Genf (KNA) Rund 6,4 Milliarden Menschen werden 2050 in Städten leben, 2,5 Milliarden mehr als jetzt. Ein treibender Faktor sei die Migration, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Weltmigrationsbericht der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in Genf. Zugleich würden Städte kulturell und sozial immer vielfältiger. Dabei finde das Thema Migration in der Debatte um Urbanisierung bislang fast keine Beachtung.
Fast jeder fünfte Mensch ausländischer Herkunft lebe in einer internationalen Metropole, so die Verfasser der Studie. In Städten wie Sydney, London und New York stellten Migranten mehr als ein Drittel der Bevölkerung, in Brüssel oder Dubai mehr als die Hälfte. Mit ihren Ressourcen und Lebensweisen wirkten sie damit erheblich auf ihre neue Heimat wie auf ihre Herkunftsländer.
Derzeit leben laut UN-Schätzungen weltweit 232 Millionen Menschen als ausländische Flüchtlinge und 740 Millionen als Binnenmigranten. Von den internationalen Migranten verteilen sich 50 Prozent auf zehn Industriestaaten: neben den Australien, Kanada und den USA auch Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Spanien sowie Russland, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate.
Der globale Bevölkerungsanstieg bis 2050 wird laut der IOM-Studie statistisch gesehen hauptsächlich als städtisches Wachstum in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen stattfinden. Ungewiss sei, wie die betreffenden Regierungen angesichts einer hohen Armutsrate und Defiziten in der Grundversorgung auf die Herausforderungen der Urbanisierung antworten könnten.
War in Afrika südlich der Sahara im Jahr 1960 Johannesburg die einzige Millionenstadt, so zählte die Region 2010 bereits 33 Metropolen. Weltweit ziehen dem Bericht zufolge jede Woche drei Millionen Menschen in eine Stadt. Inzwischen sei für viele Städte der Zuzug ein wichtigerer Faktor für die Bevölkerungsentwicklung und die Altersstruktur als die Geburten- und Sterberate.