Kopenhagen (KNA). In Kopenhagen ist die erste Großmoschee Dänemarks eröffnet worden. Wie der Dänische Islamrat mitteilte, ist es das bislang einzige muslimische Gotteshaus in dem nordischen Land mit einem Minarett. Die Moschee hat demnach eine Fläche von 6.800 Quadratmetern. Die Kosten für den Bau lägen bei umgerechnet rund 20 Millionen Euro; die Gelder stammten aus dem Emirat Katar. Das Gebäude dient auch als muslimisches Kulturzentrum. Standort ist der von vielen Einwanderern bewohnte Stadtteil Norrebro.
Das Projekt sorgte bis zuletzt für Kontroversen in Dänemark, wo 2005 der Streit um Mohammed-Karikaturen seinen Ausgang genommen hatte. So begrüßte zwar etwa der palästinensischstämmige Lyriker Yahya Hassan den Bau einer solchen Moschee in Kopenhagen; er sprach von einem Festtag für alle dänischen Muslime. Nun müsse die Moschee aber einen Imam bekommen, der sich nicht nach Vorgaben Katars richte.
Eine ursprünglich geplante anti-muslimische Demonstration am Eröffnungstag wurde von der Polizei verboten. Politiker verschiedener Parteien blieben trotz Einladung der Einweihungsfeier fern. Als Gründe wurden unter anderem generelle Kritik an dem Projekt angeführt.
Jorgen Beek Simonsen, Professor für Islamwissenschaft an der Universität Kopenhagen, erklärte, ein solches Zentrum könne dazu führen, dass sich Muslime in Dänemark eher zu Hause fühlten. Auch sei das Gebäude eine visuelle Anerkennung der Tatsache, dass in Kopenhagen auch Muslime lebten.
In Dänemark wird die Zahl der Muslime unter den insgesamt 5,6 Millionen Einwohnern auf rund 250.000 geschätzt. In der Hauptstadt Kopenhagen liegt der Anteil sogar bei rund neun Prozent. Damit sind die Muslime dort die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft. Die erste Moschee Dänemarks und Skandinaviens überhaupt wurde 1967 in Hvidovre im Südwesten von Kopenhagen eröffnet. Insgesamt gibt es landesweit mittlerweile 45 Moscheen.