Ressourcen sparen: Auch während des Ramadans kann man viel tun, um die Umwelt zu entlasten. Von Ryan Strom

Ausgabe 206

(CGNews). Der bedeutendste Monat des islamischen Kalenders, der Ra­madan, begann für die meis­ten Muslime dieses Jahr am 20. Juli. Vor allem in Ländern des Westens bemühen sich insbesondere junge Muslime nach neuen, sinnstiftenden Elementen für ihren Fastenmonat. Einige schauen dabei auf die Folgen ihres Handelns für ihre Umwelt. Dies ist ganz besonders ­wichtig, während die Folgen des Klimawandels, der schwindenden Ressourcen und – ganz wichtig – der geringer werdende Zugang zu sauberem Wassern zu einer wachsenden Sorge in vielen muslimischen Ge­meinschaften und Ländern wurde.

Neben dem Fasten streben Muslime in aller Welt auch in diesem Ramadan spirituelle Zufriedenheit und die Nähe zu Allah an – durch vermehrte Gebete, Reflektion, Hilfsbereitschaft für andere und Meditation an. Obwohl das Fasten der bekannteste Aspekt des Ramadans ist, ist er auch eine Zeit, sich der univer­salen Prinzipien der Barmherzigkeit, des Mitgefühls und des Respekts für die Schöpfung, die unserer Glaube beinhaltet, bewusst zu werden.

Im Qur’an sagt Allah, dass er den Menschen zu Seinem „Stellvertreter auf Erden“ (so in Al-Baqara, 30) gemacht hat. Dementsprechend gehen wir Muslime davon aus, dass die Menschen die Pflicht haben, die Erde – und die gesamte Schöpfung Allahs auf ihr – zu schützen, zu hegen, sich um sie zu sorgen und sie zu respektie­ren. Dieses Motiv wurde auch im Leben des Propheten Muhammad, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, reflektiert. In einer seiner bekannten Aussagen hielt er fest, dass man, selbst wenn das Ende der Welt käme und sich inmitten des Pflanzens eines Baumes befindet, diesen zu Ende pflanzen soll.

In den Vereinigten Staaten zum Beispiel suchen Muslime nach Möglichkeiten, ihren Ramadan „grüner“ – oder ökologisch nachhaltiger – zu gestalten. Insbesondere das nächtliche Fastenbrechen spielt dabei eine sehr wichtige Rolle. Den gesamten Fastenmonat hindurch treffen sich die Muslime zum gemeinsamen ­Brechen ihrer Enthaltsamkeit – üblicherweise in lokalen Moscheen, wo auch schon einmal hunderte Besucher erscheinen können.

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Viele haben hier angefangen, „grüne Iftars“ abzuhalten, die auch als „Fastenbrechen ohne Müll“ bezeichnet werden. Anstatt, dass hunderte Stücke Wegwerf­geschirr, Utensilien und sogar Essen entsorgt werden müssen, wird nach Alternativen gesucht.

Andere US-amerikanische Gemeinden – wie das Dar al Hijrah und das Adams Center im Bundesstaat North Virginia – klären ihre Gemeinden über die Wichtigkeit ökologischer Nachhaltigkeit auf. Zusätzlich organisierten sie Recycling-Programme.

Andere Muslime beschreiten einen persönlicheren Pfad und bemühen sich um die Einbindung nachhaltiger Praktiken in ihren Alltag. Viele setzen den Ratschlag des Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, um, wonach der Muslim seinen Magen nur mit einem Drittel Nahrung, einem Drittel Flüssigkeit und einem Drittel Luft füllen sollte. Dies minimiert die Menge des Verbrauchs. Viele bemühen sich auch gezielt um die Einsparung von Wasser – insbesondere bei der für das Gebet notwendigen, rituellen Waschung. Die Ein­sparung und der Schutz von Wasser ist ein häufig wiederkehrendes Thema innerhalb der islamischen Lehre.

Der Gesandte Allahs machte deutlich, dass der Verzicht von Essen und ­Trinken ohne persönliche Reflexion und Verhal­tensänderung an Bedeutung verliert. Essenziell sind Muslime aufgefordert, über die folgende Frage nachzudenken: Was wäre der Sinn meines körperlichen Fastens, wenn meine Handlungen und Worte unverändert blieben?

Auch wenn es viele höhere Werte gibt, die Muslime in ihrem Alltag zu erreichen suchen, so haben Werte wie Umweltbewusstsein und die Sorge für die Schöpfung eine ganz besondere Bedeutung in diesem Monat. Als Muslime haben wir eine Verantwortung für unsere Umwelt und ebenso die Pflicht, uns um jene Veränderungen zu bemühen, die wir gerne sehen möchten.

Ryan Strom ist Kommunikationsmanager für Green Muslims, einer Organisation in ­Washington, die „eine einzigartige und organische Quelle für ökologische Führung, Inspiration, Wissen und direktse Aktion innerhalb der muslimischen Gemeinschaft“ sein ­möchte.