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Wie wurde Al-Bagdadis Tod bestätigt?

Foto: Shutterstock.com, Michael Wick

New York (dpa). Der Anführer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), Abu Bakr Al-Bagdadi, ist nach Angaben von US-Präsident Donald Trump tot. Doch wie konnten US-Spezialkräfte bei ihrem Einsatz im Nordwesten Syriens die Identität Al-Bagdadis so schnell bestätigen? Die „New York Times“ beschreibt, welche Mittel dem US-Militär zur Verfügung stehen.
Nach Trumps Aussagen haben Experten vor Ort mit DNA-Analysen die Identität Al-Bagdadis bestätigt und zudem Leichenteile vom Einsatzort mitgenommen. US-Spezialeinheiten hätten etwa zwei Stunden am Einsatzort verbracht.
Dank technischer Fortschritte in den vergangenen Jahren könnten die neuesten Geräte für DNA-Schnelltests, die mehrere US-Behörden verwendeten, binnen 90 Minuten eine Identifizierung liefern, schrieb die „New York Times“ unter Berufung auf David H. Kaye, Professor an der Penn State Law School. Es handele sich hierbei um tragbare Apparate etwa in der Größe eines Mikrowellen-Geräts – klein genug also, um in einem Militärhubschrauber mitgenommen zu werden.
Sowohl das Pentagon als auch die US-Bundespolizei FBI haben nach Angaben der Zeitung in diese Technologie investiert. Ob die Kommandoeinheit bei dem Al-Bagdadi-Einsatz solch ein Gerät tatsächlich nutzte, sei nicht bekannt. Für die Tests könnten Proben auch zu einem Militärstützpunkt gebracht worden sein. Herkömmliche DNA-Feldtests seien oft ungenau. Manche lieferten nur dann klare Ergebnisse, wenn die Testperson noch lebe.
Als DNA-Proben können zum Beispiel Blut oder Körperteile verwendet werden. Um die am Einsatzort gefundene DNA abzugleichen, bedarf es einer bereits vorhandenen Probe, von der sicher ist, dass sie von derselben Person stammt. Alternativ kann die Vergleichs-DNA auch von nahen Verwandten kommen, wie die „New York Times“ erklärt. Eine Schlüsselfrage laute also, welche Probe das US-Militär verwendet habe, um eine Übereinstimmung zu bestätigen.
Laut der Zeitung ist es möglich, dass den US-Experten früheres DNA-Material von Al-Bagdadi vorlag: Mitte der 2000er Jahre saß der spätere IS-Chef in einem US-Gefängnis im Irak. Wahrscheinlicher sei aber, dass damals lediglich Fingerabdrücke genommen und Gesichtsfotos gemacht worden seien.