(iz). Seit 11 Jahren sucht die Islamische Gemeinde Magdeburg (IsGeMa e.V.) ein angemessenes Gebäude für ein würdiges Gemeindezentrum, um es zu kaufen. Über 27 Objekte wurden in dieser Zeit mit und ohne Gutachter besucht. Die derzeit als Gemeindezentrum genutzte Baracke in der Magdeburger Innenstadt weist nicht nur schwere bauliche Mängel auf, sie bietet für die wachsende Gemeinde nicht genügend Platz. Zu besonderen Anlässen drängen 150 Muslime in das Gebäude, bis zu 500 drängen sich auf dem Fußweg davor.
Die IsGeMa ist Mitgestalterin und Unterstützerin für eine echte Willkommenskultur in Magdeburg. Seit Jahren bietet die Islamische Gemeinde Magdeburg ehrenamtlich und ohne finanzielle Unterstützung Integrations- und Deutschunterricht für neuankommende Flüchtlinge an. Auch Kinder werden in unbeheizten Räumen, zum Teil mit kaputten Fenstern, unterrichtet.
Im Januar 2015 fasste erschreckend auch die islamfeindliche Pegida-Bewegung in Magdeburg als MAGIDA (Magdeburg gegen die Islamisierung des Abendslandes) Fuß. Die Islamische Gemeinde war ein Teil der engagierten und bunten Protestbewegung, immer wieder und an jedem Montag. Mit solidarischen Aktionen und viel Aufklärung gelang es, die Magida-Demonstrationen zurückzudrängen. Für dieses Engagement bekommt die IsGeMa nun die Quittung: Die überraschende Kündigung des Mietvertrages zum 31.12.2015. Als Grund für die Kündigung des Mietverhältnisses des Gebäudes an der Weitlingstraße nennt die Wohnungsbaugesellschaft die deutliche Überbelegung.
In einer Pressemitteilung der Islamischen Gemeinde Magdeburg e.V. heißt es: „Wir, die Islamische Gemeinde Magdeburg, fühlen unser Vertrauen missbraucht. Über mehr als ein Jahrzehnt haben wir der WOBAU zuverlässig rund 200.000 Euro Miete für unsere jetzige Bleibe – eine baufällige Baracke – gezahlt. Die WOBAU hat somit gut an uns verdient. Nun völlig unvorbereitet und ohne jegliche vorherige Kommunikation eine Kündigung auszusprechen, ist für uns sehr verletzend und vergrößert unsere existenziellen Sorgen.“ Die beiden von der Wobau angebotenen Alternativen stellen aus Sicht der IsGeMa keine Lösung dar.
„Wir, die Islamische Gemeinde Magdeburg, wollen die Kündigung der WOBAU nicht akzeptieren und werden sie rechtlich prüfen lassen. Wir fühlen uns in Magdeburg zuhause. Doch leider fühlen wir uns durch die Stadtverwaltung hier nicht willkommen geheißen. Wir bedauern dies, denn wir leben gern in Magdeburg und Sachsen-Anhalt.“
Auf Kritik an der Entscheidung der stadteigenen Wohnungsbaugesellschaft und damit auch Kritik an der Stadtverwaltung reagiert der alte und neue Oberbürgermeister Magdeburgs, Dr. Lutz Trümper, fest von der Korrektheit des eigenen Handelns überzeugt gegenüber der Magdeburger „Volksstimme“: „Wir haben hier nichts, aber auch gar nichts falsch gemacht.“ Trümper ist verärgert über die Wünsche der Gemeinde: ”Die haben 60.000 Euro, wollen aber ein Grundstück in der Innenstadt kaufen. Das ist die Quadratur des Kreises.“
Die Islamische Gemeinde wird sich jetzt mit einer Bitte um Unterstützung an den Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt wenden.
Link zur Pressemitteilung des Islamischen Gemeinde Magdeburg
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