
Berlin (KNA). Die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ hat die ägyptische Justiz aufgefordert, die Anklage gegen 20 Medienvertreter fallenzulassen. Den Journalisten wird vorgeworfen, Videobilder manipuliert zu haben, um im Ausland den Eindruck eines Bürgerkrieges in Ägypten zu vermitteln, so die Organisation am Dienstag in Berlin. „Dieser Prozess markiert einen neuen Tiefpunkt für die Pressefreiheit in Ägypten“, sagte Vorstandssprecher Michael Rediske.
Von den betroffenen Journalisten sitzen laut Angaben der ägyptischen Justiz acht in Haft, vier davon sind Ausländer; den anderen wird der Prozess in Abwesenheit gemacht. Den Ägyptern drohen nach Einschätzung von „Reporter ohne Grenzen“ bis zu 15 Jahre Haft, den Ausländern bis zu sieben Jahren.
Seit dem Sturz des ehemaligen Staatschefs Mohammed Mursi im Juli 2013 gingen die ägyptischen Behörden systematisch gegen Journalisten und Medien vor, denen Verbindungen zur Muslimbruderschaft nachgesagt werden, so ROG. Besonders betroffen sei der Nachrichtensender Al-Dschasira. Er stelle den Kurs der Armee und der von ihr eingesetzten Übergangsregierung kritisch infrage.
Ägypten steht in der „Reporter ohne Grenzen“-Rangliste der Pressefreiheit auf Platz 159 von 179 Ländern.