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Präsident würdigt Muslime für Befolgung von Corona-Regeln

Ausgabe 311

Foto: SmF, Facebook

Bonn (dpa/KNA). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Muslimen für die Einhaltung der Corona-Regeln im Ramadan gedankt. „Wir sind dankbar, dass die Menschen muslimischen Glaubens sich an die geltenden Hygienebestimmungen halten“, sagte Steinmeier am 27. April in seinem Bonner Amtssitz, der Villa Hammerschmidt.

Im Gespräch mit Vertreterinnen des Sozialdiensts muslimischer Frauen wies Steinmeier darauf hin, dass die Einhaltung des Fastenmonats unter Corona-Bedingungen eine besondere Herausforderung darstelle. Dazu komme, dass das große Gemeinschaftserlebnis, auf das man sich normalerweise freue, das Fest des Fastenbrechens oder Zuckerfest, auch dieses Jahr nicht im gewohnt großen Kreis stattfinden könne.

„Das fehlt Ihnen“, bedauerte Steinmeier. „Ich sage es schweren Herzens, dass ich darum bitten muss, Enttäuschung und Verzicht auch in diesem Fastenmonat noch zu berücksichtigen.“ Sein Dank richte sich in gleicher Weise auch an die anderen Religionsgemeinschaften, die alle auf ihre Weise mit den Einschränkungen umgehen müssten.

Im Gespräch mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Vorstandsvorsitzende des Sozialdiensts muslimischer Frauen (SmF) von einem Milieu-Problem in der Corona-Krise gesprochen. Ayten Kilicarslan bezog sich auf eine eigene Telefonbefragung unter den betreuten Personen des Vereins. Demnach seien 19 Prozent mehr von Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit betroffen als vor Corona, so Kilicarslan am Dienstag in Bonn.

Viele Befragte hätten zudem angegeben, Probleme mit Homeschooling, Kinderbetreuung und angespannten Wohnverhältnissen zu haben. Wegen der Pandemie müsse der SmF zur Zeit hauptsächlich telefonisch Unterstützung anbieten.

Es gehe bei der Arbeit des SmF darum, Frauen zu stärken, sagten die Verbandsvertreterinnen. Dazu gehöre es auch, religionssensibel zu handeln. Es bräuchte jedoch nicht nur eine Stärkung der Frauen, sondern auch „Unterstützung von oben“.

Ziel des Vereins war es laut Vorsitzender zu Beginn unter anderem, das erste Frauenhaus in muslimischer Trägerschaft ins Leben zu rufen. Im Rahmen des Bundesprogramms „Menschen stärken Menschen“ kümmere sich der Verband aktuell um etwa 4.500 Männer und Frauen. Dabei würde er von rund 500 Ehrenamtlichen unterstützt, 40 Prozent von ihnen seien Männer. Der SmF arbeite zudem religionsübergreifend.