
(iz) Als Tugce A. am frühen Morgen des 15. November, zwischen drei und vier Uhr in einem Fast-Food-Restaurant in Offenbach Schreie aus dem Toilettenbereich hört, zögert sie nicht und steht auf.
Sie fühlte sich verpflichtet zwei Frauen beizustehen, die von drei jungen Männern bedrängt wurden. Augenzeugen berichten, dass sie die erste gewesen sei, die dazwischen ging, ehe andere folgten. Der Streit schien geschlichtet und die Männer zogen davon.
Beim Verlassen der McDonalds-Filiale wird Tugce A. jedoch von den drei serbisch-stämmigen Männern abgefangen. Sie bekommt einen Schlag gegen das Gesicht ab und fällt zu Boden. Im Krankenhaus wird sie notoperiert, die Ärzte stellen den Hirntod fest. Nun verstarb Tugce A. an den Folgen des feigen Angriffs.
Im Vorfeld hatte sie in den sozialen Medien, ob gewollt oder nicht, Berühmtheit erlangt. Für viele wurde sie ein Sinnbild der Zivilcourage. Der Fall wird kritisch reflektiert. Zeugen sprechen von Tatenlosigkeit der McDonalds Mitarbeiter und Angehörige beklagen sich über Instrumentalisierung der Tat. Der mutmaßliche Schläger Senal M. soll der Justiz als Intensivtäter bekannt sein. Nach vorausgegangener Flucht, schnappte ihn die Polizei und nahm ihn in Untersuchungshaft. Vereinzelt lassen sich aber Solidaritätsbekundungen mit dem gewaltbereiten 18 jährigen finden. In islamfeindlichen Foren wird das Verbrechen zum Teil geradezu gefeiert.
Am Tatort finden sich immer wieder Freunde, Verwandte und Mitfühlende zusammen um ein Zeichen zu setzen gegen das traurige Ende eines Akts der Zivilcourage. Der Mut der 22 jährigen Lehramtsstudentin soll nicht vergessen werden und der Gesellschaft ein Vorbild sein.
„Wir gehören Allah und zu Ihm kehren wir wieder zurück.“ (Sure 2/156)