Tel Aviv/Washington (dpa). Barack Obama wird bei seinem ersten Besuch als US-Präsident in Israel und den Palästinensergebieten kommende Woche keinen Friedensplan im Gepäck haben. Stattdessen wolle er Israelis und Palästinensern «zuhören», sagte er in einem am Donnerstag ausgestrahlten Interview des israelischen Fernsehkanals 2.
Für die Lösung des Konflikts zwischen beiden Völkern sei es notwendig, dass «jede Seite die Legitimität der anderen anerkennt». Die Palästinenser bräuchten das Gefühl, dass sie ein Land für sich selbst hätten, während es den Israelis darum gehe, dass dies ihre Sicherheit nicht gefährde.
Obama schloss zwar aus, dass er Israel zu einem Siedlungsstopp drängen werde, kritisierte aber zugleich die israelische Politik. Israel müsse sich fragen, ob seine Siedlungen im Westjordanland es für moderate palästinensische Politiker einfacher machten, sich an den Verhandlungstisch zu setzen. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und dessen Regierungschef Salam Fajad müssten gestärkt werden.
Das in der Vergangenheit oft gespannte Verhältnis zu Netanjahu bezeichnete Obama als «großartige, geschäftsmäßige Arbeitsbeziehung». Er räumte ein, dass der Umgang bisweilen «schroff» gewesen sei, betonte aber zugleich, dass wir «Sachen erledigt bekommen» und Differenzen «zum Schluss überbrückt und gelöst» würden.