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Moscheen im Visier

Ausgabe 339

moscheen
Foto: Recep Bilgen, X (Twitter)

Moscheen: Im Sommer gingen bundesweit Droh- und Hassbriefe bei muslimischen Einrichtungen ein.

(IZ/Agenturen). Mitten in der normalerweise ereignisarmen Sommerpause im Juli und August dieses Jahres ließen Meldungen aufhorchen, wonach mehrere Dutzend Moscheegemeinden im Bundesgebiet anonyme Droh- und Hassbotschaften erhielten. Schwerpunkte waren Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen.

Foto: Andre Karwath aka Aka, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY-SA 2.5

Moscheen: Drohbriefe mit „NSU2.0“ gezeichnet

Viele der Schreiben waren mit „NSU 2.0“ unterzeichnet. Eine Anspielung auf den „Nationalsozialistischen Untergrund (NSU)“, der Anfang des Jahrtausends in der Bundesrepublik zehn Menschen mit Migrationshintergrund ermordete und Anschläge auf deren Einrichtungen verübte.

Wie „Der SPIEGEL“ am 6. August kolportiere, gehe das niedersächsische Innenministerium davon aus, dass es sich bei allen Absendern um den gleichen Täter handeln soll.

Im ersten Quartal 2023 gab es in Deutschland 124 Angriffe auf Muslime, die ausschließlich in der amtlichen Statistik erfasst wurden. Dazu zählen verbale und tätliche Angriffe, Drohbriefe sowie (versuchte und vollendete) Brandanschläge auf Moscheegemeinden.

Brandanschlag Hannover

Foto: Recep Bilgen, Twitter

„Lassen uns nicht einschüchtern“

„Wir lassen uns von solchen Drohungen nicht einschüchtern. Aber es ist enttäuschend, dass bei den meisten Brandanschlägen auf Moscheen, die viele Menschenleben hätten kosten können, die Täter nicht identifiziert oder verhaftet wurden“, sagte der IGMG-Vorsitzende Kemal Ergün der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu.

Er forderte die Behörden auf, solche Verbrechen gewissenhaft zu untersuchen und die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen.

Unter den Adressaten einer Drohung befand sich auch die Ayasofya-Moschee in Hannover. Auf diese war zwei Monate zuvor ein Brandanschlag verübt worden, bei dem Sachschaden entstand. Recep Bilgen, der den Landesverband der IGMG in der Landeshauptstadt leitet, forderte Polizeischutz für muslimische Einrichtungen. „Wenn nicht jetzt, wann dann?“

Wie der Evangelische Pressedienst (epd) meldete, schloss sich der Landesverband Schura Niedersachsen den Forderungen an. Nach Angaben des Vorsitzenden Kerim Ocakdan gibt es derzeit keine polizeilichen Maßnahmen.

„Dass sich diese Briefe auf den NSU beziehen, zeigt, dass die Täter gerade ihre gleichgesinnten Ideologen als Vorbilder sehen“, sagte Abdassamad El Yazidi vom Zentralrat der Muslime.