
(iz). Es gibt eine Sache, die ich grundsätzlich nicht mehr mache: In Online-Artikeln rund um die Themen Islam und Einwanderung die Leserkommentare lesen. Warum? Das hat verschiedene Gründe. Einerseits möchte […]
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(iz). Seit der ersten vom damaligen Innenminister Schäuble initiierten Deutschen Islamkonferenz (DIK) hat sich viel getan. Mittlerweile sind Standorte der „Islamischen Theologie“ an verschiedenen Universitäten entstanden und in der aktuellen DIK laufen die Verhandlungen für einen Wohlfahrtsverband. Zwar beobachten Vertreter muslimischer Verbände die jüngsten Entwicklungen hinsichtlich des Islamgesetzes und der Forderung einer so genannten Einheitsübersetzung des Qur’an im Nachbarland Österreich mit Kopfschütteln, nur sollten wir dies nicht eher als warnendes Beispiel zur Kenntnis nehmen?
Die sich abzeichnende politische Anerkennung auf Landes- und Bundesebene scheint aber bisher eher die Köpfe des politischen Islam zu verdrehen. Mit den Wohlfahrtsverbänden erhofft man sich den Zugang zu den heiß begehrten Geldtöpfen und auf Landesebene findet zwischen den konkurrierenden Mitgliedern des Koordinationsrates der Muslime (KRM) ein Wettlauf statt. Wer passt seine Strukturen schneller den Anforderungen für eine Anerkennung an? Darum geht es den verschiedenen Verbänden in erster Linie.
Die Auswirkungen sehen wir in den letzten Monaten. In wichtigen Fragen koordiniert der KRM kaum etwas, stattdessen konterkarieren bestimmte Verbände eine einheitliche Linie. Besonders deutlich wurde dies in der Causa Khorchide. Das gemeinsame Gutachten des KRM zu dieser Frage hat kaum noch Relevanz, wenn man sieht, dass der Generalsekretär der DITIB einen Lehrauftrag am Münsteraner Lehrstuhl annimmt und der amtierende stellvertretende Zentralratsvorsitzende dort arbeitet.
Auch scheut man sich davor, solidarisch mit Muslimen zu sein, die für ihre kritische Auseinandersetzung zu gewissen Einflussversuchen auf innermuslimische Angelegenheiten angegriffen werden. Jüngstes Beispiel ist der Wissenschaftler Muhammad Sameer Murtaza, der sich mit absurden Vorwürfen von Prof. Khorchide konfrontiert sieht, die gezielt seine berufliche Existenz angreifen. Sowohl von Seiten des KRM, als auch von anderen muslimischen Organisationen fehlt dort bisher die Solidarität.
Die bloße Fixierung auf eine Anerkennung seitens des Staates hat zur Folge, dass man jederzeit darauf aufpassen muss, nicht mit Personen oder einem Denken assoziiert zu werden, die die Anerkennungsbemühungen zunichte machen können. Heute kann die Springer-Presse einen als den „perfekten deutschen Muslim“ adeln – aber morgen schon, kann durch Assoziation der Spieß umgedreht werden; und schon ist man der böse, konservative Muslim.
Wer seine Macht über Staat und Öffentlichkeit definiert, wird über kurz oder lang seine Inhalte und auch seine freie Lehre verlieren. Wer sich heute auf die klassische Lehre im Islam beruft, muss bereits mit dem Vorwurf rechnen, nicht mehr politisch korrekt zu sein. Was wir als Muslime in Deutschland brauchen, ist in erster Linie eine gegenseitige Anerkennung, jenseits des gesamten Anerkennungskurses mit dem Staat. Das besteht auch in einer klaren aktiven Absage an jegliche Extreme und ist gleichzeitiger Schutz des Mittelwegs.
P.S.: Um beleidigten Reaktionen vorzubeugen; das ist kein „Verbandsbashing“.
(iz). Hooligans gegen Salafisten … was für eine Schlagzeile! Am Sonntag, den 26. Oktober, kamen in der Kölner Innenstadt bis zu 4.000 Demonstranten, die der rechten Hooligan-Szene zugerechnet werden können, zusammen. Die Polizei hatte mit weitaus weniger Teilnehmern gerechnet und so war das Chaos nahe dem Hauptbahnhof vorprogrammiert.
Schon seit einigen Monaten gibt es die Initiative Hooligans gegen Salafisten, die letzten Endes aber auch als Sammelbecken für rechtsextremes Gedankengut auftritt. Nicht überraschend war also, dass „Ausländer raus“-Rufe zu hören waren. Es kam zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, Einsatzwagen wurden umgeworfen, Pfefferspray und Wasserwerfer kamen zum Einsatz. Die verheerende Bilanz: 44 verletzte Polizisten, Sachschäden und enorme mediale Verwirrung. Welchen PR-Berater HoGeSa (die eigene Abkürzung der Hooligans gegen Salafisten) auch engagiert hat, er hat gute Arbeit geleistet. Die Sympathisanten werden mehr.
Der „Salafist“ ist das unbeliebte Problemkind unserer Gesellschaft. Er ist ungebildet, sieht ungepflegt aus und hasst uns alle. Deshalb dürfen wir ihn auch hassen. Salafisten-Bashing lässt sich gut vermarkten, das wissen die rechten Hools auch. Dass in ihren Foren aber Hass und Vorurteile gegen Muslime allgemein ausgelebt werden, lässt Schlimmeres befürchten. Ich bezweifle, dass der Kölner Journalist, der Münchener Anwalt oder der Berliner Student ausgenommen sind, wenn es heißt, „Moslems“ würden das geliebte Heimatland unterwandern. An dem Punkt ist mir übrigens schleierhaft, wie man meinen kann, seine Heimat zu lieben, während man sich jedes Wochenende dem Vandalismus hingibt. Eventuell unterwandern aber auch „moslemische“ Schaufenster, Straßenschilder und Gesichtszüge das geliebte Heimatland. Deshalb müsse man sie besoffen angreifen. Das war ein kurzer Einblick in den geistigen Horizont unserer gewaltbereiten Mitbürger.
„Salafist“ ist nicht gleich Muslim. Vielleicht aber gleich „Moslem“, der Ton macht die Musik. Solange aber gleichzeitig mutmaßliche Salafisten (nennen wir sie doch lieber Wahhabiten) behaupten, es gäbe keine „Salafisten“ und sie seien doch „nur Muslime“, stellen sie somit jeden Muslim unter Generalverdacht. Für die Dinge, für die ihre Artgenossen stehen. Nur ist dieses Feld aber sehr kompliziert und undurchsichtig. Es gibt etliche Muslime salafitischer Strömung, die sich gesamtgesellschaftlich vorbildlich verhalten und es ist eigentlich eine Schande, das erwähnen zu müssen.
Der Kampfbegriff „Salafist“ wird aber auf jeden angewendet, dem man eine primitive Lebensart nachsagen möchte. Die Angesprochenen – oftmals wirklich durchaus primitiv – erwidern, sie seien Muslime und schon ist der allgemeine Vorbehalt gegen den Islam bestärkt. Die große Frage bleibt aber auch weiterhin, warum einer Minderheit, die kaum zwei Prozent der Muslime ausmacht, so viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Es gibt immer noch mehr FDP-Wähler, als „Salafisten“, „Salafiten“ und „Wahhabiten“ in Deutschland.
Ungeklärt ist bis heute, wie sehr staatliche Mitarbeiter in der Salafisten-Szene involviert ist. Sind Szenarien wie in Großbritannien und Dänemark, wo einflussreiche „Hassprediger“ sich als V-Männer der Geheimdienste erwiesen, denkbar? Dass der Verfassungsschutz sich ungehemmt im rechtsextremen Milieu austobt, ist mittlerweile bekannt. Dass dabei auch sehr zwielichtige Dinge passieren können, hat der NSU-Skandal uns schmerzhaft bewiesen.
Die Hooligans hatten gewollt oder ungewollt tatkräftige Unterstützung auch fußballerisch weniger begeisterter Rechter erhalten. So waren vereinzelt Führungspersonen aus den rechtsextremen Parteien Pro NRW, NPD und Die Rechte mehrmals vor Ort. Pro NRW gab indes aber bekannt, sich von den Geschehnissen zu distanzieren. Und wie schaffen es eigentlich verfeindete Hooligans, für ein gemeinsames Ziel zusammenzuarbeiten? Schließlich betonen Funktionäre ihrer Vereine regelmäßig, dass sie weiterhin „gegeneinander kämpfen werden“. Das klingt ausgesprochen gestört.
Zusammengekommen, um zu randalieren. „Wenn sich diese Gruppe jetzt verfestigt und noch wächst, dann haben wir aus meiner Sicht eine neue Qualität der Gewalt“, sagte der nordrhein-westfälische Landesvorsitzende der Polizeigewerkschaft Arnold Plickert der Nachrichtenagentur dpa. Seiner Ansicht nach ist der „Kampf gegen den Salafismus“ nur ein Alibi für das Ausleben von Gewalt. Und das ist nicht abwegig. Was das Sammelsurium an Radikalen gemeinsam hat, ist das unverkennbare Gewaltproblem. Das Verhalten, das man treffend auch als krank bezeichnen kann, hat einen eskalierenden Charakter. Glücklicherweise ist ein Zusammentreffen mit ebenfalls gewaltbereiten „Salafisten“ ausgeblieben. Dass deren Ultra-Szene auch vor sinnloser Wut nicht zurückschreckt, beweisen die Ausschreitungen von 2012 in Bonn.
Soll hier ganz gezielt eine langfristige Auseinandersetzung zwischen den Unliebsamen provoziert werden? Die Suche nach den Profiteuren solcher Entwicklungen muss auch erschreckende Gedankengänge zulassen. Die Ultras haben in den letzten Jahren ihren Konflikt mit dem DFB, den Organen ihrer Fußballvereine und der Polizei intensiviert. Aber auch hier ist das Feld wieder kompliziert und undurchsichtig. Nicht jeder Ultra ist rechts, auch nicht jeder Hooligan. Szeneintern wird die Initiative sehr kontrovers diskutiert. Auch hier gibt es Verschwörungstheorien rund um bezahlte Provokateure innerhalb der radikalen Gruppierungen, die den Ruf des „leidenschaftlich, aber friedlichen“ Ultras schädigen sollen. HoGeSa selbst gibt sich distanziert von politisch rechter Gesinnung. Unglaubwürdig bleibt das aber bei der Betrachtung der klaren Verflechtungen. Hier wird bewusst mit allgemeinen Klischees gespielt. Auch wenn es schwer fällt zu glauben, dass die zunehmend geistig eingeschränkten zu bewusster Manipulation fähig sind.
Auch wenn der Muslim selbst nichts tat, es wird wieder über ihn diskutiert. Manchmal ist keine „Scharia-Polizei“ nötig, um die Muslime zu einer abermals unnötigen und diffamierenden Debatte zu zwingen. Müssen wir uns wieder distanzieren? Ich wüsste spontan nicht wirklich wovon. Eigentlich hatten wir die letzten Wochen genug damit zu tun, unsere Positionen unmissverständlich, und durch Aktionen bestätigt, zu verdeutlichen. Bei den beiden herauf beschworenen radikalen Lagern handelt es sich um zwei Seiten der gleichen Medaille. Sie haben zwar verschiedene Ansichten, aber die gleichen Methoden. Der Hooligan versteckt sich hinter den vermeintlichen Interessen des „deutschen Volkes“. Der Salafist versteckt sich hinter der Masse der einfachen Muslime und redet ihnen eine gemeinsame Opferrolle ein. Dass es die meisten Vorurteile gegen sie aber durch ihre eigenen Taten gar nicht gäbe, wird geleugnet. Die verschiedenen Lehren werden ohnehin verschwiegen.
Es bleibt zu hoffen, dass sich unter den Ultras der gemäßigte Block durchsetzt und die Initiative ihr gesamtes Gewaltpotential nicht entladen kann. Für die Muslime geht der Alltag weiter: Klare Linie zeigen und extremistische Sekten übertönen. Die Polizei scheint die Gefahr solcher extremistischer Initiativen nachträglich erkannt zu haben, man kann also härteres Durchgreifen erwarten und fordern. Es ist auch ein weiterer Beweis dafür, dass heute Hass über das Internet eine ganz neue Verbreitungsmethode findet. Die Rolle der sozialen Medien und des Netzes im Allgemeinen war hier führend. Die Behörden müssen allmählich die Frage nach dem Strafbestand von Hassreden im Internet detailliert beantworten.
„Ist die Alternative für Deutschland (AfD) also eine, wie es Jakob Augstein in seinem SPIEGEL-Kommentar spektakulär formulierte, ‘Partei aus der Gruft der Geschichte’? Das mag durchaus sein. Die nationalistischen und islamophoben Tendenzen in der AfD sind zweifellos alarmierend und die Partei ist deswegen für Muslime schlicht nicht wählbar.“
(iz). Eigentlich ist es doch sinnvoll. Inmitten der größten Finanzkrise der Menschheitsgeschichte – der Rettung maroder Banken auf Kosten des Steuerzahlers und der titanischen Erweiterung der sich im Umlauf befindlichen Geldmenge – versucht sich auch in Deutschland der politische Widerstand zu formieren. Gesucht war zunächst eine Partei, die endlich einer alternativen ökonomischen Denkschule in der Debatte eine Stimme verleiht. Wer für ein Moment glaubte, die Alternative für Deutschland (AfD) könnte eine solche Alternative sein, ist inzwischen jeder Illusion beraubt.
Beobachtet man heute den AfD-Chef, Bernd Lucke, bei seinen öffentlichen Auftritten, dann wachsen die Zweifel, ob der biedere Professor die Geister die er rief, wirklich wieder loswerden kann. Lucke wird kaum noch zur Geldkritik gehört, sondern doziert, um im politischen Tagesgeschäft zu bleiben, auch über Flüchtlinge, innere Sicherheit oder Wohnungseinbrüche. Seine Partei ist längst von rechts unterwandert. Es geht nicht mehr nur um Fälle einiger Verirrter, die man schnell aus der Partei ausschließen könnte, sondern um das geistige Klima, in dem die Partei sich nunmehr gewollt bewegt.
Hierbei wird die künftige Substanz von Begriffen wie „Souveränität“, „Staat“ und „Kultur“ nicht etwa positiv bestimmt, sondern im Gegensatz zu anderen, vermeintlichen und realen, Kulturen konstruiert. Das populistische Schema ist bekannt: Wir haben Kultur, weil sie keine haben. Die Partei hat so nüchtern kalkuliert, dass ihr ursprüngliches Thema „Geld“ zwar durchaus eine Schicksalsfrage ist. Nur eine kleine Elite im Lande möchte das Thema aber wirklich substantiell diskutieren. Für die ersehnten Wahlsiege reicht das nicht.
Populär wird eine Partei in Deutschland nur mit anderen Themen und – wie es alle Politiker auf ihre je eigene Weise können – mit der Anrufung diverser Ängste: sei es die Furcht vor Überfremdung, wirtschaftlichem Niedergang oder eben die Innere Sicherheit. Nur ungern hört das Wahlvolk dagegen Erinnerungen an die Brüchigkeit des erarbeiteten Wohlstandes, die natürlichen Grenzen des Konsums oder die profane Notwendigkeit, den Gürtel etwas enger zu schnallen.
Ist die Alternative für Deutschland (AfD) also eine, wie es Jakob Augstein in seinem SPIEGEL-Kommentar spektakulär formulierte, „Partei aus der Gruft der Geschichte“? Das mag durchaus sein. Die nationalistischen und islamophoben Tendenzen in der AfD sind zweifellos alarmierend und die Partei ist deswegen für Muslime schlicht nicht wählbar. Auch wenn zum Beispiel eine substantielle (Papier-)Geldkritik der rationalen Sicht des islamischen Wirtschaftsrechts durchaus nahekommen würde: ein politisches Bündnis mit Nationalisten oder Rassisten ist zweifellos ausgeschlossen.
Im Ergebnis gibt es nun keine wählbare Partei mehr, die sich gegen die abenteuerliche Logik der „wundersamen Geldvermehrung“ stemmt. Inakzeptabel ist aber auch der geläufige Umkehrschluss einiger Euro-Befürworter, die jede ökonomische Alternative (ohne Banken) als undenkbar abqualifizieren lassen will. Ein These also, wonach dem geläuterten und geschichtsbewussten Europäer nur die blinde Unterstützung des Euros bleibt und die hoheitliche Manipulation der Geldmenge geradezu zwingend der Pfeiler unserer Moderne sein muss.
In Augsteins Kommentar kann man also die Geschichtskomponente nachvollziehen; man vermisst aber das Verantwortungsbewusstsein. Vielleicht auch Empathie, die ebenfalls die dramatischen Folgen der globalen Inflationskultur ins Visier nimmt. Sie ist weiß Gott kein nationales Thema mehr. Gerade, wenn man nicht „national“ denkt, müsste das Schicksal der Opfer unseres Finanzsysteme Sorge bereiten. Hierzu gehören auch als „Frühling“ verklärte Hungeraufstände oder der – für die andere Seite – fragwürdige Deal, wertvolle Rohstoffe gegen inflationäres Papier auszutauschen.
Die Währungs- und Rohstoffspekulationen dieser Zeit sind eben keine folgenlosen Instrumente. Sie fordern konkrete Opfer und sie schaffen reale Verheerungen. Die „Gruft“, die Augstein zu Recht erschauern lässt, hat auch eine Dimension im Hier und Jetzt. Die Bedrohung schließt niemanden aus. Und, wenn das Finanzsystem eines Tages zusammenbricht, dann stellt sich auch in unseren Komfortzonen die soziale Frage in der brennendsten Form. Was dann aus dem Potential der AfD wird, davor haben auch Muslime Angst.
Natürlich ist Augstein einer unser klügsten Köpfe. Dies wird im Interview mit dem Sachbuchautor Josef Vogl („Das Gespenst des Kapitals“) in der Wochenzeitung „Freitag“ klar. In diesem Gespräch wird präzise herausgearbeitet, dass die Finanztechnik und ihre Eliten, die übrigens allen bekannten Konfessionen angehören, die nationale Demokratie herausfordert, überlagert und in Teilen sogar dominiert. „Kapitalistische Entscheidungsprozesse“, fasst Vogl die bedenkliche Lage dann punktgenau zusammen, „sind weder verfahrenstechnisch legitimiert, noch revidierbar.“
Die Einschätzung über den realen Demokratieabbau ist wichtig. Denn nur so grenzt man sich von einer Paranoia ab, die uns erzählen will, dass etwa die Hundertschaften marodierender Salafisten die aktuelle Kerngefahr für unsere Demokratie seien. Der, bei nüchterner Betrachtung besehen, Hauptbeitrag der muslimische Extremisten für die Menschheitsgeschichte war es bisher, Vorlagen dafür geliefert zu haben: einerseits für geopolitische Machenschaften und andererseits den Ausbau nationaler Kontrollsysteme. Und sie verhindern nicht zuletzt, dass Köpfe wie Augstein das positive Potential des islamischen Beitrages überhaupt noch erkennen können.
Das Dilemma für uns Muslime, die sich an den wichtigen Debatten unserer Zeit konstruktiv beteiligen wollen zeigt sich dabei in der letzten Frage Augsteins in seinem Interview. Dort fragte er schlussendlich, „ob der Islamist der letzte Gegner des Kapitalismus sei?“ Damit reduziert er das mögliche Gegengewicht des Islam letztendlich auf Gewalt.
Augstein verkennt dabei, dass gerade der so genannte politische Islam, im Grunde in allen seinen Facetten von liberal bis extremistisch, sich kaum um das ökonomische Thema kümmert; geschweige denn eine ökonomische Alternative (die noch vor dem Paradies einsetzt) intellektuell schlüssig vorstellen kann. Das sollte den interessierten Beobachter verwundern; dreht sich doch islamische Geschichte und Lebenswirklichkeit entscheidend um Verträge, Märkte und Handelsbeziehungen.
Demzufolge ist das ökonomische Modell des Islam heute nach wie vor eine unbekannte Größe. Sie wird auch nicht von den berühmten Verbandstheologen gelehrt. Der Begriff Antikapitalismus ist – auf die islamische Lebenspraxis bezogen – übrigens eine nur partiell treffende Bestimmung, bestätigt doch das islamische Recht gerade das Eigentum und das Gewinnstreben des Unternehmers. Statt um das „Anti“, oder gar um Gewalt, geht es hier um die Freiheit der Märkte, die Segnungen des Gerechten Handels – also letztlich um eine freie Marktwirtschaft, die diesen Namen auch verdient.
Wenn man schon negativ denken will, ist der Islam so gesehen am ehesten Anti-Finanztechnik. Das heißt dann, philosophisch betrachtet, dass auch wir Muslime wissen, dass das Phänomen globaler Technik nicht allein mit politischen Machenschaften dem politischen Willen unterzuordnen ist. Alle muslimischen Staaten sind natürlich, ob sie wollen oder nicht, in den finanztechnischen Apparat eingebunden. Als europäische Muslime beobachten wir mit einiger Skepsis den hilflosen Versuch des politischen Islam, das eigene ökonomische Modell auf die hierzulande umstrittenen Banken zu reduzieren, so anzupassen und die „islamische“ Bank dann als angeblich moralisch höherstehende zu verklären.
Was uns positiv beschäftigt, ist die Ethik der Geldproduktion, die Suche nach dem Maß und die Unmöglichkeit, als vernünftige Menschen in dem Drucken von immer mehr Geld die Vernunft-Lösung unserer Zeit zu sehen. Ein solcher Diskurs kann nicht nur exklusiv zwischen Muslimen stattfinden. Hier ist auch das Gespräch mit den anderen Religionen oder über die partielle Übereinstimmungen mit der Österreichischen Schule oder den Gesellianern gewinnbringend. Mt politischen Extremisten welcher Couleur auch immer kann diese Auseinandersetzung auf der Höhe der Zeit nicht sinnvoll geführt werden.
Jenseits des Politischen bleibt in jedem Fall, ob Muslim oder nicht, die tiefe Irrationalität des Lösungsansatzes, durch endloses Geldwachstum ein System der Gerechtigkeit und des Wohlstandes zu errichten. In diesem Ansatz „contra naturum“ verbirgt für jeden denkenden, aufgeklärten Menschen das Problem.
Hier fordern wir Muslime, die Gesetze der Aufklärung auf das Feld der Ökonomie auszudehnen. Wer aber nach keinen echten Alternativen mehr suchen will, gibt das Politische und die Freiheit auf und unterwirft sich schlussendlich der Totalität einer globalen Finanztechnik. Die Rolle der Muslime wäre dann in diesem System auf Pseudo-Gegnerschaft reduziert.
(iz) Bewegt man sich unter Muslimen oder besucht die muslimischen Länder, so wird man hoffentlich auch die Gelegenheit haben, beim Rezitieren des Qur’an anwesend zu sein. So unterschiedlich die einzelnen Vortragenden auch sein mögen, so auffällig ist, dass die Rezitation einer Regelhaftigkeit folgt. Von Marokko, wo hunderte von Muslimen vor dem Freitagsgebet ein Hizb (Abschnitt) aus dem Qur’an gemeinsam lesen, bis zu den Einzelrezitationen in Ägypten, Pakistan oder der Türkei, stützen sich Muslime dabei auf eine Wissenschaft, die zu den grundlegendsten Wissensgebieten über den Qur’an gehören: die Qira’at oder Lesarten beziehungsweise Rezitationsweisen der Göttlichen Offenbarung.
Diese wurden in unterschiedlichen Riwajat oder auch Überlieferungsweisen von der Zeit des Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, bis heute weitergegeben. So wie es Wissenschaften über den qur’anischen Inhalt gibt, gibt es ebenso eine über dessen korrekte Wiedergabe.
Überlieferungsketten Obwohl es bis heute sieben anerkannte Qira’at gibt, die sich aus den damals gebräuchlichen Dialekten des Arabischen ableiteten, sind heute Hafs und Warsch am häufigsten im Gebrauch. Jede Qira’a (Sing.) leitet ihre Berechtigung von einem bekannten Lehrer des zweiten oder dritten Jahrhunderts nach der Hidschra ab, die wiederum ihr Wissen von den Gefährten des Propheten hatten. So wird man auf der letzten Seite einer gedruckten Kopie (Mushaf) des Qur’an lesen können: „Nach der Riwaja von Imam Warsch von Nafi’ Al-Madini von Abu Dscha’far Jazid ibn Al-Qa’qa’ von ‘Abdullah ibn ‘Abbas von Ubaij ibn Ka’b vom Gesandten Allahs, möge Allah ihn segen und ihm Frieden gewähren, von Dschibril, Friede sei mit ihm, vom Schöpfer“ oder auch „die Riwaja von Hafs ibn Sulaiman ibn Al-Mughira Al-Asadi Al-Kufi von der Qira’a von ‘Asim ibn Abi’n-Nudschud Al-Kufi von Abu ‘Abdurahman ‘Abdullah ibn Habib As-Sulami von ‘Uthman ibn ‘Affan und ‘Ali ibn Abi Talib und Zaid ibn Thabit und Ubaij ibn Ka’b vom Gesandten Allahs, möge Allah ihn segen und ihm Frieden gewähren.“
Nur geringe Unterschiede Es gibt geringe Unterschiede in diesen Lesarten, zum Beispiel, wo mit dem Lesen angehalten wird, wie zu Beginn der Sure Al-Baqara: „dhalika’l-Kitabu la raib“ (Warsch) oder „dhalika’l-Kitabu la raiba fih“ (Hafs) Genauso gibt es Unterschiede in der Vokalisierung der Konsonanten („suddan“ oder „saddan“) und manchmal macht man Unterschiede in den Buchstaben, entsprechend den verschiedenen diakitischen Markierenungen, wie „ja’“ oder „ta’“ (turdscha’una oder jurdscha’uni). Manchmal besitzt ein Wort eine Schaddah und manchmal hat es keins. In diesem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass der Prophet selbst sagte, dass der Qur’an in sieben Dialekten (ahruf; sing. harf) überliefert wurde. Harf bedeutet Dialekt, Mundart oder Ausdrucksweise. Während des Khalifats von ‘Uthman ibn ‘Affan gab es Streit über die korrekte Rezitation, da sich die Muslime geografisch bereits weit verteilt hatten. So folgten die Syrer Ubaij ibn Ka’b, die Kufaner [Irak] folgten ‘Abdullah ibn Masud, die Leute von Hims Al-Miqdad und die Leute aus Basra [Irak] rezitierten wie Abu Musa.
‘Uthmans Verdienst Um diesen Auseinandersetzungen über das, was das Beste sei, ein Ende zu bereiten, entschied der Khalif, die Gemeinschaft hinter einen einzigen Text zu vereinigen. In der Zeit des ersten Khalifen Abu Bakr As-Siddiq wurde der Prophetengefährte Zaid ibn Thabit von Abu Bakr beauftragt, alle geschriebenen Teile des Qur’ans zu sammeln und einen vollständigen Text zu erstellen (eine große Anzahl derjenigen, die den Qur’an auswendig konnten, wurde in der Schlacht von Jamama getötet).
Er tat dies, und es wird berichtet, dass er der erste gewesen sei, der den Qur’an zwischen zwei (Buch-)Deckeln sammel te. Diese Kopie kam von Abu Bakr zu seinem Nachfolger ‘Umar und dann zu dessen Tochter Hafsa. ‘Uthman benutzte diese, um seine Kopie zu erstellen, die dann in alle Teile der damaligen muslimischen Welt gesandt wurde. Darin wurde dem Dialekt der Quraisch – der Gesandte Allahs entstammte diesem Stamm der Araber – ein Vorrang eingeräumt, und vieles von der Unterschiedlichkeit wurde bereinigt.
Die verbliebenen Unterschiede in der Rezitation spiegeln sich in den Qira’at wieder. Zu dieser Zeit war die Erlangung von Wissen aus dem Qur’an sowie die Lehre und das Lernen des Qur’an eine Frage der mündlichen Weitergabe. So dürfen auch heute noch in Ländern wie Marokko nur diejenigen den Qur’an Kindern unterrichten, die ihn nicht aus einem Buch, sondern von einem anderen Lehrer genommen haben. Leute rezitierten den Qur’an, wie sie ihn von ihren Lehrern hörten und gaben ihn wiederum in mündlicher Überlieferung weiter. Außerdem gab es in der Kopie von ‘Uthman keinerlei diakritische Zeichen zur Bestimmung der Vokalisierung.
Die sieben allgemein anerkannten Rezitationsweisen des Qur’an leiten sich von folgenden Lehrern ab: • Nafi’ (gest. 169/785) • Ibn Kathir (gest. 120/737) • Abu ’Amr ibn Al-’Ala’ (gest. 154) • Ibn ’Amir (gest. 154/762) • ’Asim (gest. 127/744) • Hamza (gest. 156/772) • Al-Kisa’i (gest. 189/904)
Von den ernsthaften Gelehrten der früheren Zeiten wurde erwartet, dass sie verschiedene, wenn nicht gar alle Lesarten auswendig beherrschten. Manchmal benutzten sie eine Qira’a an einem Tag und eine andere am nächsten Tag. Es soll in der Zeit von Harun Ar-Raschid sogar ein Sklavenmädchen namens Tawaddud gegeben haben, welches alle Varianten auswendig gekonnt haben soll. Heute sind die beiden meist genutzten Lesarten die Qira’a von ’Asim in der Riwaja von Imam Hafs (Naher Osten, Türkei, Subkontinent und Europa) und die Qira’a von Nafi’ in der Riwaja von Imam Warsch (Nordafrika, Westafrika, Persischer Golf und Europa). Außerdem ist in Afrika noch die Qira’a von Abu ’Amir in der Riwaja von Ad-Duri im Gebrauch. Innerhalb der verschiedenen Qira’at gab es wiederum unterschiedliche Schulen, die sich nur geringfügig in Betonung und Ausdrucksweise unterschieden. Darin können wir die Stufe der Sorge und Genauigkeit erkennen, die die Muslime der Rezitation des Qur’ans gewidmet haben.
Die Pannen und Schlampereien bei der Aufarbeitung der Mordserie, welche dem Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) zugerechnet werden, sorgen in Deutschland weiterhin für Furore. Obwohl der Nachrichtenwert im Gegensatz zu Beginn der […]
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(iz). Der Krieg in Syrien hat unlängst auch europäischen Boden erreicht. Kam es in den letzten Jahren „nur“ zu Gräben zwischen Sunniten und Schiiten, entbrennt nun ein Konflikt zwischen Kurden und … Muslimen? Angeheizt vom Drama um Kobane im türkisch-syrischen Grenzgebiet protestieren Kurden deutschlandweit gegen „das tatenlose Zusehen der Staatengemeinschaft“. Unter ihnen sind jedoch auch Radikale, oftmals Anhänger der PKK. Gefundenes Fressen für die wiederum anderen Radikalen, Anhänger der Terrorgruppe IS.
In Hamburg und Celle trafen wütende Mobs aufeinander, verletzten sich und lösten eine Welle der Empörung aus. Spannend ist dabei die Frage, wie sich innerhalb so kurzer Zeit diese Massen an Gewaltbereiten mobilisieren ließen. Doch keine Zeit für Verschwörungstheorien, es bedarf Schlichtung.
Die Community sollte jeden Import von Konflikten kategorisch zurückweisen. Denn so schnell entstehen Phrasen wie „Kurden und Muslime“, welche suggerieren, dass ein Kurde kein Muslim sein kann und ein Muslim kein Kurde. Selbstverständlich ist das Unsinn. Wird hier bewusst mit Begriffen gespielt? Die Emotionalisierung Jugendlicher erwies sich in der letzten Zeit als äußerst effektiv. Und die Medien danken es. Im Internet liefern sich Fanatiker, die sich als Verteidiger aufspielen, Wortschlachten. Jeder wirft dem anderen Manipulation und Hetze vor. Manipulation wovon?
Die Schura Hamburg, ein Zusammenschluss der muslimischen Gemeinden, berichtete, dass die so genannten „Salafisten“ (oder Wahhabiten) zum Angriff auf eine kurdische Einrichtung aufgerufen haben. In Facebook meinen die vermeintlichen Salafisten hingegen, die Al-Nur Moschee in Hamburg vor den wütenden Kurden beschützt zu haben. Es kam zum Dementi der Moscheeführung. So sollen die mutmaßlichen IS-Sympathisanten die Moschee gegen ihren Willen besetzt haben und sogar handgreiflich geworden sein. Versagt hat vor allem die Polizei.
Die Unterteilung in Kurden und Muslime ist in diesem Kontext absurd. In Syrien und dem Irak sind vor allem auch Muslime Opfer des IS. Außer Acht darf man auch nicht lassen, dass der Großteil der Kurden muslimisch ist. Und wohl jeder Muslim würde vehement verneinen, dass die Terrormiliz IS, ihre Sympathisanten und ihre barbarischen Gräueltaten repräsentativ für die Muslime sind. Aber auch in Hamburg sind die Fronten nicht allzu klar.
Deutschlandweit kam es immer wieder zu Übergriffen auf Unbeteiligte, was bei manchem den Drang weckt, sich zu solidarisieren. Den Radikalen, egal aus welchem Lager, darf kein Raum gegeben werden. Ebenso darf kein erneuter türkisch-kurdischer Konflikt entstehen, schon gar nicht auf deutschem Boden. Kurdisch- und türkischstämmige Muslime in Deutschland sind Geschwister. Man muss es wiederholen, so selbstverständlich das auch klingen mag. Die deutsch-muslimische Community sieht sich eigenen Herausforderungen gegenübergestellt und sollte nicht die politischen Konflikte aus dem Ausland adaptieren.
Eine starke muslimische Gemeinschaft in Deutschland könnte glaubwürdiger Vermittler für Krisenherde außerhalb werden. Es bleibt nur der Aufruf zu Besonnenheit. Außenstehende sollten sich nicht instrumentalisieren lassen. Geschädigte sind letzten Endes erneut Muslime im Allgemeinen.
Hamburg (dpa/iz). Das derzeitige Drama im syrisch-türkischen Grenzgebiet hat nach Ansicht deutscher Muslime das Potenzial, zu Spannungen innerhalb der muslimischen Community sowie zwischen unterschiedlichen Exilgruppen zu führen beziehungsweise bestehende noch zu steigern. In den sozialen Netzen dominierte der Wunsch nach Harmonie innerhalb der Gemeinschaft sowie das Verlangen, dass es nicht zu einem Überschwappen der Konfliktes nach Deutschland kommt.
Aktueller Anlass waren Ausschreitungen am Abend des 07. Oktobers in Folge einer friedlichen Spontandemonstration von Kurden in der Hamburger Innenstadt gegen den wahrscheinlichen Fall der syrischen Stadt Kobane an Kämpfer des syrisch-irakischen Islamischen Staates. Später zogen Demonstranten in den Stadtteil St. Georg weiter. Zu einer Eskalation kam es, nachdem radikalisierte, mutmaßliche Sympathisanten der PKK auf ebenso aufgeheizte, mutmaßliche „Salafisten“ trafen. Das ganze spielte sich unter anderem vor der Al-Nur-Moschee in St. Georg ab, wie ein Sprecher der Polizei am Mittwoch sagte.
Dort stellten sich ihnen den Angaben zufolge etwa 400 mutmaßliche „Salafisten“ entgegen. Zwischen Mitgliedern beider Gruppen, die teilweise bewaffnet gewesen sein sollen, habe es „gewalttätige körperliche Auseinandersetzungen“ gegeben. Ein dpa-Fotograf vor Ort berichtete in der Nacht, die Polizei habe die Zufahrtsstraßen zur Moschee komplett abgesperrt. Einsatzwagen blockierten den Sichtkontakt zwischen den Gruppen. Die Lage sei „ausgesprochen gewalttätig“ gewesen. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein, um die Parteien zu trennen. Verletzte wurden in Krankenhäuser gebracht, wie ein Sprecher der Feuerwehr sagte. Der Einsatz dauerte bis zum frühen Morgen an.
Erschwerend kam hinzu, dass nach Berichten in den sozialen Netzerken Facebook und Twitter „Salafisten“ die betroffene Moschee gegen den Willen ihrer Betreiber besetzt haben sollen. Vermittlungs- beziehungsweise Deeskalationsversuche seitens der SCHURA Hamburg, einem Zusammenschluss Hamburger Moscheegemeinden, sollen erfolglos geblieben sein. Nach Angaben eines SCHURA-Vertreters gegenüber der Hamburger Lokalpresse sei die Polizei bei der Moscheebesetzung „überfordert“ gewesen. MAn habe es versäumt, die Besetzer aus der Moschee zu lassen beziehungsweise zu räumen, wodurch normale Mitglieder und Besucher zwischen die Fronten geraten seien.
Erklärung der betroffenen Al-Nur-Moschee vom 8.10.2014:
http://www.alnour-moschee.com/index.php/de/
(iz). In den letzten Jahren weitete sich die Debatte um dieses – im Grunde archaische – Phänomen enorm aus. Regelmäßig geben sich Fachpublikationen, Symposien und Debatten hier die Klinke in die […]
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