„Wir wollen immer mehr wissen“

(iz). Neben der lautstarken politischen Diskussion rund um den Islam fallen oft subtilere Aspekte unter den Tisch. Die inner­islamische Auseinandersetzung mit und Reflexion der Errungenschaften moderner Wissenschaften gehört sicher dazu.

Die Islamische Zeitung wollte einen Denkanstoss wagen und durfte den Wissenschaftshistoriker und -publizisten Prof. Dr. Ernst Peter Fischer zum Thema befragen. Professor Fischer ist Autor zahlreicher Bücher und war über Jahre Herausgeber des „Mannheimer Forums“, eines umfangreichen und hochinteressanten naturwissenschaftlichen Jahrbuchs, in der Nachfolge dessen Begründers, Hoimar von Ditfurth.

Islamische Zeitung: Wir leben einerseits in einer Zeit der exzessiven Nutzbarmachung von Energien und Ressourcen und zum anderen der Beobachtung und Einordnung aller gewonnenen Information. Dieses Strukturgebende wird nach Rudolf Clausius als „Entropie“ bezeichnet und in der Physik als „freie Energie“ verstanden, die in Arbeit und Bewegung umgesetzt werden kann. Welche Auswirkung denken Sie, hat dieses immer rasanter betriebene Sammeln von Informationen und das Einteilen in ja/nein, entweder/oder – Optionen auf den Menschen und die Gesellschaft in der wir leben?

Prof. Dr Ernst Peter Fischer: Eine gute Frage, die Sie genauso gut einem Soziologen oder Politikwissenschaftler stellen könnten. Mein Verdacht ist: Wir sammeln Informationen, um Sicherheit zu haben, wir wollen wissen, was passiert. Ein Grundphänomen des Menschen ist, dass er gerne die Zukunft kennen, für die Zukunft planen möchte. Astronomie zum Beispiel, wurde seit der Antike nicht betrieben, um die Sterne zu erklären, sondern dazu, herauszufinden, was sie einem sagen – und Horoskope machen wir ja heute noch. Früher fragte man: Was steht in den Sternen? Heute fragen die Genetiker: Was steht in den Genen? Wir wollen immer mehr wissen, um eine „überraschungsfreie Zukunft“ zu bekommen. Das Kuriose ist nur, dass es ein Paradox gibt, welches verhindert, dass wir jemals mithilfe von Wissen die Zukunft wissen. Denn – das Leben, das wir führen, hängt ja von dem Wissen ab, das wir haben! Das heißt, auch in Zukunft hängt das Leben, das wir führen, von dem Wissen ab, das wir in Zukunft haben.

Nun kann ich alles Mögliche wissen, nur eines nicht, nämlich das, was ich in Zukunft weiß, dann wüsste ich es ja schon. Dadurch, dass ich in keinem Fall wissen kann, was ich in Zukunft weiß, wird das Leben, das vom Wissen abhängt, immer unsicherer, je mehr ich weiß. Dieses merkwürdige Paradox bedeutet für mich, dass man gelassen sein kann! Ich persönlich freue mich, dass die Zukunft da ist, offen ist – wobei das Rätsel für mich ist, ob die Zukunft schon da ist und ob wir in sie hineingehen, wie in ein Zimmer, oder ob die Zukunft dadurch entsteht, dass wir einfach vorangehen. Aber das ist jetzt eine andere Frage.

Ich bin ein Verfechter der Offenheit, fühle mich am wohlsten, wenn ich weiß, etwas ist offen, man kann es gestalten, man kann sich etwas einfallen lassen. Ich möchte keine Vorschriften haben, nach denen ich agieren kann. Ich brauche natürlich Hilfestellung, benutze hier gerne die Metapher des Bildes: Ein Bild, das Sie malen, möchten Sie gerne „offen malen“, Sie möchten das Bild ja „erfinden“. Aber es ist nur dann ein Bild, wenn es einen Rahmen gibt. Der Rahmen kann Familie sein, kann Ihr Geburtsland, kann Glaube, eine Gemeinschaft sein. Wir geben uns alle einen Rahmen vor. Aber in dem Rahmen möchten wir eine offene Leinwand haben, die wir bemalen können mit unserem Leben. Und ich glaube, Menschen könnten gar keine geschlossene Zukunftsvorhersage ertragen. Natürlich möchte man sich absichern, aber das ist nur der Rahmen – das Bild selbst muss offen bleiben.

Islamische Zeitung: Sie bezeichnen die Entropie als „Vorratskammer des Möglichen“, durch welche die Zeit eine Richtung bekommt – welche Rolle spielt diese?

Prof. Dr Ernst Peter Fischer: Es gibt offenbar eine Größe, die immer wächst und durch die Zeit eine Richtung bekommt. Aber das ist nur lokal. Ich glaube, dass es Bereiche gibt, in denen die Entropie auch abnehmen kann, aber im Gesamtsystem der Erde zum Beispiel muss sie zunehmen. Das heißt, wenn Sie jetzt hier Ordnung schaffen, dann hat die Entropie hier deutlich abgenommen, aber natürlich nicht auf der ganzen Welt. Die Entropie ist eine schwierige Größe, sobald ein bewusstes Wesen dazukommt und sich da einmischt. Es gab im 19. Jahrhundert einen Physiker, Maxwell, der hat sich einen „Teufel“ ausgedacht; er hat sich überlegt, wenn dieser Teufel operieren könnte, so dass die Entropie nicht maximiert wird, was würde das bedeuten. Er stellt sich vor, er sitzt in der Mitte zwischen zwei Gefäßen – im einen ist heiße, im anderen kalte Luft –, und er sorgt dafür, dass die Energie vom kalten Bereich übergeht in den heißen Bereich, sodass der heiße Bereich heißer und der kalte Bereich kälter wird. Im Normalfall würde es ja ausgeglichen werden – die heiße und kalte Luft würden zusammenkommen und warm werden. Und das ist der Hauptsatz der Thermodynamik, die besagt, es geht nur in diese Richtung.

Nun ist die Frage, wenn so ein Teufel da sitzen und es anders machen würde, was würde das bedeuten. Der Witz an der Sache ist, der Teufel muss sehr klein sein, da er die Moleküle ja messen muss. Und er muss, um etwas über diese Moleküle zu wissen, Informationen haben. Wenn er aber Informationen in dem Umfang hat, in dem er sie braucht, dann kann er nicht so klein sein, dass man ihn nicht mehr berücksichtigt. Er muss also irgendwann sein Wissen vergessen, löschen. Und beim Löschen gerät er ganz durcheinander, so dass der eigentliche Effekt, den er hatte, aufgehoben wird. So dass nun wieder der zweite Hauptsatz gilt…

Man kann lokal Inseln der Ordnung finden: Das nennt man dann einen Garten, oder eine Gemeinschaft, oder ein aufgeräumtes Kinderzimmer. Hier müssen Sie immer Bewusstsein und Informationen einsetzen. Wenn Sie aber diese Informationen in die physikalischen Gesetze „stopfen“ wollen, dann wird es schwieriger, weil man diese physikalischen Gesetze noch nicht kennt. Sie machen ja ein Experiment: Sie entnehmen einem System Information, aber diese Information ist in den Gesetzen, die sie benutzen nicht enthalten. Das ist eine komische Sache! Ich glaube nämlich, dass die Physik nochmals neu geschrieben wird, und das hat auch damit zu tun, dass wir etwas lernen müssen, was wir immer noch nicht ganz verstanden haben: Wir denken immer noch, dass Physik die Beschreibung der Natur ist. Ist sie aber nicht! Physik ist die Beschreibung unseres Wissens von der Natur – und das ist ganz was anderes!

Islamische Zeitung: Könnte man sagen, dass dieser „Teufel/Dämon“ der Mensch ist, dass der Mensch eben das tut, was dieser Dämon tut?

Prof. Dr Ernst Peter Fischer: Na klar, wir sortieren. Wir sitzen da und möchten gerne Ordnung schaffen. Die Situation kann man sich in allem vorstellen. Man kann sich das am Beispiel reiches Land – armes Land vorstellen. Sie lassen sozusagen immer nur die Reichen in das reiche Land und die Armen in das arme Land. Normalerweise würde sich das ausgleichen, aber das verhindern wir. Unsere Gesetzgebung, unsere Migrationsregeln verhindern das. Dasselbe mit dem Geldfluss – hier sind die Reichen, da fließt viel Geld, die Armen haben kaum Geld. Man würde glauben, das gleicht sich aus, tut es aber nicht; die Reichen werden reicher und die Armen werden ärmer, da stimmt auch irgendetwas nicht „mit der Physik“. Aber ich würde auch nicht erwarten, dass es eine soziale Physik des Geldes gibt.

Islamische Zeitung: Unser Geldsystem ist ja so aufgebaut, dass wir ein möglichst großes Repertoire an Möglichkeiten generieren können, wir schöpfen Geld aus dem Nichts und schlagen Zinsen drauf. Das heißt, die Möglichkeiten entfalten sich rasant.

Prof. Dr Ernst Peter Fischer: Ich persönlich bin kein Ökonom. Ich verstehe das Finanzsystem nicht. Ich verstehe aber ein paar uralte Gedanken der Menschheit und was ich glaube ist, dass die Ökonomie ein alchemistisches System ist. In der Alchemie gab es den Stein der Weisen. Mit diesem Stein der Weisen konnten Sie alles machen und er veränderte sich nicht. Diesen Stein nennt man heute Kapital. Ich glaube, dass der Wirtschaftsprozess ein alchemistischer Prozess ist, der irgendwann an sein Ende kommen wird. Ich würde das jetzt nicht voraussagen aber ich glaube, dass man vieles von dem, was ökonomisch passiert, nur im Sinne des Glaubens der Alchemisten verstehen kann: Verwandlung durch Kapital! Aber das ist ein ganz großes anderes Thema.

Islamische Zeitung: Es ist trotzdem sehr interessant, Ihren Gedanken zu folgen. Können Sie diese Parallele der Idee des Kapitals zur alchemistischen Vorstellung näher erläutern?

Prof. Dr Ernst Peter Fischer: Die frühen Alchemisten hatten ja, ganz allgemein ausgedrückt, die Vorstellung der Transformation des Unedlen zum Edlen. Gott habe zwar die Welt geschaffen hat, aber es sei die Aufgabe des Menschen, diese Welt zu perfektionieren. Gott hat eine Erde geschaffen, auf der Menschen dafür sorgen können, dass das Paradies entsteht. Das ist sowieso der Grundgedanke, auch später bei der Evolution bei Darwin. Da wird ja Gott nicht abgeschafft, sondern Gott wird als jemand gesehen, der die Menschen so macht, damit diese die Welt gestalten können. Gott macht die Tiere so, dass sie sich selbst entwickeln können. Er hat die Natur so eingerichtet, dass sie sich selbst „machen“ kann. Das ist eine mögliche Sichtweise.

Die Alchemisten sind auch der Meinung, dass in den Dingen das Gute da ist und dass es nur „rausgeholt“ werden muss. Das nennt man heute Pädagogik. Sie glauben, dass das Wissen in den Kindern ist und sie holen es nur heraus. Es ist immer die Frage, ob im Menschen nur das Gute drin ist. Es gibt auch die Gegenposition des großen Philosophen Immanuel Kant, dass das eigentliche, das Radikale im Menschen, das Böse sei und zwar, weil Kant ein extremer Denker der Freiheit ist.

Wenn Sie als Mensch wirklich frei sind, dann sind Sie auch frei, das Böse zu tun. Wer hindert Sie daran? Ihr Gewissen. Aber wo kommt Ihr Gewissen her? Das ist wieder eine andere Frage. Also, wo immer Sie hinschauen, sie haben eine Antwort mit einer neuen Frage und das nenne ich das offene System des Diskurses – das beruhigt mich ungemein. Der Mensch sieht immer eine Grenze, will darüber hinaus – und dahinter ist nur die nächste Grenze. Aber ein Wille hört nicht auf, an diese Grenze zu kommen. Der Wille des Menschen ist unbegrenzt.

Islamische Zeitung: Wir sehen ja heute einen Berg von Antworten vor uns und es scheint, dass durch die vielen Antworten, die wir uns schon geschaffen haben, das Fragestellen gewissermaßen „aus der Mode gekommen“ sei.

Prof. Dr Ernst Peter Fischer: Ja, wir geben nur Antworten! Ich habe darüber einen Aufsatz geschrieben: „Wie viele Antworten hat eine Frage?“ Das Kuriose ist, dass wir in einer Kultur leben, die eigentlich vom Fragen lebt – Sokrates in der europäischen Denktradition. Ich weiß jetzt nicht, wie andere Kulturen das angegangen sind, aber klar ist, dass in der Europäischen Kultur das Fragen eine Rolle spielt. Was ist Gerechtigkeit, was ist eine Tugend, wie soll der Mensch leben, wem soll er gehorchen? Das sind alles Fragen die jeder für sich beantwortet, aus Lebenserfahrung, aus Freundschaft…

Nur in der Praxis, in der Öffentlichkeit, nennen wir es mal in der politischen Öffentlichkeit, wählen wir nie Leute, die Fragen stellen, sondern nur Leute, die Antworten geben. Also der Politiker weiß genau, wie er die Inflation bekämpft, weiß genau, wie er das Problem mit der Ukraine löst, weiß genau, welche Waffen wir nach Syrien liefern, das wissen die alle ganz genau – und ich verstehe das nicht…(lacht). Aber Sie möchten natürlich keinen Politiker haben, der keine Ahnung hat. Das Ideal des starken Mannes…

Merkwürdiges Paradox auch hier: es gibt dieses schöne Gedicht von Erich Kästner: „Die Fragen sind es, aus denen das, was bleibt, entsteht, denk an die Frage deines Kindes ‘was tut der Wind, wenn er nicht weht’?“ Also, wir können immer nur Fragen stellen, auf Geheimnisse stoßen und durch das Fragen stellen ein Gefühl für das Geheimnisvolle der Welt, die uns umgibt, bekommen. Nach Albert Einstein ist das Gefühl für das Geheimnisvolle das Schönste, was der Mensch erleben kann. Wenn er das erlebt hat, dann hat er das Bedürfnis, Kunst und Wissenschaft zu betreiben. Ich glaube, dass das eine gute Charakterisierung einer menschlichen Ur-Eigenschaft ist. Also immer staunen. Was mich ärgert an der modernen Publizistik ist, dass die einem dieses Gefühl für das Geheimnisvolle nimmt! Es heißt immer, das hat man gemessen, jetzt verstehen wir, wie das und jenes entsteht – nichts verstehen wir! Man ist nicht mehr ganz so hilflos wie vorher. Aber man ist doch nur sozusagen wieder mit einem neuen Geheimnis konfrontiert. Es wäre mir lieber, wenn man das, auch den Schülern, vermitteln würde. Das Gefühl für das Geheimnisvolle.

Islamische Zeitung: Mir tritt immer wieder das Bild vom Dämon vor Augen, der sich aufbläht und aufbläht und irgendwann muss er sich zitternd ergeben…

Prof. Dr Ernst Peter Fischer: Ja, der muss immer größer werden, weil er immer mehr Informationen braucht und wenn er sie vergessen will, dann braucht er so viel Energie, dass er anfängt zu zittern und seine Aufgabe nicht mehr erfüllen kann. Also, vergessen ist nicht umsonst. Ganz strikt physikalisch gibt es einen Preis des Vergessens und wenn man ihn bezahlt, kommt die ganze Kraft der Entropie wieder zum Vorschein, welche die Zeit in eine bestimmte Richtung treibt. Sie können bei jedem Satz sagen, der vernünftig und die Welt als abgeschlossen erklärt, dass in ihm eine Lücke ist, wo das Geheimnis reinkommt. In jedem Satz, der abgeschlossen zu sein scheint, der die Welt zu erklären scheint, ist ein „Loch“ wo das Geheimnisvolle sofort wieder da ist. Sie können die Metapher des Zimmers nehmen, sie können es abschließen aber das Schlüsselloch bleibt offen. Sie können sagen, „die Welt besteht aus Atomen“. Nur müssen Sie mir dann erklären, was ein Atom ist. Mich beruhigt das; manche Leute möchten alles abgeschlossen und fertig haben, aber das wäre das Schlimmste, was einem passieren kann.

Islamische Zeitung: Nicht zuletzt, wenn man die politische Welt betrachtet und sieht, wie katastrophal dieses exzessive Urteilen, Polarisieren und Besserwissen sich auswirkt und was es gerade im religiösen Bereich bewirkt, der ja das spirituelle, paradoxe und geheimnisvolle beinhalten, würdigen und hüten sollte.

Prof. Dr Ernst Peter Fischer: Ich bin mit Religion nicht so vertraut. Aber ich versuche immer, das Ursprungswort „Religion“ zu verstehen. Das ist die Rückbindung. Das ist auch das Erlebnis, das die Wissenschaft hat, durch das sie ein religiöses Erlebnis haben kann. In der Wissenschaft ist die große Leistung gewesen, dass das Subjekt das erkennt. Sich getrennt hat von dem Objekt, das er erkennt. Also das „Ich“ tritt aus der Welt heraus und tritt ihr gegenüber, will diese Welt beschreiben und in der Beschreibung komme ich nicht vor.

Und was wir am Schluss in der Quantenphysik gemerkt haben: das geht nicht! Ich muss in der Beschreibung drin bleiben, ich kann mich nicht aus der Welt „herausnehmen“! Das heißt, beim Nachdenken über die Welt merke ich, wie ich an die Welt gebunden bin – und das ist Religion. Also der Wissenschaftler ist eigentlich der religiöse Mensch. Das hat Max Planck ausgedrückt. Max Planck hat gesagt, es gibt zwei verschiedene Arten von Menschen: Den wissenschaftlichen und den religiösen. Der Unterschied besteht darin, dass der religiöse Mensch am Anfang bei Gott ist und der wissenschaftliche am Ende zu Gott findet…(lacht). Wenn das Religion ist, dann bin ich religiös, weil ich sehe, dass ich durch mein Nachdenken über die Welt an die Welt zurückgebunden werde und die Welt ein Wunder ist. Das ist schön und da fühle ich mich übrigens geborgen darin. Ich komme da nicht raus, ich komme immer wieder zurück.

Das haben die Romantiker schön ausgedrückt. Bei Novalis heißt es: Wo gehen wir denn hin – immer nur nach Hause! Und das wissen Sie ja auch, Sie können hingehen, wo sie wollen, auf den Himalaya oder auf die Malediven, nach LA – Sie sind immer nur bei sich selbst, Sie finden immer nur sich selbst und das Eigentliche, was Sie suchen ist ja, wer Sie selbst eigentlich sind.

Islamische Zeitung: Man kann sich als nächstes die Frage stellen, warum bin ich denn in die Welt gekommen. Darauf kann man die Antwort geben, dass dieser Ursprung Gott ist.

Prof. Dr Ernst Peter Fischer: Es gibt halt Fragen, die man nicht beantworten kann. Wenn Sie so fragen, setzen Sie einen Nullpunkt, einen Anfang voraus, der mit einem sinnvollen Eingreifen dafür gesorgt hat, dass ich jetzt hier sitze. Dann ist das Hier sein von Ihnen sozusagen der Endpunkt, Ihre Schöpfung ist der Anfangspunkt. Das ist aber ein einseitiges Verständnis von Zeit. Dann nämlich setzen Sie voraus, dass die Zeit geradlinig nach vorne verläuft, das muss aber nicht sein. Es könnte ja sein, dass die Zeit zyklisch verläuft und Sie sind nur deshalb hier, „weil jeder mal drankommt“.

Islamische Zeitung: Ich sehe „mich“ schon nicht als das Endpunkt. Im Islam heißt es: Gott hat die Welt geschaffen, um erkannt zu werden.

Prof. Dr Ernst Peter Fischer: Im Westen sagt man, die Natur hat den Menschen erschaffen, um von ihm erkannt zu werden. In unserer Gestalt „erkennt die Natur sich selbst“ es ist eine ähnliche Formulierung. Nur sage ich nicht Gott sondern „die Natur“. Das ist ja zunächst mal nur ein Wort – aber das stimmt überein. Ich glaube auch, dass der Mensch sich dadurch feiern kann, dass er die Natur ist, die in der Lage ist, sich selbst zu erkennen. Aber daraus folgere ich nicht, dass ich Gott bin…. Und jetzt bin ich wieder für das Offene…denn irgendwie klappt das ja nicht. Wir erkennen uns nicht, suchen ja nur immer weiter. Wir geben uns immer nur Mühe… wir sind sozusagen der „Gott der ewig sucht“ und der andere Gott ist der, der schon fertig ist, und wartet, dass wir das merken… Sie haben noch Fragen?!

Islamische Zeitung: Sehen Sie eine Möglichkeit, die Pole des Männlich-/ Weiblichen sozusagen quantenphysikalisch zuzuordnen?

Prof. Dr Ernst Peter Fischer: Männlich – weiblich? Quantenphysikalisch…? (Denkt nach…) Also meinen Sie Welle-Teilchen, der Mann ist das Teilchen, die Frau die Welle? Das könnte sein…

Islamische Zeitung: Das könnte sein…! Vielleicht sage ich Ihnen, wie ich auf die Frage komme. Ich gehe davon aus, dass heutzutage das männlich-einteilende, strukturorientierte Denken in einem ungesunden Übergewicht im Verhältnis zum weiblichen Element ist…

Prof. Dr Ernst Peter Fischer: Es gibt Annahmen, Vermutungen, dass die Wissenschaft ein Produkt männlichen Denkens ist, weil es ja auch ein Herrschaftsdenken ist. Die Idee der Wissenschaft ist, das Gesetz zu finden, mit dem ich die Natur beherrsche. Und ich denke mir, dass Frauen gar nicht danach suchen würden. Frauen würden danach fragen, mit der Natur in Einklang zu leben. Männer suchen nach Hierarchie und Frauen versuchen eher, ein Team zu organisieren, durch Gespräche zurechtzukommen. Dann wären also Frauen der Wellencharakter und der männliche Teil wäre der „harte Teilchencharakter“ – von mir aus kann man das so sehen, ich habe da noch nicht darüber nachgedacht. Und die sind komplementär. Das würde aber bedeuten, dass die Entscheidung, ob etwas männlich oder weiblich ist, nicht vom Objekt selbst abhängt sondern vom Beobachter, denn das Elektron ist ja unabhängig davon, es ist manchmal Welle, manchmal Teilchen. Was ich vom Elektron erfahre, hängt von der Fragestellung ab.

Islamische Zeitung: Interessanter Gedanke…

Prof. Dr Ernst Peter Fischer: Und wenn die Antwort von der Fragestellung abhängt, vom Interesse und der Neugierde – das stelle ich mir wieder eher weiblich vor. Wenn ich versuchen würde, den Unterschied zwischen Männern und Frauen einfach zu charakterisieren, ich glaube, dann wollen Männer immer eine Auskunft haben, Frauen wollen immer ein Gespräch anfangen.

Islamische Zeitung: ja, das ist so, tendenziell….

Prof. Dr Ernst Peter Fischer: Ein wissenschaftliches Experiment ist im Grunde männlich: ich will eine Auskunft haben, bist Du da oder nicht? Wie schnell bist Du? Wie schwer bist Du? Und Frauen würden denken, dass das Objekt dann antwortet und ich anschließend mit ihm in ein Gespräch trete. Das ist sozusagen die Idee der Quantenmechanik, dass das Elektron gewissermaßen eine Auskunft gibt, die eine neue Frage formuliert. Insofern ist Quantenmechanik weiblich, klassische Mechanik ist männlich. Ich habe da noch nie drüber nachgedacht, aber mir scheint, dass man das tun kann. Es ist völlig eindeutig, dass der Teilchencharakter männlich ist – Punktum, Fertig, Schluss – und die Frau ist eher überall, man versucht, noch zusammenzubleiben…

Islamische Zeitung: Könnten Sie sich vorstellen, dass bestehende Missstände durch eine Umgewichtung und Wandlung in ein anderes, besseres Lot kämen? Gibt es beispielsweise Perspektiven aus der Physik, aus denen wir schließen könnten, dass es an der Zeit wäre, dass der „Informationsdämon“ wieder vergessen muss, um einen Ausgleich zuzulassen zwischen dem polarisierenden, „strukturgebundenen“ einerseits und dem „Pool der Möglichkeiten“ auf der anderen Seite?

Prof. Dr Ernst Peter Fischer: Hm. Also, was ich glaube ist, dass wir immer noch erwarten, dass durch die Analyse der ganzen Informationen eine bestimmte Antwort herauskommt und nicht gewissermaßen nur ein Gefühl für eine Antwort. Es könnte allerdings sein, dass solche genauen Standortbestimmungen gar nicht wichtig sind, sondern dass das Verhalten insgesamt eine Rolle spielt und dass man ein intuitives Gesamtbild anstreben sollte, nicht ein punktuelles. Und das ist, glaube ich, wieder eine Frauensache. Also noch sind wir so, dass wir uns beim Informationssammeln übernehmen.

Denn bei der ganzen Sammlung bleibt ja die Frage nach der Bedeutung auf der Strecke. Die NSA sammelt, in der Genetik sekretiert man ein Genom nach dem anderen, nicht nur die des Menschen, sondern auch die sämtlicher Mikroorganismen. Die Datenfülle wird immer unübersichtlicher aber man müsste jetzt anfangen, sie zu verstehen und zu deuten und das Deuten ist nicht mehr eine quantitative sondern eine qualitative Aufgabe mit Einbezug der Phantasie, mit Lust auf Zusammenhänge, auf Verbindungen. Eine der größten Biologinnen des 20. Jahrhunderts, Barbara McClintock, hat ihren großen Erfolg dadurch gehabt, dass sie, wie sie das selbst ausdrückte, ein Gefühl für den Organismus entwickelte. Wir müssten aber sozusagen ein Gefühl für eine Gesellschaft entwickeln, für ein Stadtleben, dafür wie Menschen sich austauschen, ein Gefühl für die Bedeutung von Daten. Das aber kann man nicht so einfach trainieren, weil das im Ansatz dieser Wissenschaft nicht enthalten ist. Diese ist eben strukturiert männlich und ein Gefühl ist nicht etwas, das man einfach abfragen kann.

Das Gefühl ist auch etwas, das sich dauernd erneuert, es ist sozusagen immer im Werden. Um einen einfachen Kontrast zu finden – Männer interessieren sich mehr am Sein, „Wie ist das?“ und Frauen interessiert „Wie wird das, was kann daraus werden“. Frauen sind auch zukunftsoffener, zukunftszugewandt, haben die Zukunft schon intuitiv im Blick. Ich glaube, dass Frauen Information besser deuten können. Frauen würden auch andere Arten finden, um Terroranschläge zu verhindern als durch bloßes Sammeln von Daten, würden beispielsweise die Kinder besser erziehen, würden miteinander reden. Sie würden an das Migrationsproblem anders herangehen. Manche Frauen in der Regierung, wie zum Beispiel Margaret Thatcher, waren da wohl die falschen, nämlich „bessere Männer“. In der Physik gibt es das Beispiel von Marie Curie und Ilse Meitner – die waren, im Gegensatz zu Barbara McClintock, die ich noch persönlich kennenlernen durfte und über die ich in einem Buch geschrieben habe, ebenfalls „bessere Männer“. McClintock hat Wissenschaft vorgetragen, die Männer nicht verstanden haben. Ich habe sie portraitiert, in dem Buch „Aristoteles, Einstein und Co“. Es gibt eine Biografie über sie „A feeling for an organism“. Der weibliche, interpretatorische, künstlerische Aspekt gehört auf jeden Fall dazu, ich wüsste aber nicht, wie das in der Praxis installiert werden sollte.

Islamische Zeitung: Kennen Sie Joachim Ernst Behrendt?

Prof. Dr Ernst Peter Fischer: Nada Brahma! Ich bin ein großer Fan von Nada Brahma. Als ich das zum ersten Mal gelesen oder gehört habe, war ich fasziniert. Ich persönlich glaube, dass er völlig recht damit hat, dass wir bessere Menschen wären, wenn wir mehr hören würden. Manchmal allerdings habe ich das Gefühl, er überdehnt sein Anliegen etwas. Aber das weiß er selbst… Die Augen sind ja als Jagdaugen gemacht worden, die Ohren sind mehr für die Gesamtorientierung. Ich glaube, dass wir alle sanfter und liebevoller wären, wenn wir besser hören würden und ich nehme mir das auch fest vor. Nachrichten zum Beispiel, höre ich im Radio und sehe nicht fern. Wenn allerdings so die Gesänge des Planeten Pluto transformiert werden zu „Planetenmusik“, ist mir das irgendwann zu viel. Ich glaube, dass er dann ein bisschen zu sehr in seine Zahlenmystik verliebt ist. Aber das stört den Gesamteindruck nicht und vielleicht ist da auch etwas dran. Er ist ja selbst ein Suchender, der sich selbst wundert, dass das alles möglich ist und er lernt und lernt…

Ich habe bei ihm zum ersten Mal richtig verstanden, was eigentlich ganz selbstverständlich ist, nämlich die Bedeutung der höheren Stimmen der Frauen. Wenn Männer und Frauen zusammen sprechen, hört man die Frauen. Auch im Chor, man hört dann die Männer nur, wenn die Frauen schweigen. Also ist von der Evolution die Stimme der Frau so eingerichtet worden, dass man sie auf jeden Fall hören sollte. Aber da wir ja in einer männerdominierten Welt leben, orientieren wir uns am Sehsinn. Die Frauen würden sofort den Sehsinn reduzieren auf einfachere Dinge – weg vom „raubtierhaften Sehen“ , hin zum Hören und es könnte auch sein, dass das die „Verwandlung zu einer besseren Welt“ ist, wenn wir sie wirklich als das, was Behrendt „Klang“ nennt, verstehen. Also die Welt als Klang!

Meine Lieblingsbeschäftigung, wenn ich abends allein zu Hause bin, ist nicht fernsehen, sondern CDs zu hören. Ich spiele selbst ganz schlecht nur Querflöte aber ich höre dann einfach. Das Hören hat also wunderbare Vorzüge. Ich glaube auch, dass der Verlust des Hörsinns das schlimmere Leid ist als der Verlust des Sehsinns. „Israel höre“… „Gott sprach“….Man entnimmt ja auch der Bibel, dass da zwar Licht wird, aber es wird erst gesprochen. Das erste, was die Bibel erwartet, ist also, dass gehört wird – es muss jemand hören! Wobei mich mehr interessiert an diesem ersten Vers in der Bibel, dass am Anfang kein Gott ist sondern Finsternis. Und ich bin fest davon überzeugt, dass das eigentliche, das wir verstehen müssen, die Dunkelheit ist – denn wir kommen aus der Dunkelheit und gehen in die Dunkelheit. Und wenn wir einen Gedanken denken oder einen Satz sagen, der war vorher im Dunkeln, den holen wir dann da raus – wir können nicht sagen, wo er vorher war. Der Gedanke, den wir haben, der kann ja kein Gedanke gewesen sein – das ist wieder das Problem des Anfangs, sodass ich ein „Verehrer der Dunkelheit“ bin im Sinne von Rilke „du Dunkelheit, aus der ich stamme…“ Wir stammen alle aus der Dunkelheit und in der Dunkelheit ist auch Stille.

Ich habe ein Buch darüber geschrieben, das heißt „durch die Nacht“, das erscheint im nächsten Jahr. Wir kommen alle aus der Nacht und gehen durch die Nacht, wir lieben die Nächte und wir müssen halt den Tag überstehen und das ist auch Goethe und Philine. Die Nachtzeit wird als Gegenzeit definiert, das ist die Zeit, wo man einfach da ist. Am Tag haben wir Geschäfte, – aber abends sind Sie einfach nur da, das ist die Zeit der Nacht und das ist die Zeit der Frau. Männer wollen immer ankommen, Frauen wollen da sein. Und ich glaube das ist es – es reicht, wenn wir da sind. Wir kommen jetzt ein wenig ins Schwärmen, das hat ja mit Wissenschaft immer weniger zu tun. Aber auch Wissenschaft kommt aus dem Dunklen und muss das Dunkle verstehen.

Islamische Zeitung: Das „Yin“, die Dunkelheit , das Weibliche. Die Nacht ist auch die Zeit, in der Gläubige die Nähe Gottes sucht….

Prof. Dr Ernst Peter Fischer: Und in der Dunkelheit gibt es einen „Herrn“, der heißt Luzifer – der Lichtträger. Und den gibt es in jeder Religion, soweit ich weiß. Es gibt immer den Feind, den Satan, den Luzifer, den gibt es auch im Buddhismus. Es gehört zur menschlichen Denkweise, dass wir immer das Gegenstück brauchen. Mann – Frau, oben – unten, Nacht – Tag, wir brauchen immer das Gegenstück. Redner – Zuhörer. Aber eben Hörer.

Islamische Zeitung: Herzlichen Dank, Herr Professor Fischer für dieses Gespräch!

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Im Dickicht der Theorien

(iz). Am 21. Januar dieses Jahres beklagte die „Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus“ einen zunehmenden „anti-islamischen Rassismus“ in Deutschland. Nach Ansicht des geschäftsführenden Vorstands Micksch sei diese Entwicklung ein Nährboden für einen Rechtsextremismus, der immer gewaltbereiter werde.
Selbst ein oberflächlicher Blick auf Berichterstattung sowie Statistik legt den Schluss nahe, dass der Rassismus Teil des Alltags geworden ist. Zeugnis davon legen derzeit auch Erfahrungen einzelner Muslime ab, die mit diesem Phänomen konfrontiert sind. Sie können von verbaler „Anmache“ bis zur Ablehnung bei Wohnraum- oder Stellengesuchen reichen. Was früher, platt gesagt, „der Türke“ war, ist heute oft „der Muslim“. Die Muster von Diskriminierung sind oft die gleichen geblieben.
Es geht noch weiter: Bei einigen Muslimen ist die rasante Verbreitung zum festen Bestandteil der Kommunikation in sozialen Netzwerken geworden. Bei aller realen Erfahrung stellt sich die Frage, ob wir es mit dem berühmten „Einzelfall“ zu tun haben, oder ob diese Vorfälle stellvertretend für einen allgemeingültigen Umgang mit Muslimen zu verstehen sind. Angesichts der erodierenden Kommunikationsformen, die insbesondere das Internet produzierte, ist Zurückhaltung bei Subjektivismen geboten. Immerhin ist es die gleiche „Technik“, die der aggressiven Islamkritik selbst zu eigen ist.
Hochkarätiger Diskurs
Diese Phänomene sowie die sich radikalisierende mediale, und damit politische, Behandlung der Schlagworte „Islam“, „Muslime“ und „Migration“, sind Grund genug dafür, dass das Osnabrücker Institut für islamische Theologie zu einer mehrtägigen Fachkonferenz über das Thema lud. Vom 14. bis 16. Januar trafen sich Wissenschaftler wie Prof. Dr. Naika Foroutan, Prof. Dr. Kai Hafez, Prof. Dr. Iman Attia, Prof. Dr. Wolfgang Benz, Dr. Silvia Horsch, Dr. Fared Hafez und viele andere, um das Thema zu diskutieren. Eingeladen waren auch Vertreter muslimischer Verbände wie Dr. Zekeriya Altug, Aiman Mazyek, Burhan Kesici sowie Journalisten wie Eren Güvercin oder Daniel (?) und Aktivisten aus der muslimischen Zivilgesellschaft.
Es ist den Gastgebern gelungen, dass sie als erste auf diesem Niveau – bei Quantität und Qualität von Referenten und Diskutanten – das Phänomen behandelten. Wohl unbeabsichtigt war die Konferenz am Puls der Zeit. Inwiefern der ausgestellte Erkenntnis- und Diskussionsstand Einzug in weitere Kreise finden wird, steht auf einem anderen Blatt. So meinte Prof. Dr. Foroutan melancholisch bei der Auftaktdiskussion, dass Fakten nur eine begrenzte Reichweite hätten. Eine „schwankende Mitte“ ließe sich davon beeinflussen. Bereits in der Vergangenheit hätten Daten- und Faktensammlung auf die von Sarrazin angestoßenen Thesen wenig Auswirkungen gehabt.
Relativ einhellig
Bei den Beiträgen war von einer „Diskussion“ im Sinne gegenteiliger Positionen nicht viel zu vernehmen. Relativ einhellig bezogen Referenten und Diskutanten nicht nur Stellung zu dem behandelten Phänomen des „anti-muslimischen Rassismus“, sie ordneten es – von graduellen Unterschieden – auch ähnlich ein.
Prof. Dr. Naika Foroutan legte in ihrem Impulsreferat die Faktenbasis für die folgenden Debatten dar. Die Zuschreibungen dessen, wer ein „Deutscher“ sei, werden immer schwieriger. Vor Beginn der Fluchtbewegung seien ca. vier Millionen Menschen in Deutschland Muslime gewesen – die Hälfte davon Staatsbürger. Von den rund 1,1 Millionen Flüchtlingen, die laut BAMF 2015 hierher kamen, sei die Mehrheit Muslime. Das habe Folgen für die Gesellschaft und die betroffenen Communities. Die aktuellen Entwicklungen, namentlich die „Flüchtlingsfrage“, trieben die Debatten um eine vermeintliche „Islamisierung“ voran. So überschätze eine Mehrheit der Bevölkerung konstant den muslimischen Bevölkerungsanteil um ein Mehrfaches. Obwohl Wirtschaftsinstitute sich für Auswanderung aussprächen und die Bevölkerung selber von einer positiven Lage ausgehe, herrschten große Ängste.
Was die Einstellungen gegenüber Muslimen in diesem Land betrifft, konstatierte die Berliner Forscherin aufgrund ihrer regelmäßigen Erhebungen einen Unterschied zwischen einer kognitiven Anerkennung der Präsenz von Muslimen und ihrer Einforderung verfassungsgemäßer Rechte mit einer „emotionalen Distanz“. Sie verwies auf einen Widerspruch zwischen der Betonung der Verfassung, zu der Muslime sich zu bekennen hätten, und andererseits der stellenweisen Überzeugung, Muslime dürften sich nicht auf ihre verfassungsgemäß verbrieften Rechte (Moscheebau oder Kopftuch) berufen. Handfest äußere sich das in der Vervierfachung von Angriffen in den letzten Jahren. Die derzeitige Verrohung werde mit Argumenten und dem Verhalten von Muslimen begründet.
Ihre Erkenntnisse wurden in den folgenden Beiträgen bestätigt und theoretisch unterfüttert. Der antimuslimische Rassismus stelle den Übergang vom Biologismus der Rechten, so Hendrik Cremer, zu einem kulturalisierten Vorurteil dar. Gerade die Fixierung auf den rechten Rand sei ein Missverständnis, wie das Beispiel Sarrazin seit 2009 belege. Cremer verwies einerseits auf die bestehenden deutschen und europäischen Gesetzgebungen zur Volksverhetzung. Anstoß erzeugende Rede müsse allerdings grundsätzliche durch Gegenrede beantwortet werden. Der Forscher schränkte aber ein, dass der Staat sich, trotz des Vorwurfes eines „Meinungskartells“, nicht taktisch verhalten dürfe, da sich rassistische Diskurse wie der von Pegida derzeit „in gefährlicher Weise“ ausbreiteten. Diesen Aspekt sprach auch Naika Foroutan an. Diskurse erführen eine Verschärfung, sobald die agitierenden Gruppen den parlamentarischen Raum betreten.
Aufgrund seiner Erforschung von Vorurteilen gab Prof. Dr. Wolfgang Benz eine präzise Definition des anti-muslimischen Rassismus: „Zu definieren ist das Phänomen der Islamfeindschaft als Ressentiment gegen eine Minderheit von Bürgern beziehungsweise von in unserer Gesellschaft lebenden Menschen, die mit politischen, ethnischen und religiösen Argumenten diskriminiert und ausgegrenzt werden. (…) Gleichzeitig stärkt dies das Selbstbewusstsein der Mehrheit, die die Minderheit ausgrenzt.“
Soziologische Welten
Theoretisch – und auch ideologisch – unterfüttert werden diese nüchternen Überlegungen mit einer Rassismusforschung im globalen Stil. Und das nicht ohne Erfolg. Gerade junge Muslime fühlen sich angesprochen von einer Theoriebildung in Nachfolge Fanons oder Du Bois‘, die sie irgendwo zwischen antikolonialem Befreiungskampf und der US-Bürgerrechtsbewegung um Luther King oder Malcom X einordnet.
Wie Dr. Silvia Horsch andernorts erläuterte, würden diese Rassismustheorien auch verstärkt bei Muslimen rezipiert. Die Betonung liegt hier auf der strukturellen Komponente. Zu den bekanntesten Vertretern gehören Prof. Dr. Iman Attia aus Berlin oder Dr. Farid Hafez. In seinem intellektuell wie sprachlich brillantem Parforceritt durch die Theoriebildung von Fanon, Du Bois und der Universität Berkeley ordnete er den antimuslimischen Rassismus in diesen Diskurs ein. „Die Berkeley-Schule der Islamophobieforschung konzentriert sich auf Macht- und Herrschaftsstrukturen und versteht die Islamophobie als einen Ausdruck dieser ökonomischen und politischen Disparitäten, die durch einen anti-muslimisch-rassistischen Diskurs stabil gehalten und ausgeweitet werden sollen.“
Laut Hafez werde die Figur des Muslims zum „imaginierten Gegenstand“ zentral für den islamophoben Diskurs. Racial Profiling wäre nicht möglich, wenn nicht die Figur des gefährlichen Muslim vorhanden wäre. Da diese Rassismustheorie damit operiert, den Begriff „weiß“ im Sinne eines asymmetrischen Machtverhältnisses als politische Größe zu definieren (nicht als ontologische), müssen Widersprüche entstehen. Welche Position nehmen in diesem Denken die „weißen Muslime“ des Balkans und Russlands (die zahlenmäßig größte Gruppe der europäischen Muslime) oder die wachsende Gruppe der „Konvertiten“ ein? Ironischerweise entstehen hier Parallelen zu anti-muslimischen Diskursen in Europa, in denen der Islam als wesensfremd zu Kultur, Geschichte und Identität unseres Kontinents verortet wird.
Ein weiter blinder Fleck ist das Verharren in jahrzehntealten Deutungen globaler Verhältnisse. Das de facto koloniale Auftreten „neuer Mächte“ wie China, Indien oder Russland (die allesamt einen problematischen Umgang mit ihren muslimischen Minderheiten pflegen) geht hier unter. Das gleiche gilt für die neuen nichtstaatlichen Akteure wie Banken, Supra-Banken oder Investmentsfonds, die nach neuen Kriterien operieren. Funktioniert die Welt, operieren globale Mechanismen von Macht noch so, wie sich das die Theoretiker in Berkeley und anderswo vorstellen? Wenn nicht, was bedeutet es dann für ihre Gültigkeit?
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Es ist wohl davon auszugehen, dass die vorgetragenen Erkenntnisse und Theorien von der Mehrheit der Muslime mitgetragen werden. Das kann aber für religiös verfasste und praktizierende Muslime zu Widersprüchen führen. Die Rassismusforschung habe, wie es Dr. Horsch formulierte, Grenzen, weil sie den Glauben an Gott nicht miteinbezieht. „Da können wir nicht stehen bleiben.“
Religion droht hier zu einem nebulösen Faktor unter vielen zu werden – eine „Markierung“ für den imaginären Muslim; neben Herkunft, Ethnie und Kultur. Denn dieser Gegenstand bleibt genauso wenig real, wie er es im Auge seines vermeintlichen Feindes ist. In beiden Welten kann er nicht der oberfränkische Gutbesitzer mit Biolandwirtschaft sein oder die erfolgreiche Ärztin, die ohne Diskriminierungserfahrung oder Identitätsprobleme durchs Leben schreiten.
Obwohl das Institut für Islamische Theologie einladende Institution war, fehlten hier Beiträge, die sich dem Thema antimuslimischer Rassismus von einer theologischen Warte aus näherten. Es bleibt offen, ob sich das von Kenan Kolat geforderte „Empowerment“ ereignen kann, wenn grundlegende Aspekte des Muslimseins ausgeblendet bleiben. Ironischerweise führt dieser säkular-fatalistische Diskurs bisher nicht zu Aktivität. In den letzten zehn Jahren haben muslimische Organisationen bisher keine großen Schritte in Richtung funktionierender Lobbyorganisationen unternommen.
Dr. Silvia Horsch eröffnet in ihrem Vortrag „Eine spirituelle Sicht auf antimuslimischen Rassismus“ eine andere Perspektive. Weil die Rassismusforschung dank ihrer Ausblendung Gottes Grenzen habe, müssten Muslime über sie hinausgehen. Muslime leben in der Anerkennung der Allmacht Gottes. Sie wissen, dass nichts geschieht, was Er nicht will. Und nichts, was geschieht, ist sinnlos. Muslime hätten immer schon über ihre Verhältnisse reflektiert. Aber man dürfte nicht unzufrieden sein mit der Tatsache, dass Allah alle Dinge bestimmt. Muslime müssten sich die Frage stellen, warum sie dieserart auf Diskriminierungen und Vorfälle reagierten. Sind wir wütend, weil Allah und Sein Gesandter verleumdet werden, oder weil wir uns angegriffen fühlen? Der Gesandte Allahs habe, so Horsch, die höchste Möglichkeit aufgezeigt, wie mit solchen Situationen umzugehen ist.
Der bisherige Umgang mit Diskriminierungen berge Gefahren. In ihrem Bemühen um Anerkennung richteten sich Muslime nach Parametern, die die Gesellschaft vorgebe. Natürlich solle man nach gesellschaftlichem Einfluss streben, aber hier sei die Absicht entscheidend. Eine zweite Gefahr bestünde in Äußerlichkeiten. Weil auch äußerliche Elemente der muslimischen Lebensweise, allen voran das Kopftuch, im antimuslimischen Rassismus negativ markiert seien, würden Muslime sie positiv aufladen. Dann werde das Kopftuch zu einem Symbol für Reinheit, Frömmigkeit und Identität. Drittens, seien Muslime gefährdet, passiv und reaktiv zu werden. Eine Opferhaltung habe auch die Funktion, die von Ressentiment Betroffenen moralisch aufzuwerten. Nur, die Tatsache, dass einem Ungerechtigkeit widerfahre, mache einen noch nicht zu einem bessern Menschen.
Eine weitere, tiefere Differenz zur Rassismusforschung sei deren Fehlen einer metaphysischen Dimension. Diese gehe davon aus, dass die Betroffenen nichts mit Vorurteilen zu tun hätten. Wir müssten uns aber die Frage stellen: Warum sind wir in dieser Lage und warum passieren uns diese Dinge?
Laut der muslimischen Lehre können Probleme wie antimuslimischer Rassismus auf mindestens zwei Arten verstanden werden: Negativität ist eine Prüfung. Das sei keine Aufforderung zur Passivität. „Denn wir haben Dinge zu verantworten, die wir ändern können.“ Es kann aber auch Reinigung beziehungsweise Sühne sein. Es könne sein, dass Allah uns durch solche Erfahrungen reinigen wolle.
Will die muslimische Community im Hinblick auf den gegen sie gerichteten Rassismus nicht nur passiv bleiben, muss sie sich nicht nur in Diskurse einbringen wie den, der in Osnabrück so hochkarätig geführt wurde. Sie kommt nicht darum umhin, eigenständige Positionen und Perspektiven zu entwickeln. Das erwähnte Empowerment kann nur aus einer aktiven Haltung erwachsen.

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Übergriffe nicht hinnehmbar

Washington (KNA). Bei seinem ersten Besuch einer Moschee in den USA hat Präsident Barack Obama Muslime als Teil der „amerikanischen Familie“ bezeichnet. In seiner Rede vor der „Islamic Society of Baltimore“ setzte er sich mit Nachdruck für Religionsfreiheit ein. Drohungen gegen muslimische Gemeinden, Übergriffe gegen Kopftuch tragende Frauen oder muslimische Schulkinder und Beschädigungen von Moscheen seien nicht hinnehmbar.
Muslime seien „ein Teil Amerikas“, sagte Obama. Sie seien nicht „Muslime oder Amerikaner, sondern Muslime und Amerikaner“. An die christliche Mehrheit gewandt sagte der Präsident: „Wir müssen begreifen, dass ein Angriff auf eine Religion ein Angriff auf alle unsere Religionen ist.“ Dies sei zu bedenken, wenn die Gesellschaft es mit der Religionsfreiheit ernst nehme.
Pluralität sei keine Schwäche, sondern die größte Stärke der USA. „Entweder wir steigen zusammen auf oder wir stürzen zusammen ab“, sagte Obama. Ohne ausdrücklich auf den republikanischen Präsidentschaftsbewerber Donald Trump und seine Forderung nach einem Einreiseverbot für Muslime einzugehen, sagte Obama, jede Politik sei zurückzuweisen, die versuche, „Vorurteile oder Stimmungen zu manipulieren, um Leute wegen ihrer Religion anzugreifen“.
Heiterkeit erntete Obama mit der Bemerkung, schon Gegner des US-amerikanischen Gründervaters Thomas Jefferson (1743-1826) hätten diesen als Muslim zu diskreditieren versucht. „Ich bin also nicht der erste“, sagte Obama unter Anspielung auf entsprechende Gerüchte über seine Person. „Ich bin in guter Gesellschaft.“
Die einzigen beiden muslimischen Kongress-Abgeordneten lobten die Rede des Präsidenten. Innerhalb von acht Tagen wandte sich Obama in Reden an Juden, Muslime und Christen in seinem Land: Vergangene Woche bekundete er anlässlich des Holocaust-Gedenktags in der israelischen Botschaft in Washington Verbundenheit mit dem jüdischen Volk. Am Donnerstag das christlich geprägte „National Prayer Breakfast“ auf dem Programm. In den USA sind etwa ein Prozent der Bevölkerung Muslime.

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Der Radikalismus des Prokrustesbettes

(iz). Wenn im Zusammenhang mit dem Fundamentalismus im Islam über die Quelle einer bestimmten Tradition gesprochen wird beziehungsweise über die Art der Beziehung zu dieser Quelle, wenn also über den […]

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