Köln (KNA) Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) hat an die Opfer der Brandanschläge in Mölln vor 20 Jahren erinnert. Gleichzeitig warnte der islamische Dachverband in einer am 22. November in Köln veröffentlichten Erklärung vor einer Unterschätzung der rechtsextremen Gefahr. Eine Verharmlosung der rassistischen Motivation bei ähnlichen Anschlägen auf Ausländer und muslimischen Einrichtungen habe «den NSU-Terror erst begünstigt», hieß es.
Bei den Brandanschlägen durch Neonazis auf zwei von türkischen Familien bewohnte Häuser in Mölln in der Nacht auf den 23. November 1992 waren zwei zehn- und vierzehnjährige Mädchen sowie ihre 51-jährige Großmutter ums Leben gekommen. Weitere neun Menschen erlitten zum Teil lebensgefährliche Verletzungen.
Ein Jahr nach Bekanntwerden der NSU-Verbrechen gebe es bei den Sicherheitsbehörden «ein eklatantes Versagen, Schredderaktionen und mit jedem Tag neue Wirren und Skandale», beklagte die Generalsekretärin des ZMD, Nurhan Soykan. Vielen sei immer noch nicht klar, dass es nicht nur ein Problem struktureller Unterschätzung des Rechtsextremismus gebe, «sondern ebenso bis weit in die Mitte der Gesellschaft einen strukturellen Rassismus, der bis heute verharmlost, mindestens jedoch unterschätzt wird», so Soykan.