Islamabad (dpa). Ein führender pakistanischer Aktivist gegen die umstrittenen US-Drohneneinsätze in seinem Land ist kurz vor einer geplanten Deutschland-Reise entführt worden. Etwa 20 Männer – manche davon in Polizeiuniformen – hätten Kareem Khan aus seinem Haus in Rawalpindi bei Islamabad verschleppt, sagte dessen Schwager Dilbar Khan am Mittwoch. Das lege den Verdacht nahe, dass pakistanische Geheimdienste für sein Verschwinden verantwortlich sein könnten, um Aussagen zu Drohnenangriffen vor deutschen, niederländischen und britischen Parlamentariern zu verhindern. Die Polizei dementiere, dass sie ihn festhalte.
Kareem Khan sollte an diesem Samstag nach Europa reisen. Er wurde nach Angaben seines Schwagers bereits am Mittwoch vergangener Woche verschleppt. Sein Anwalt Shahzad Akbar teilte mit, ein Gericht in Rawalpindi habe angeordnet, dass die Geheimdienste bis zum Donnerstag kommender Woche für das Wiederauftauchen seines Mandanten sorgen sollten. Kareem Khan hatte bei einem US-Drohnenangriff 2009 auf sein Haus im Stammesgebiet Nord-Waziristan einen jungen Sohn und einen Bruder verloren. 2010 enttarnte er mit einer Petition vor einem Gericht den Chef des US-Geheimdienstes CIA in Pakistan, Jonathan Banks, der daraufhin das Land verlassen musste.