
Zakat: Einführung in einen essenziellen Pfeiler unserer Lebenspraxis.
(iz). In der arabischen Sprache beschreibt Zakat „Wachstum“ und „Reinigung“ gleichermaßen. Das Wort leitet sich vom Stamm (z-k-a) ab und bedeutet „wachsen“ bzw. „sich vermehren“. So werden beispielsweise die Ausdrücke „die Ernte wuchs“ und „der Reichtum vermehrte sich“ verwendet, wenn etwas gedeiht oder sich ausbreitet. Von Schaikh Isma-eel Isaacs
Über seine Bedeutung von Wachstum hinaus steht sie für Reinigung. Allah bezeichnet die obligatorische Sadaqa als Zakat, weil der Geber seinen Besitz und sich selbst reinigt. Durch diese Handlung erhöht der Einzelne seinen Status und säubert seine Nafs von schädlichen Eigenschaften wie Neid, Gier, Geiz und der Besessenheit von Reichtum.
Allah, der Erhabene, sagt in Seinem edlen Qur’an: „Nimm von ihrem Besitz ein Almosen, mit dem du sie rein machst und läuterst, und bete für sie, denn dein Gebet ist für sie eine Beruhigung! Allah ist Allhörend und Allwissend.“ (At-Tauba, Sure 9, 103)
Im islamischen Recht wird sie wie folgt definiert: „Ein bestimmter Anteil aus einem bestimmten Vermögen, der bei Erreichen einer bestimmten Schwelle zu einem bestimmten Zeitpunkt an bestimmte Empfängerkategorien verteilt wird.“
Die Kernelemente
Ein spezifischer Anteil und bezieht sich auf einen festgelegten Prozentsatz, der durch das Zakatrecht definiert wird. Er hängt von der Art des Besitzes ab wie 2,5 % für Gold, Silber oder den Wert von Waren.
Ein genau definierter Besitz und meint das Eigentum, das der Pflichtabgabe unterliegt wie die beiden Edelmetalle Vieh, Ernten, Früchte, Waren und mehr.
Eine vorab festgelegte Menge bedeutet, dass das Recht einen Mindestbetrag vorsieht, ab dem die Abgabe Pflicht wird. Dieser wird im arabischen Nisab genannt und gilt individuell für jede Kategorie, die von ihr betroffen ist. Dieser Anteil kann nach dem konkreten Gegenstand variieren oder bestimmten Kriterien unterliegen wie die Differenz von Erträgen aus Landwirtschaft mit und ohne Bewässerung.
Es gibt eine spezifische Zeit. Damit ist der Zeitpunkt der Zakaterhebung gemeint. Auch hier gibt es Unterschiede im behandelten Produkt bzw. Besitz.
Im Qur’an festgelegte Empfänger sind jene Gruppen von Menschen, die Allah für die Annahme von Zakat bestimmt hat.
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Eine der fünf Säulen
Sie ist eine der fünf Säulen des Islam. Und dient als Akt der finanziellen Verehrung, Mittel zur Reinigung und ist Instrument für das soziale und wirtschaftliche Wohlergehen der Gemeinschaft, wodurch materielle Solidarität gewährleistet wird.
Die Zakat ist eine Fard ‘Ayn. Das bedeutet, dass sie eine Pflicht für jeden Einzelnen ist, der die notwendigen Bedingungen erfüllt. Ihre Verpflichtung ist durch den Qur’an, die Sunna und den Konsens der Gelehrten (Ijma’) fest verankert.
Es existieren zahlreiche Verse im Qur’an wie „(…) und verrichtet das Gebet und entrichtet die Abgabe und gehorcht dem Gesandten (…)“ (An-Nur, Sure 24, 56) , die ihre Obligation bekräftigen. Und noch mehr Beweise finden sich im Hadith.
Der Prophet sagte: „Islam basiert auf fünf Säulen: das Bekenntnis, dass es keinen Gott außer Allah gibt und dass Muhammad Sein Gesandter ist, das Verrichten des Salah, das Entrichten der Zakat, das Durchführen des Hadsch und das Fasten im Ramadan.“ (Al-Bukhari und Muslim)
Einhellige Übereinstimmung über Pflicht
Unter den Gelehrten herrscht seit der Zeit des Propheten bis heute einhellige Übereinstimmung (Ijma’ Mutawatir) hinsichtlich der Verpflichtung zur Zakat. Sie wurde im zweiten Jahr nach der Hijra zur Pflicht gemacht.
Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, warnte, dass diejenigen, die sie zurückhalten, mit Dürre und Not konfrontiert werden. Allah hat dies an 32 Stellen im Qur’an geboten, und es gibt keinen Vers, der das Salah gebietet, ohne gleichzeitig die Zakat zu erwähnen.
Sie ist als Fard ‘Aayn eine individuelle Verpflichtung für jeden Muslim, der bestimmte Bedingungen erfüllt.
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Erstens wird sie ausschließlich von ihm verlangt, da es sich um eine gottesdienstliche Handlung handelt, und ohne den Islam bleibt sie ungültig.
Zweitens ist Freiheit unerlässlich, da diejenigen, die keine vollständige Kontrolle über ihr Vermögen haben, davon befreit sind.
Drittens ist das vollständige Eigentumsrecht erforderlich, um zu gewährleisten, dass die Zakat nur auf vollständig und rechtmäßig besessene Werte zu entrichten ist, wobei gestohlenes Eigentum, umstrittene Vermögenswerte und sogar nicht gelieferte Mitgift ausgeschlossen sind.
Viertens ist nur zakatpflichtiger Besitz steuerpflichtig, wie beispielsweise Gold, Silber, Handelswaren, bestimmte landwirtschaftliche Erzeugnisse und Vieh, die bestimmte Kriterien erfüllen.
Fünftens ist sie nur auf Eigentum zu entrichten, das den Mindestschwellenwert überschreitet, um sicherzustellen, dass sie auf überschüssiges Vermögen erhoben wird.
Sobald diese Bedingungen erfüllt sind, ist ein Muslim verpflichtet, die Zakat zu zahlen, wobei vier Grundprinzipien für ihre Gültigkeit zu beachten sind.
Erstens ist die Intention (Niyyah) entscheidend. Sie muss zum Zeitpunkt der Zahlung oder der Zurückstellung vorhanden sein. Eine Spende an die Armen ohne diese Absicht macht sie jedoch ungültig. Zweitens muss sie an dem vorgeschriebenen Ort ausgezahlt werden. Drittens darf die Zakat erst nach Ablauf der Fälligkeitsfrist gezahlt werden.
Und schließlich muss sie unter den acht im Qur’an genannten Kategorien verteilt werden: „Die Almosen sind nur für die Armen, die Bedürftigen, diejenigen, die damit beschäftigt sind, diejenigen, deren Herzen vertraut gemacht werden sollen, (den Loskauf von) Sklaven, die Verschuldeten, auf Allahs Weg und (für) den Sohn des Weges, als Verpflichtung von Allah. Allah ist Allwissend und Allweise.“ (At-Tauba, Sure 9, 60)