Ali Kizilkaya über die jüngsten Brandanschläge auf deutsche Moscheen

(iz). In den letzten zwei Wochen ließen mehrere Brandanschläge auf Moscheen in Berliner und Bielefeld die muslimische Gemeinschaft aufhorchen und machte viele, nicht nur die Gemeinden vor Ort, betroffen. Viele Muslime stellen sich nicht nur Fragen nach der Sicherheit ihrer Einrichtungen, sondern auch nach der Zukunft eines gedeihlichen Zusammenlebens. Insbesondere ein größeres Interesse von Politik und Medien wurde in sozialen Medien wie Facebook weithin angemahnt.

Darüber sprachen wir am 21. August mit dem amtierenden Sprecher des Koordinationsrates der Muslime und Vorsitzenden des Islamrats für die Bundesrepublik Deutschland, Ali Kizilkaya, über seine Eindrücke bei Besuchen in Berlin und Bielefeld, über unangemessene historische Vergleiche sowie über nachbarschaftliche Solidarität. „Es gibt in Deutschland leider Islamfeindlichkeit, aber Deutschland ist nicht islamfeindlich“, sagte der KRM-Sprecher.

Islamische Zeitung: Lieber Ali Kızılkaya, Sie haben als Sprecher des Koordinationsrates der Muslime (KRM) von Brandanschlägen betroffene Moscheen in Berlin und Bielefeld besucht. Was haben Sie empfunden, als sie die angegriffenen Gemeinden besucht haben?

Ali Kızılkaya: Am Ort des Geschehens bekommt man natürlich einen viel besseren Eindruck als über Medienberichte und Fotos. Ich war tief betroffen und schockiert. Angesichts der mutlosen Zerstörung kommt man sich im ersten Augenblick hilflos vor.

Islamische Zeitung: Brandschläge auf Moscheen häufen sich in den letzten Jahren und gerade in diesen Tagen hat man dies deutlich gesehen. Wie ist die Stimmung bei den betroffenen Gemeinden?

Ali Kızılkaya: Man spürt, dass sich die Gemeinden alleingelassen fühlen. Sie können nicht nachvollziehen, woher dieser Hass gegen sie kommt. Sie, die sich doch so sehr darum bemühen, als selbstverständlicher Teil dieser Gesellschaft angenommen zu werden.

Islamische Zeitung: Ergreifen diese und andere Gemeinden Ihrem Kenntnisstand nach konkrete Gegenmaßnahmen, um sich vor weiteren Anschlägen zu schützen?

Ali Kızılkaya: Zuerst ist es natürlich wichtig, dass man wachsam ist und genau hinschaut. Natürlich erwartet man, dass die Politik und auch die Gesellschaft diese Herausforderung gemeinsam annehmen. Das sind Anschläge, die gegen unsere Gesellschaft gerichtet sind. Gebetshäuser, seien es Kirchen, Synagogen oder Moscheen, sind Orte, die eines besonderen Schutzes bedürfen. Insofern ist zu erwarten, dass alle aufmerksam sind. Man muss wachsam sein, aber es gibt keinen Grund zur Panik.

Islamische Zeitung: Sind – bei aller Empörung –, Vergleiche mit der NS-Zeit hilfreich?

Ali Kızılkaya: Nein. Sie verbieten sich sogar.

Islamische Zeitung: Lieber Herr Kızılkaya, wie bewerten Sie die Stimmung im Lande, gibt es auch Hoffnung?

Ali Kızılkaya: Es gibt in Deutschland leider Islamfeindlichkeit, aber Deutschland ist nicht islamfeindlich. Natürlich gibt es hier besonnene Stimmen, die aber leider noch viel zu zaghaft zu hören sind. Zu unserer Enttäuschung waren die Reaktionen bisher leider noch sehr verhalten. Politik und Medien haben dieses Thema bisher mehr oder weniger ignoriert.

Islamische Zeitung: Müsste man sich jetzt nicht konzentriert zusammensetzen, um konstruktive Strategien zu entwickeln?

Ali Kızılkaya: Das tun die Muslime bereits, auch wenn es nicht immer öffentlich zu erkennen ist. Jetzt haben wir eine neue Situation: Innerhalb einer Woche wurden drei Anschläge auf Moscheen verübt. Das gibt natürlich zu denken. Wir werden erst einmal innerhalb des Koordinationsrates der Muslime beraten, wie wir mit der Lage umgehen und was wir machen können.

Islamische Zeitung: Was können Muslime lokal tun, damit sich die Nachbarschaften solidarisch verhalten können?

Ali Kızılkaya: Solidarität sollte unabhängig von diesen Bränden behandelt werden. Moscheen sollten immer eine gute Beziehung zu ihren Nachbarn pflegen. Schließlich ist das auch eine islamische Pflicht. Solidarität entsteht dann von selbst.

Islamische Zeitung: Was gibt Ihnen die Energie und die nötige Zuversicht, um in dieser Zeit diese wichtige Arbeit zu machen?

Ali Kızılkaya: Zuerst, der Glaube. Zweitens, wir sind eine Gesellschaft; also gibt es keine Alternative zum Zusammenleben.

Islamische Zeitung: Lieber Ali Kızılkaya, wir bedanken uns für das Interview.

Berlin: Nach Brandanschlag fanden sich bei dem heutigen Freitagsgebet mehr als 1.000 Menschen ein

Berlin (iz). In der Nacht zum 12. August kam es zu einem Brand am Rohbau der Berliner Mevlana-Moschee im Stadtteil Kreuzberg. Seitdem begann für die Gemeinde in Kreuzberg ein Gezerre um Ursache und Tathergang. In der Presse hieß es zunächst weiträumig, die Baumaterialien hätten Feuer gefangen, von einem Brand in der Moschee war keine Rede.

Deutschlandweit löste das Ereignis Entsetzen aus und entfachte eine hitzige Debatte über den oftmals ignorierten antimuslimischen Hass in Europa. Der Islamische Förderation Berlin rief ihre Moscheegemeinden auf, aus Solidarität das Freitagsgebet vor der Mevlana-Moschee zu verrichten; auch in den sozialen Medien verbreitete sich die Aufforderung. Diesem Aufruf folgten mehr als 1.000 Muslime, wofür die, sonst stark befahrene, Skalitzer Straße gesperrt wurde.

//2// Zahlreiche Passanten beobachteten und fotografierten die auf Teppichen kniende Menschenmasse, während diese der Rezitation der Sura Yasin lauschte.

 Der Imam predigte von Verständigung und Vielfalt. Es dürfe nicht zu Rassismus kommen, mahnte er, und betonte, dass die Abstammung eines Menschen ihn weder besser noch schlechter macht, sondern lediglich das menschliche Gottesverständnis und ein guter Charakter.

Er sah im Stolz das Fundament für Feindseligkeiten gegenüber anderen und verwies darauf, dass der Islam keine Bevorzugung einer Kultur oder eines Volkes kennt, sondern für jeden offen stehe. Er fuhr fort: Die Muslime dürfen „in keine Opferrolle fallen“, vielmehr sollten sie Vorbilder sein und nachahmenswerte Wege vorweisen.

Die Besucher bestanden aus Jung und Alt, Frauen und Männern, waren dunkel- und hellhaarig. Die Stimmung war neutral, bis gelassen. Befürchtete Emotionen blieben aus. Die Polizei war mit einem großen Aufgebot erschienen, musste es aber in keiner Hinsicht nutzen.

//4// Im Anschluss an das Gebet fand man sich noch einmal vor dem beschädigten Rohbau der Moschee zu einer Pressekonferenz ein. Zahlreiche Kamerateams waren erschienen, ebenso Funktionäre und andere Personen aus der Öffentlichkeit. Der Imam nutzte die Gunst der Stunde, um den Unmut der Gemeinde zum Ausdruck zu bringen. Die Kooperationsbereitschaft der Polizei ließe sehr zu wünschen übrig. Man habe der Presse noch vor dem Moscheevorstand Eintritt in das Gelände gewährt und die Gemeindemitgliedern erst nach Bitte der türkischen Auslandsvertretung um 09.00 Uhr des Folgetages den Tatort besichtigen lassen.

Auch von der Politik habe sich die Gemeinde mehr Anteilnahme erwartet, so habe die türkische Regierung ihnen mehr geholfen,als die deutsche und das dürfe nicht sein. Abgesehen von der Bezirksbürgermeisterin Monika Hermann von den Grünen habe kein zuständiger Politiker die Moschee besucht. Deutliche Kritik adressierte er namentlich an den regierenden Bürgermeister Berlins, Klaus Wowereit, und Innsensenator Frank Henkel. Außerdem gab er bekannt, dass am Morgen des 15.08. in der Asche Spuren von Brandbeschleunigern gefunden worden sind, wonach man von mutmaßlicher Brandstiftung ausgehen müsse. Er vertraue weiterhin den Ermittlungsbehörden und hoffe, dass solche „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ zukünftig nicht mehr geschehen mögen. 
Auch die Bürgermeisterin des Bezirks Kreuzberg-Friedrichshain, Monika Hermann, wollte die Wichtigkeit der kulturellen und religiösen Vielfalt Berlins erwähnen und sprach den Betroffenen ihr Mitgefühl aus. Sie appellierte an die Anwesenden, nicht selbstständig Schuldige zu suchen, sondern die Ermittlungsergebnisse der Polizei abzuwarten.

//3// 
Der Vorsitzende des Islamrats, Ali Kizilkaya, rief zu Besonnenheit und Vernunft auf. Man dürfe nicht vergessen, dass hier alle in einem Boot säßen und man gemeinsam den wichtigen Aufgaben nachgehen müsse. Auch Süleyman Kücük vom DITIB Landesverband Berlin zeigte sich solidarisch mit der Mevlana-Moschee. Seine Ansprache zur Pressekonferenz schloss der Imam mit einem Zitat von Rumi ab: „Wenn dir das Leben immer wieder seine dornige Seite zeigt, so sei nicht traurig. Wisse, dass das Leben dir dann auch die Rose zeigen wird.“

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Die IZ-Blogger: über Deutschlands Muslime und ihr Umgang mit der Medienwelt

(iz). „Unwissende werfen Fragen auf, welche von Wissenden vor tausend Jahren schon beantwortet sind“, sagte einst Goethe. An der Stelle könnte ich den Artikel auch beenden, oder kann sich nicht […]

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Interview mit Karim Moustafa: Über den aktuellen Wahlkompass der Deutschen Muslim Liga e.V.

(iz). Egal, welche politischen Konstellationen sich aus der Stimmenabgabe ergeben, bleibt der von der Deutschen Muslim Liga e.V. (DML), in Kooperation mit der IZ, erstellte Wahlkompass 2013 auch weiterhin relevant. […]

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Den Parteien auf den Zahn gefühlt: Wichtige Fragen und Antworten der Politiker im Bundestag

Den Parteien auf den Zahn gefühlt Wahlkompass Islam, Integration & Internationales mit wichtigen Fragen und interessanten Antworten der Politiker im Bundestag von der Deutschen Muslim-Liga e.V. veröffentlicht

Die Deutsche Muslim Liga e.V. (DML) mit Sitz in Hamburg hat in Kooperation mit der Islamischen Zeitung (IZ) zur Bundestagswahl 2013 heute den „Wahlkompass Islam, Integration & Internationales“ mit Antworten von Spitzenpolitikern und Parteien aus dem Deutschen Bundestag veröffentlicht.

Was denken die Parteien über den Islam? Wie will Peer Steinbrück (SPD) die zunehmende Islamfeindschaft bekämpfen? Wird die CDU endlich das Kopftuchverbot abschaffen? Gibt es mit der Partei Die LINKE bald zwei Islamische Feiertage? Ist Rainer Brüderle (FDP) für den EU-Beitritt der Türkei? Was denken Bündnis‘90/Die Grünen über den Syrien-Konflikt? Und viele Fragen mehr.

„Der Islam ist nicht nur eine Weltreligion, sondern mittlerweile auch eine deutsche Religion. Im Bund haben wir als Liberale deshalb vier Millionen Euro für die Einrichtung islamischer Studien zur Verfügung gestellt. In den CDU/FDP-geführten Ländern Hessen und Niedersachsen haben wir islamischen Religionsunterricht eingeführt. Anders als das NRW-Modell erfüllen unsere Modelle den Anspruch der Muslime auf Religionsfreiheit und damit die Anforderungen des Grundgesetzes. In Hessen haben wir die erste islamische Gemeinschaft überhaupt als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt.“ (FDP/ Spitzenkandidat Rainer Brüderle)

Im Wahlkompass der DML – der ältesten muslimischen Vereinigung in Deutschland und Gründungsmitglied des Zentralrates der Muslime in Deutschland – beantworten die Spitzenkandidaten und Bundestagsparteien insgesamt 23 Fragen zu Themen wie: Islam, Diskriminierung, Rassismus, Bürgerrechte und Integration.

„DIE LINKE tritt für eine konsequente Gleichbehandlung aller Weltanschauungs- und Religionsgemeinschaften ein. Daher ist es nur konsequent, wenn auch muslimische Gemeinden ihre Moscheen so bauen, dass sie äußerlich als solche zu erkennen sind.“ (Die Linke)

„Bestimmte Themen entscheiden für Muslime und Migranten die Wahl. Welche Partei ernsthaft versucht die Probleme und Sorgen dieser deutschen Bürger zu lösen, die Menschen gleichzeitig in ihrer religiösen Individualität anerkennt und respektiert, der kann am Wahltag von deren Stimme profitieren,“ erklärt Belal El-Mogaddedi, der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Muslim Liga.

„Unser Grundgesetz verpflichtet den Staat zu strikter religiöser und weltanschaulicher Neutralität. Keine Religion darf diskriminiert oder ungerechtfertigt bevorzugt werden. Allen Religionsgemeinschaften steht Gleichberechtigung und –behandlung durch den Staat zu. Während bisher vor allem die christlichen Kirchen den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts besitzen, sind andere Gemeinschaften vereinsrechtlich organisiert. Grüne Politik wird ergebnisoffen nach Wegen suchen, diese rechtliche Ungleichheit zu beseitigen.“ (B’90/Grüne)

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Zur Bundestagswahl am 22. September 2013 sind fast zwei der ca. vier Millionen deutschen Muslime und mehrere Millionen Menschen mit Migrationshintergrund aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. „Die Muslime erkennen nach Jahrzehnten in Deutschland endlich das Gewicht ihrer Stimmen bei Wahlen. Und sie erkennen mit dem vorliegenden Wahlkompass, welche Partei vor allem allgemeine Aussagen liefert und welche Partei sich klar positioniert“, sagt Belal El-Mogaddedi weiter.

„Ich habe bei der Bundestags-Abstimmung zum Bescheidungsgebot vergangenes Jahr dafür gestimmt, dass die Beschneidung erlaubt bleibt. Durch das Gesetz gibt es nun endlich Rechtssicherheit. Bei der Schächtung ist es rechtlich ja so geregelt, dass es möglich ist, das Schächtungsgebot zu befolgen und die religiöse Schlachtung, natürlich im Einklang mit dem Tierschutz, vorzunehmen. Ich respektiere das, denn ich habe Respekt vor religiösen Bräuchen.“ (SPD/Steinbrück)

Der vollständige „Wahlkompass Islam, Integration & Internationales“ steht auf der Internetseite der Deutschen Muslim Liga e.V. in Layout- und Druckversion zur Ansicht und zum Download ab sofort bereit.

„CDU und CSU haben zunehmend auch Mitglieder muslimischen Glaubens in ihren Reihen. Religiöse Feste wie Fastenbrechen oder Weihnachtsfeiern werden in den Gremien unserer Parteien gemeinschaftlich begangen. Erstmals bewirbt sich mit Cemile Giousouf eine muslimische CDU-Kandidatin im Wahlkreis Hagen/ Ennepe-Ruhr-Kreis um ein Direktmandat für den Deutschen Bundestag.“ (CDU/CSU)

Die Fragen des Wahlkompasses hat die DML in ihrem 60-jährigen Jubiläumjahr unter der Überschrift „Welche Themen und Fragen entscheiden ihre Wahl?“ bei Migranten und Muslimen im Vorfeld gesammelt.

Links zum Download:
1.) DML-Wahlkompass Islam Integration Internationales
2.) Druckversion DML-Wahlkompass zur Bundestagswahl

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Die elendige Mär vom Opferstatus

(iz). Seit Jahren kenne ich in Deutschland lebende uigurische Muslime, die es schafften, aus China zu fliehen. Ich erinnere mich an eine der frühesten Treffen mit ihnen vor beinahe 16 […]

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Muslimische Sorgen nach Brandanschlag auf Londoner Moschee

Der Brand eines islamischen Zentrums in London sendet Schockwellen durch die muslimische Gemeinschaft Großbritannien und verstärkt – nach der brutalen Ermordung eines Armeesoldaten – wachsende Befürchtungen vor einer neuen, anti-muslimischen Welle.

(OnIslam.net). „Muslime sind verängstigt und fühlen sich vollkommen unverstanden“, meint Massoud Shadjareh, Vorsitzender der Islamic Human Rights Commission (IHRC) gegenüber der „International Business Times“ am 6. Juni. „Sie wurden physisch angegriffen, Moscheen niedergebrannt, Friedhöfe beschädigt und die sozialen Netzwerke sind voller anti-muslimischem Hass und Drohungen von Gewalt.“

Vorgehen verlangt
Muslimische Vertreter riefen die Regierung zum Vorgehen gegen anti-muslimische Ressentiments auf. „Dies war der letzte Vorfall in einer ganzen Reihe von Angriffen seit dem schrecklichen Mord an Lee Riby“, erklärte Farooq Murad, der Generalsekretär vom Muslim Council of Britain (MCB). „Es ist an der Zeit für ein ernsthaftes Vorgehen gegen solche Verbrechen.“

Nach der Ermordung hat die rechtsgerichtete EDL (English Defenve League) divese Proteste gegen Muslime und ihre Moscheen abgehalten. Laut Murad habe es diverse Verurteilungen des EDL-Vorgehens gegeben, aber keine daraus resultierenden Handlungen. „Wir brauchen eine wirkliche Antwort von den Polizeiführungen, angefangen bei der nationalen Polizei, in dieser Frage. Lokale Polizeieinheiten und Bezirkskommandanten haben sich in respektabler Weise mit den Gemeinschaften in Verbindung gesetzt. Jetzt müssen wir vom Leiter der Polizei von Groß-London und den Verantwortlichen der Vereinigung der Polizeichefs hören, was sie für den Schutz vor steigenden Angriffen zu tun gedenken.“

Hintergrund: Am Tagestag des Solinger Brandanschlages geht es „Anne Will“ um Polarisierung

(iz). Hunderte Muslime wehren sich mit einem auf Facebook, von der Islamwissenschaftlerin Caroline Neumüller verfassten öffentlichen Brief an die Redaktion „Anne Will“ gegen die ARD-Talkshow am gestrigen Abend. Der Moderatorin wird vorgeworfen, am 20. Jahrestag der Solinger Brandanschläge auf das falsche Thema – zudem in reißerischer Aufmachung – gesetzt zu haben.

Hierbei ging es in der Sendung, wie die einseitige Auswahl der polarisierenden Gäste zeigt, nicht wirklich um eine sachliche Aufarbeitung des Themas „Extremismus“. Die Mehrheit der Muslime sehen sich in dem Format wieder einmal durch Außenseiter nicht adäquat repräsentiert.

Auch auf der IZ Facebookseite wird heftig diskutiert:
Blogger Tarek X mahnt die Muslime dabei vor zu viel Aufregung: „Der moderne Muslim ist seltsam. Er schaut sich Talkshows an mit Gästen wie grimmigen Salafis, liberalen Traumtänzern und Islamkritikern, wo er doch selbst weiß, wie sehr er sich aufregen wird.“

An anderer Stelle heißt es über das Konzept der ARD-Sendung:
„Wer nur Extreme präsentiert, stellt sicher, dass sich auch nur einige extreme Menschen für den Islam interessieren. Man sichert so die Mitte ab, sozusagen. Das allgemeine Gerede soll wohl die eigentliche Essenz des Islam verschütten, man muss ja heute beinahe Archäologe sein um noch die inhaltliche Bedeutung des Islam freizulegen.”

Viele weitere Beiträge beklagen die Präsentation extremer Muslime im Fernsehen, die die positive Realität von Millionen Muslime in Deutschland immer wieder in Frage stellen.

Wer mit diskutieren will, bitte einfach auf der FB-Seite der IZ anmelden. Hier geht's zur Facebook-Seite der Islamischen Zeitung.

Deutsche Islamkonferenz 2013: Sprecher muslimischer Organisationen sehen in jetziger Form „keinen Sinn mehr“

Berlin (iz). Kurz bevor sich das diesjährige Plenum der Deutschen Islamkonferenz (DIK) morgen, am 07. Mai, erneut in Berlin treffen wird, haben Sprecher das Projekt in seiner bisherigen Form für überholt erklärt. „Die Islamkonferenz ist in diesem Rahmen ungeeignet“, zitierte die „Süddeutsche Zeitung“ Erol Pürlü, Dialogbeauftragter des Verbands für Islamische Kulturzentren (VIKZ) und mehrfacher Sprecher des Koordinationsrates der Muslime in Deutschland. Trotz dieser Erklärung werde sein Verband aber, so die Zeitung, am Treffen in Berlin teilnehmen.

//3//Zu den häufig geäußerten Kritikpunkten muslimischer Funktionäre, die in der Vergangenheit jahrelang an der DIK teilnahmen, gehört einerseits die Verbindung der Themen „Terrorismus“ und „Sicherheit“ mit dem Islam, aber auch die regelmäßige Partizipation „islamkritischer“ Einzelpersonen. Pürlü hielt eine Begegnung von muslimischen Vertretern mit der staatlichen Gegenseite nur dann für „sinnvoll“, wenn der „Dialog“ mit den Muslimen im Mittelpunkt stünde.

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//4r//Bereits vor längerer Zeit stellten die beiden muslimischen Dachverbände, der Zentralrat der Muslime und der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland, ihre Teilnahme an der Islamkonferenz ein. Derzeit nehmen von muslimischer Seite nur noch ethnisch zentrierte Organisationen teil: die von Ankara gesteuerte Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e. V. (DITIB), der ebenfalls mehrheitlich türkisch-muslimische Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) sowie die kleineren Organisationen der Islamischen Gemeinschaft der Bosniaken in Deutschland e.V. (IGBD) und Zentralrat der Marokkaner in Deutschland e. V. (ZMaD).

//5l//Renommierte Einzelpersonen aus Wissenschaft und Kultur wie der Islamwissenschaftler Navid Kermani oder der Schriftsteller Feridun Zaimoglu verließen die Islamkonferenz ebenfalls aufgrund tiefgreifender Bedenken bereits vor einigen Jahren. Kermani beispielsweise erkannte Elemente eines „Diktats“.

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„IZ-Begegnung“ mit dem Dr. Farid Hafez zur Islamfeindlichkeit

„Habermas’ Theorie der Öffentlichkeit, an der alle partizipieren können, ist nun einmal keine Realität.“ (iZ). Islamophobie, was ist das? Ironischerweise lehnen nicht nur die so genannten „Islamkritiker“ (sicherlich aus eigennützigen) […]

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