#ourthreebrothers oder #ourthreeboys

(IZ). Auch hier zulande sprach man kaum bis gar nicht darüber, womit wir schon mitten im Thema sind. Letzte Woche wurden in Fort Wayne, einer Stadt im US-Bundesstaat Indiana drei Leichen gefunden. Mohamed Taha Omar (23), Adam K. Mekki (20) und Muhannad Tairab (17) wurden laut Polizei „execution style“ ermordet, was so viel bedeutet wie, dass der Mörder seine Opfer aus nächster Nähe ohne dass diese die Möglichkeit der Gegenwehr haben tötet.
Die Leichen hätten offenbar schon einige Wochen in dem leerstehenden Haus gelegen. In ihrer Umgebung galten die Jungen als beliebt und wohlerzogen. Ihr Tod löst deshalb eine umso heftigere Debatte aus. Wird der Fall deshalb so schlecht behandelt, weil sie schwarz und muslimisch waren?
Die Polizei ging in ihrer Erklärung von keinem rassistischen oder islamfeindlichen Tatmotiv aus. Stattdessen wurde mit dem Hinweis, dass es dafür zwar keine Indizien gebe, der Hintergrund von „gang-related violence“, also mit kriminellen Gangs zusammenhängende Gewalt, nicht ausgeschlossen. Eine Erklärung, die Bände spricht, meinen nun US-Muslime und Afroamerikaner.
Schon lange hält sich die Kritik an der Polizei, dass sie bei Minderheiten sowohl rhetorisch als auch ermittlungstechnisch andere Maßstäbe ansetze. Auch Medien stehen dabei im Visier. Die brutale Ermordung der drei Jungen, von denen jeder an diversen Schussverletzungen starb, fand sehr wenig Beachtung. In sozialen Medien hingegen wird unter den Hashtags #ourthreeboys und #ourthreebrothers versucht auf den Fall aufmerksam zu machen.
Viele Muslime in den USA fühlen sich an die Morde von Chapel Hill erinnert. Wirken sie deshalb diesmal übermotiviert? Dass es sich um Einwanderer aus dem Sudan handelt, wurde zunächst wenig erwähnt. Außerdem waren nicht alle drei Jungen muslimisch. Adam sei christlich gewesen. Zudem äußerten bisweilen auch mehrere Angehörige Zweifel am voreiligen Verdacht, es könne nur eine islamfeindliche Attacke gewesen sein. Noch vehementer lehnen sie aber den bloßen Gedanken ab, die Jungen hätten Probleme mit Gangs gehabt oder seien gar Teil von welchen gewesen.
Im Internet meldete sich ein Cousin Mohameds und Muhannads mit einem emotionalen Apell.  Er sieht in der hitzigen Debatte darüber, ob es sich um ein „Hassverbrechen“ handelte eine Ablenkung vom wahren Drama der Tat. Demnach sehe man im Internet unzählige Kommentare, in denen sich Islamhasser und Rassisten über den Tod der Jungen freuen. Darin sehe er Hassverbrechen, die absolut offensichtlich seien.
Der Council on American-Islamic Relations (CAIR; deutsch Rat für amerikanisch-islamische Beziehungen) forderte indessen lückenlose Aufklärung seitens der Behörden, im Internet startete zudem eine Petition tausender Anhänger mit der gleichen Forderung an die zuständige Polizei.
Bei der islamischen Beisetzung der zwei muslimischen Opfer am Samstag, nahmen mehrere tausend Personen teil. Der Imam der Gemeinde betonte den Willen der Muslime auch nach solchen Taten weiterhin geschlossen gegen Kriminalität und Spaltung zu stehen. Auch sprach er der Polizei sein Vertrauen aus, Gerechtigkeit geltend zu machen.