(PM) Bei den Demonstrationen gegen die sogenannte „Islamisierung des Abendlandes“ und gegen Flüchtlinge handelt es sich im Kern um eine rassistische Bewegung. Das betont der Vorstand des Interkulturellen Rates in Deutschland. „Die Anführer dieser Demonstrationen sind keine Patrioten, sondern Rassisten, die Menschenrechte in Frage stellen und Minderheiten diskriminieren. Deshalb sollte man besser von „Rassistischen Europäern gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (REGIDA) sprechen als von „Patriotischen Europäern“ (PEGIDA)“ – so Jürgen Micksch, der Vorsitzende des Interkulturellen Rates.
„Es wäre allerdings falsch, alle Mitläufer der Demonstrationen als Rassisten zu bezeichnen. Viele von ihnen haben Ängste, die sie auf Minderheiten projizieren. Weniger als 1 % der Menschen in Dresden sind Muslime. Dennoch gibt es eine verbreitete und von Rechtspopulisten verstärkte Stimmungsmache gegen Muslime, die zu den absurden Ängsten vor einer `Islamisierung des Abendlandes´ führt“ – so Jürgen Micksch.
Der Interkulturelle Rat begrüßt und ermutigt die breiten Bündnisse, die sich gegen diese rassistische Bewegung stellen. Wo zu rassistischen Demonstrationen aufgerufen wird, dort sollen sich möglichst viele an Gegendemonstrationen beteiligen. Damit wird deutlich, dass der Rassismus zwar eine Realität in Deutschland und Europa ist; aber die große Mehrheit der Bevölkerung befürwortet Demokratie und Menschenrechte. Dazu gehören die Aufnahme von Flüchtlingen und die Religionsfreiheit, die auch für Muslime gilt.
Angesichts der besorgniserregenden Entwicklungen ist es nun besonders wichtig, möglichst viele Veranstaltungen zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus vorzubereiten, die bundesweit vom 16.-29. März 2015 stattfinden. Die Materialien wie Plakate, Broschüren und Flyer sind gerade fertig gestellt worden und können beim Interkulturellen Rat angefordert oder im Internet unter www.internationale-wochen-gegen-rassismus.de heruntergeladen werden.
Rassistische Ausgrenzungen sind gegenwärtig besonders gegenüber Muslimen, Flüchtlingen und Roma zu beobachten. Vorurteile bestehen vor allem dort, wo es keine persönlichen Kontakte gibt. Deshalb unterstützt der Interkulturelle Rat während der UN-Wochen gegen Rassismus Veranstaltungen, bei denen es zu direkten Begegnungen mit Muslimen, Flüchtlingen und Roma kommt, mit Zuschüssen bis zu 300.- Euro. Anträge dazu können beim Interkulturellen Rat angefordert werden. Gefördert wird dieses Projekt durch die Robert Bosch Stiftung. Er-wünscht ist bei den Veranstaltungen eine aktive Mitwirkung von Bürgermeisterinnen, Bürgermeistern und anderen politisch Verantwortlichen.