Istanbul (dpa). Nach dem tödlichen Angriff der Terrormiliz IS auf die nordsyrische Stadt Kobane hat der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu vor einer Verletzung der Grenze zu Syrien gewarnt. Man habe „alle nötigen Vorbereitungen“ getroffen, um die Grenzregion zu schützen und die damit verbundenen Risiken zu mindern, sagte Davutoglu nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu am Sonntagabend bei einer Ausstellungseröffnung in Istanbul. Details nannte er nicht.
Die Sunnitenmiliz Islamische Staat, die in weiten Teilen Syriens und des Iraks ein Kalifat ausgerufen hat, hatte die kurdisch-syrische Grenzstadt Kobane am Donnerstag überraschend überfallen. Inzwischen ist die Stadt wieder in der Hand kurdischen Truppen (YPG). Nach deren Angaben starben bei den Gefechten um die Stadt mindestens 230 Zivilisten. Die YPG, die mit der verbotenen türkisch-kurdischen Arbeiterpartei PKK verbunden ist, kontrolliert inzwischen weite Teile der Grenze zur Türkei.
Die türkische Führung befürchtet, die Kurden könnten im Norden Syriens einen Staat ausrufen und damit Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden in der Türkei befördern. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan machte vergangene Woche klar, dass die Türkei die Gründung eines solchen Staates nicht dulden werde.