
(iz). Klima, Finanzen und Geopolitik – der vergangene Wahlkampf drehte sich weniger um die großen Zukunftsthemen, sondern um Bilder der diversen Pleiten und Pannen der Kandidaten und Kandidatin. An Annalena Baerbock und Armin Laschet bleibt ein ähnlicher Zweifel haften: Hat der persönliche Wille zur Macht der eigenen Sache geholfen oder geschadet?
Jetzt die ersten Hochrechnungen: Die ehemals großen Volksparteien sind kleiner geworden. Dies schwächt auch die potentielle Rolle des neuen Kanzlers. Die neue Regierung ist wahrscheinlich auf die Hilfe der FDP und der Grünen angewiesen. Der zu Beginn belächelte SPD-Kandidat Scholz erzielt einen Achtungserfolg. Die Grünen werden nicht die Kanzlerin stellen, erzielen aber ein gutes Ergebnis. Die CDU mit ihrem Kandidaten Armin Laschet verliert deutlich. Die AfD zieht bedauerlicherweise erneut in den Bundestag ein.
Klar scheint, dass die WählerInnen im Lande kein linkes Bündnis wollten, sondern die Vorlage für ein liberal-bürgerliches Bündnis gaben. Welche Partei dabei den Kanzler stellt, bleibt offen. In Deutschland verändert sich gleichzeitig das Machtgleichgewicht. Der neue Kanzler wird auf jeden Fall nur über eine überschaubare, eigene Machtbasis verfügen, sein Verhandlungsgeschick wird bei der Gestaltung einer Dreierkoalition entscheidend sein.
Die neue Regierung wird als Folge des Zerfalls der großen Volksparteien auf die politischen Herausforderungen dieser Zeit wohl nur mit Kompromissen, nicht mit klaren Entscheidungen reagieren können. Ob dies gut genug ist, um den anstehenden Umbau der Gesellschaft zu bewältigen, wird die Zukunft zeigen.