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Berlin – auch eine Hauptstadt der Moscheen

Ausgabe 358

Wilmersdorf Moschee Geschichte spuren
Sonntagsschule in der Moschee (Jahreszahl unbekannt, Bildquelle: Moscheearchiv Wilmersdorfer Moschee)

Berlin: Der 100-jährige Bau in Wilmersdorf ist nur eine von vielen Moschebauten der Hauptstadt.

(IZ/KNA). Am 12. März besuchte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum Fastenbrechen die „Wilmersdorfer Moschee“ im gleichnamigen Stadtteil. Sie wurde vor 100 Jahren errichtet und gilt als Deutschlands älteste noch erhaltene Moschee.

Die „Wilmersdorfer Moschee“ wurde 1924 bis 1928 von der islamischen Lahore-Ahmadiyya-Bewegung, die ihren Sitz in Pakistan hat, gebaut. Der Berliner Architekt Karl Alfred Herrmann entwarf den Bau im „Mogulstil“, der sich an orientalische Vorbilder anlehnt.

Foto: Fabian Goldmann

Die Moschee stand nach eigenen Angaben von Beginn an Muslimen aller Nationen offen und wurde schnell zu einem Ort des interreligiösen Dialogs. Neben dem Gebet werden dort Feste, Vorträge und Veranstaltungen für unterschiedliche Gruppen organisiert. Ab 1993 steht das Gotteshaus unter Denkmalschutz. Seit 2010 findet in der Moschee regelmäßig das Freitagsgebet statt.

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Der Bau ist nur einer von unzähligen Moscheegebäuden und muslimischen Gebetsräumen der Hauptstadt. Neben diesem historischen Bau ist es auch die Sehitlik-Moschee nahe des Tempelhofer Felds, die zu den islamischen Wahrzeichen der Metropole gehört.

Ein weiterer markanter Bau ist die Kreuzberger Mevlana-Moschee am Kottbusser Tor. Sie vereint traditionelle und moderne Elemente. Zu ihrer Architektur gehören die kunstvoll gestaltete Kuppel sowie ein Minarett. Sie ist ein Zentrum für Veranstaltungen, Bildung, soziale Projekt und ein Ort für interreligiöse Dialoge.

Am Kottbusser Tor: Kuppel und Minarett der Mevlana-Moschee prägen seit einiger Zeit das Stadtbild. (Foto: Shutterstock)

In der Hauptstadt gibt es derzeit ca. 100 Moscheen und Gebetsräume. Nach Schätzungen leben in ihr ca. 250-300.000 Muslime. Neun Gemeinschaften befinden sich in Bauten, die gezielt für ihren heutigen Zweck errichtet wurden und als solche erkennbar sind. Der Rest befindet sich in umgewidmeten Immobilien wie Gewerberäumen, Wohnhäusern oder liegt in Hinterhöfen.

Soweit es diese religiösen Gebäude betrifft, setzt sich die zeitweise Spaltung der Hauptstadt fort. Mit Ausnahme der Khadija-Moschee liegen alle Moscheegebäude in Westberlin. Dort lebt auch weiterhin die absolute Mehrheit aller Berliner Muslime.