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Wenn der Klimawandel alles nimmt: Islamic Relief ruft zu Hilfe für Pakistan auf

Foto: Islamic Relief

Mehr internationale Hilfe ist dringend erforderlich, um auf Pakistans schlimmste Überschwemmungen zu reagieren, bei denen ein Drittel des gesamten Landes jetzt unter Wasser steht. Islamic Relief appelliert an die internationale Staatengemeinschaft, ihre Nothilfe-Reaktion zu verstärken, um Menschen zu helfen, die an vorderster Front unter dem globalen Klimawandel leiden.

Köln (IRD). Nach den schlimmsten Überschwemmungen seit Menschengedenken in Pakistan, bei denen ein Drittel des gesamten Landes unter Wasser steht, wird dringend mehr internationale Hilfe benötigt.

Mehr als 33 Millionen Menschen – jede/r siebte/r Pakistaner/in – sind inzwischen von den Überschwemmungen betroffen, und in einigen Gebieten gibt es fast das Achtfache der normalen Niederschläge. Es wird erwartet, dass sich die Situation in den kommenden Tagen verschlimmern wird, mit weiteren Überschwemmungen, Ausbrüchen von durch Wasser übertragenen Krankheiten und Lebensmitteln, die auf den lokalen Märkten zur Neige gehen.

Pakistan produziert weniger als 1 Prozent des weltweiten Kohlenstoff-Fußabdrucks, aber die Menschen im Land leiden am meisten unter den Folgen

Waseem Ahmad, Geschäftsführer von Islamic Relief Worldwide, ist heute vor Ort in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa im Nordwesten Pakistans, um lebensrettende Hilfsgüter wie Lebensmittel und Unterkünfte bereitzustellen. Er berichtet von der Lage:

„Die Menschen hier sind die Hauptleidtragenden des globalen Klimawandels. Pakistan produziert weniger als ein Prozent des weltweiten Kohlenstoff-Fußabdrucks, aber seine Menschen leiden unter den größten Folgen. Dies sind die schlimmsten Überschwemmungen, die Pakistan je erlebt hat, und das Ausmaß der Verwüstung ist unvorstellbar.

Ich habe gesehen, wie ganze Dörfer weggeschwemmt und überflutet wurden. Ich sah kilometerweit nichts als Wasser, wo noch vor wenigen Tagen ganze Gemeinden und Häuser standen. Ich habe so viele Familien getroffen, die nur wenige Minuten vor dem Eintreffen der Fluten um ihr Leben geflohen sind und alles verloren haben, was sie besaßen – ihre Häuser sind zerstört, ihr Vieh ist verendet und ihre Ernten sind vernichtet. Sie wissen nicht, wie sie sich und ihre Kinder ernähren sollen.

Tausende von Familien stehen am Rande der Hauptstraßen, da dies der höchstgelegene Ort ist, den sie finden können, und wo sie hoffen, dass sie Hilfe bekommen können. Es bricht mir das Herz, wenn ich sehe, wie so viele Menschen aus ein paar Bettlaken und Planen-Fetzen Notunterkünfte errichten und ohne Nahrung und Wasser festsitzen.

Trotz der enormen Schäden an der Infrastruktur, wie z. B. an Straßen und Brücken, kommen die ersten Hilfslieferungen an, doch viele Menschen sind weiterhin von der Außenwelt abgeschnitten. Islamic Relief verteilt lebensrettende Hilfsgüter wie Lebensmittel, Zelte, Bargeld und Hygienekits. Aber es wird noch viel mehr Unterstützung benötigt.

Nothilfe ist dringend notwendig, um Leben und Lebensgrundlagen zu retten. Aber wir brauchen auch echte globale Maßnahmen gegen den Klimanotstand. Diese Katastrophen werden immer häufiger und schwerwiegender – Länder wie Bangladesch und Südafrika haben in diesem Jahr die schlimmsten Überschwemmungen seit Jahrzehnten erlebt, während am Horn von Afrika gerade eine noch nie dagewesene Dürre herrscht. Es ist an der Zeit, dass die Welt aufwacht und etwas gegen den Klimawandel unternimmt.”

Durch die Überschwemmungen sind bisher mindestens 1136 Menschen in Pakistan ums Leben gekommen, und es wird erwartet, dass die Zahl der Opfer weiter steigt. Da 2 Millionen Hektar Ernten vernichtet und 800.000 Tiere getötet wurden, gehen auf vielen Märkten die Lebensmittel aus, und viele Familien stehen vor dem Nichts. Es wird erwartet, dass sich die wirtschaftlichen Verluste des Landes auf Milliarden von Dollar belaufen.

Islamic Relief hat einen weltweiten Spendenaufruf für die Nothilfe gestartet und will mehr als 200.000 von den Überschwemmungen betroffene Menschen unterstützen. Die Hilfsorganisation ist in den Provinzen Sindh, Belutschistan und Khyber Pakhtunkhwa (KPK) im Einsatz und hat bisher mehr als 20.000 Menschen mit Zelten, Lebensmitteln, Bargeld, Hygienesets und anderen lebenswichtigen Hilfsgütern erreicht.