Kommentar: Warum eine antideutsche Haltung in der Flüchtlingsdebatte falsch ist. Von Tarek Bärliner

(iz). In der Flüchtlingsdebatte eine antideutsche Dialektik anzunehmen, ist aus vielerlei Gründen absurd.

Zum einen ist Deutschland nicht umsonst das Hauptziel der Flüchtlinge, was schon mal viel über die Außenwirkung aussagt. Zum anderen leben jetzt gerade über 700.000 Flüchtlinge in Deutschland und viele von ihnen haben bereits Asyl. Das stellt viele “Statistiken” in Frage, von wegen “Flüchtlinge pro Einwohner”, die meistens ohnehin lückenhaft sind.

Im Gegensatz zu den Nachbarstaaten Syriens, bekommen Flüchtlinge hier einen anständigen legalen Status und haben Aussicht auf ein funktionierendes Leben. Die Überfahrt der fast 20.000 Flüchtlinge seit Freitag aus Ungarn war eine deutsche Initiative. Und wirklich nirgendwo ist die Zivilbevölkerung so aktiv und organisiert wie hier.

In der internationalen Presse wird Deutschland als “Glanzlicht” in der so genannten Flüchtlingskrise präsentiert. Die ganze Welt schaute auf den Keleti-Bahnhof in Budapest. Und Deutschland handelte. Nicht zuletzt deswegen, weil Deutschland sich auf eine engagierte und couragierte Zivilgesellschaft verlassen kann.

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Es ist nicht alles schlecht, es ist aber auch nicht alles gut. Natürlich ist es selbstverständlich, dass wir Menschen helfen, die uns um Hilfe bitten. Gleichzeitig sollten wir uns aber auch um das Wohl unseres Landes sorgen. Da ist es kontraproduktiv sich in eine antideutsche Haltung zu verlagern, damit bekämpfen wir unser eigenes Potential. Kritik ist angebracht und notwendig, konstruktive Kritik.

Bei aller Liebe, bei einigen Leuten in meiner Facebook-Liste, die gerne erwähnen, dass die Türkei oder der Libanon ja “so viele Flüchtlinge aufgenommen haben”, weiß ich mit 99-prozentiger Sicherheit, dass sie weder in Deutschland, noch in der Türkei oder dem Libanon je einen Finger gekrümmt haben für einen Flüchtling.

Und Allah wird uns nicht danach befragen, welche Nationen denn am besten handelten, sondern uns nach unseren eigenen Taten richten. Und wenn es um die gemeinschaftlichen Verpflichtungen (arab. Fardh al-kifaya) geht, dann ist unsere Gemeinschaft im Hier und Jetzt.

Eine türkische Abstammung oder eine Sympathie für Erdogan sind rein gar keine Garantie dafür, dass man sich auf den lobenswerten Bemühungen der Einwohner der Türkei und ihrer Behörden ausruhen kann. Diese sind ihre Handlungen, aber nicht unsere. Das ist unser Ort, das ist unsere Zeit – und das ist der Wille Allahs.

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