
Neu Delhi (KNA). Im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh spitzt sich der Konflikt zwischen Muslimen und Hindunationalisten weiter zu. Wie die „Times of India“ am 12. Juni berichtete, kündigte der hindunationalistische Ministerpräsident des Bundesstaates, Yogi Adityanath, eine Fortsetzung seiner „Dampfwalzenpolitik“ an.
Zuvor hatte er, nach gewaltsamen Protesten muslimischer Jugendlicher gegen die islamfeindlichen Äußerungen zwei prominenter Politiker der hindunationalistischen „Indischen Volkspartei“ (BJP), mehrere Häuser muslimischer Demonstranten niederreißen lassen.
„Polizei und Behörden haben effektive Maßnahmen ergriffen“, so der ehemalige Hindupriester Adityanath. Weil die Drahtzieher der Proteste die Demonstrationen mit Schwarzgeld finanzierten, habe er eine Kommission mit der Überprüfung der Quellen ihrer Einkommen beauftragt.
Am Freitag, den 10. Juni, war es an mehreren Orten in Uttar Pradesh nach dem islamischen Freitagsgebet zu teilweise gewaltsamen Ausschreitungen Jugendlicher gekommen. Im Nachbarstaat Jharkhand kamen bei Zusammenstößen zwischen Muslimen und Hindus zwei Jugendliche ums Leben. Die Polizei hatte Schusswaffen gegen die Demonstranten eingesetzt. Jedoch ist laut Medienberichten unklar, ob die beiden Jugendlich durch die Polizei oder bei Kämpfen zwischen den religiösen Gruppen getötet wurden. Um einer Eskalation der Gewalt verzubeugen, verhängten die Behörden eine Ausgangssperre und schalteten zeitweise das Internet ab.
Der Konflikt hatte mit einer abfälligen Bemerkung der ehemaligen BJP-Sprecherin Nupur Sharma über den Propheten Mohammed begonnen. Die inzwischen suspendierte Sharma hatte laut indischen Medien gesagt, Mohammed habe ein sechsjähriges Mädchen geheiratet und dieses im Alter von neun Jahren sexuell missbraucht. Dafür wurde sie unter anderem von der Organisation Islamischer Staaten (OIC) öffentlich angegangen.
Die mehr als 170 Millionen Muslime in Indien sind seit der Machtübernahme der BJP und Premierminister Narendra Modi im Jahr 2014 zunehmend Gewalt und Verfolgung durch Hindunationalisten ausgesetzt. Die BJP als deren politischer Arm beschuldigt die Muslime, sich gegen den Hinduismus verschworen zu haben. Der Konflikt stellt zunehmend auch eine Belastung für die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Indien und vor allem den islamischen Golfstaaten dar.