Soziales Experiment: Islamophobie vortäuschen

Am 22.10. stürmte ein geistig Verwirrter Kanadier bewaffnet das Parlament in Ottawa und tötete einen Wachmann. Der Vorfall löste in der kanadischen Politik und Medienlandschaft eine erneute Debatte über den Islam aus, da der Täter kurz zuvor zum Islam gefunden haben soll. Die Zeitung „Globe and Mail“ hatte unter Berufung auf Angaben von Weggefährten berichtet, der Attentäter sei drogensüchtig gewesen und habe im Islam einen Ausweg aus seiner Abhängigkeit und seinen psychischen Problemen gesucht. Demnach stünde sein Verbrechen in keiner Verbindung zum neugefundenen Glauben. Zahlreiche kanadische Muslime, wie auch der populäre Gelehrte Faraz Rabbani, verurteilten die Tat als klar unislamisch und mahnten zu Besonnenheit. Die aber nun begonnene Debatte animierte den kanadischen Filmstudenten Omar Albach zu einem gewagten Experiment. Mit versteckter Kamera spielt er gemeinsam mit zwei weiteren Freunden ein islamfeindliches Szenario an der Bushaltestelle durch. Die Reaktionen reichen von klarer Courage, bis hin zu härteren Antworten.

Kommentar von Tarek Bärliner: Es ist ein durchaus interessantes Experiment, zumal es eine Erinnerung an die Menschlichkeit in der kanadischen Gesellschaft ist. Gleiche Lichtblicke ließen sich wohl überall finden, vollkommen egal um welche Art von Diskriminierung es geht. Es ist natürlich beabsichtigt, dass das betroffene Opfer offensichtlich als Muslim erkennbar ist. Wobei eine kurze Erlärung fehlt, dass dieses Gewand de facto nicht 'islamisch' ist, sondern eher kulturell. Je nach Ort und Zeit sind Art und Weise der muslimischen Kleidungsstile verschieden. Es gibt für nichtarabische Völker nicht die Pflicht arabische Gewänder zu tragen. Es gibt erlaubtes und verbotenes und dazwischen ergibt sich ein sehr breiter Spielraum für Kleidungsstile. Besonders Nichtmuslime müssen das verstehen. Die bewusst auffällige Kleidung wird mit dem Islam assoziiert und als etwas 'fremdartiges' wahrgenommen. Wohingegen der Islam an sich keinem Volk fremd ist und es keine kulturellen Ansprüche gibt. Ebenso gehe ich äußerst vorsichtig damit um von einem 'Rassismus' gegen Muslime zu sprechen, da Muslime eben keine Rasse sind. Auch hier läuft man Gefahr den Muslimen im Allgemeinen etwas 'ausländisches' anzuhaften. Wenn auch in den meisten muslimischen Communitys in Europa und dem amerikanischen Kontinent zu großen Teilen aus Nachfahren von Einwanderern bestehen, sind diese selbst untereinander sehr verschieden. Lange Rede, kurzer Sinn: Interessantes Video, Erläuterungen wären hilfreich für weiterführendes Verständnis.