
CARE: Israel droht mit Verbot großer Hilfsorganisationen, während sich die Hungersnot in Gaza weiter verschärft. 100 Organisationen fordern ein Ende der Instrumentalisierung der Hilfe durch Israel.
Berlin (iz). Internationale Hilfsorganisationen beklagen weiterhin gravierende Hindernisse bei der Lieferung von Hilfsgütern in den Gazastreifen. Trotz gegenteiliger Aussagen israelischer Behörden konnten laut CARE Deutschland seit dem 2. März die meisten großen internationalen Nichtregierungsorganisationen (INGOs) keinen einzigen Lkw mit lebensrettender Hilfe nach Gaza bringen.
Dutzende Anträge auf Einfuhr von Hilfsgütern seien abgelehnt worden – allein im Juli waren es über 60. Als Grund geben die israelischen Behörden an, die Organisationen seien nicht zur Lieferung berechtigt.
CARE-Landesdirektorin Jolien Veldwijk betont, dass seit Beginn der vollständigen Abriegelung Hilfsgüter im Wert von 1,5Mio.US-Dollar Gaza nicht erreichen konnten. Darunter sind Lebensmittel, medizinisches Material, Hygieneartikel sowie spezielle Versorgungsartikel für Mütter und Kinder.
„Unser Ziel ist es, Leben zu retten, doch durch die Registrierungsbeschränkungen bleibt die Zivilbevölkerung ohne dringend benötigte Hilfe“, so Veldwijk.
Von den Einschränkungen betroffen sind auch Organisationen, die seit Jahrzehnten vertrauensvolle Arbeit in Gaza leisten. Die neuen Registrierungsauflagen, die seit März gelten, ermöglichen eine Ablehnung anhand vager politischer Kriterien wie einer vermeintlichen „Delegitimierung“ Israels. Neben Angaben zu Mitarbeitenden fordern die Behörden auch sensible Informationen über Spender.
CARE Deutschland und andere Hilfsorganisationen warnen: Diese bürokratischen Hürden widersprechen dem Völkerrecht, gefährden Datenschutz und behindern die humanitäre Arbeit massiv. Sie kritisieren, dass unabhängige Organisationen so in ihrer Arbeit eingeschränkt und humanitäre Berichterstattung erschwert wird.
CARE Deutschland e.V. ist eine der größten gemeinnützigen Hilfsorganisationen in Deutschland und Teil des internationalen CARE-Netzwerks, das heute in über 120 Ländern aktiv ist. Die Organisation wurde am 29. August 1980 in Bonn gegründet und ist politisch, religiös sowie ethnisch unabhängig.
Die Organisation engagiert sich in den Bereichen Nothilfe, Entwicklungszusammenarbeit, Geschlechtergerechtigkeit und Klimaschutz. Seit seiner Gründung leistet sie kontinuierlich Hilfe für Menschen in Not und setzt sich weltweit für nachhaltige Verbesserungen und das Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe ein. Das deutsche CARE-Büro arbeitet eng mit anderen Mitgliederorganisationen von CARE International zusammen, um schnelle und wirkungsvolle Hilfe in Krisensituationen zu ermöglichen.