Wie wir selbst unsere Gedanken sabotieren und unsere Umwelt grau und hässlich erscheinen lassen

(iz). Wie oft kam ich nach Hause und fand in meinem Briefkasten Werbung, obwohl auf meinem Briefkasten ganz deutlich „Bitte keine Werbung!“ steht. Entweder habe ich mich anschließend aufgeregt und die Zeitung oder Prospekte direkt in die Tonne gekloppt.

Ich komme mit diesem ganzen Informationsüberfluss nicht mehr klar und ich will es auch nicht. Man wird schon ausreichend zugemüllt. Dazu kommen noch die ganzen E-Mails, Nachrichten, Facebook-Werbung, Instagram, Twitter, Fernseher und und und….

Regenwälder werden umsonst abgeholzt
Als ich vor dem Briefkasten stand, hatte ich vor mir in meinen Gedanken einen Jugendlichen stehen, der einfach keine Lust hatte zum nächsten Haus zu laufen, um die Zeitung dann dort abzuwerfen und nicht in meinen. Natürlich muss er sich sein Taschengeld dazu verdienen, aber dann bitte auf eine vernünftige Art und Weise. Oder?

Dazu kamen mir noch die Regenwälder in den Sinn. Sie werden abgeholzt und anschließend landen sie vor meiner Tür und ich werfe sie in die Papiertonne. Was für eine Verschwendung. Muss das sein? Ich denke nicht. Also regte ich mich jedes Mal auf und warf die Zeitungen in den Müll.

Sinnlose Diskussionen sind absurder Zeitvertreib
Es hat mich so lange beschäftigt und ich fragte mich, warum dieser Junge nicht versteht, dass ich einfach nicht lesen will? Wenn ich etwas lese, selektiere ich sowieso und auch das ist schon anstrengend genug: Dieses Selektieren. Wir sind nur noch damit beschäftigt, damit wir an halbwegs gescheite Informationen kommen.

Und dazu kommt noch, dass ich momentan einfach nur Abstand von den ganzen Nachrichtenüberflutungen halten will. Es regt mich nur auf, ich mache mir Gedanken und diese sinnlosen Diskussionen und Gejammer ohne etwas zu tun, habe ich auch sowieso satt. Diskussionen ohne Lösungsansätze bringen mich nicht weiter.

Im Gegenteil, oft schweifen solche Diskussionen ab und entwickeln sich zu einem Streit oder Auseinandersetzungen. Das ist in meinen Augen Zeitverschwendung. wir können diskutieren, aber es muss unseren Horizont erweitern. Leeres Geblubber finde ich in einer Seifenblase. Wie dem auch sei.

Beschweren oder nicht
Eins abends nach der Arbeit machte ich mich wie gewohnt auf zum Joggen. Und da kam mir wieder das Thema in den Sinn. Vielleicht sollte ich mal bei der besagten Zeitung anrufen und mich beschweren? Ich schmiss meinen iPod an, rannte los und dachte immer noch nach. Doch dann erwischte ich mich selbst dabei, dass ich ein Monolog führte, der mich ebenfalls keineswegs weiterbrachte. „Wie kann ich also diese Gedanken umformulieren, sodass sie mich nicht mehr belasten?“, fragte ich mich. Ich rannte weiter und sah eine etwas ältere Dame an mir vorbeigehen, die mich freundlich anlächelte. Ich fragte mich „Aber was, wenn es gar kein Jugendlicher ist, den ich mir ständig vorstelle? Was, wenn es ein älterer Mann oder besser noch ein Rentner ist, der gebrechlich ist und einfach nicht mehr die körperliche Kraft dazu hat solange körperlich aktiv zu sein, dennoch seine Rente für seinen Unterhalt nicht ausreicht und er gezwungen ist durch diese Tätigkeit seine Brötchen zu verdienen, damit er über die Runden kommt? Egal jetzt. Geh erst mal eine Runde joggen“, dachte ich mir.

Die Weisheit der Erkenntnis
Als ich die Runde hinter mir hatte und an dem Nachbarshaus vorbeilief, kam mir ein älterer, hagerer Mann mit einem Trolley entgegen. Er hielt vor dem Haus, holte aus dem Trolley ein paar Zeitschriften heraus und stecke sie in die Briefkästen. Mein Herz blieb fast stehen und ich musste all meine Gedanken reflektieren, die ich hegte und nichts von alledem stimmte. Und wofür das Ganze?

Ich holte tief Luft und ging in langsamen Schritten zu meiner Haustür. Ich stieg die Treppen hoch und stand schon im Türspalt, als ich mich noch einmal umdrehte. Dieser Mann kam schon mit einer paar Zeitungen mit langsamen Schritten auf mich zu. Er nickte und sagte „Hallo!“. Ich erwiderte seine Begrüßung. Ich blickte in seine Augen und sah in ihnen Trauer und Schmerz. Seine dürre Gestalt setze diesem Eindruck noch weiteres Mitgefühl zu. Vielleicht täusche ich mich auch, aber beschweren wegen ein paar Zeitungen werde ich mich sicherlich nicht. Im Gegenteil hin und wieder schaue ich mir diese aufgrund dieses Ereignisses durch. Und gerade just in diesem Moment muss ich daran denken. Es blieb hängen!

Werde Herr über Deine Gedanken
Wie schnell verurteilen wir Menschen aufgrund einer einzigen Handlung und wie tiefgründig kann diese eine Handlung sein? Wir hegen Gedanken, halten sie für wahr, regen uns darüber auf, dabei sind es nur unsere Gedanken, unsere Emotionen, unsere subjektive Sichtweise. Weiter nichts.

Es ist ein Film in unserem Kopf von einer Situation in unserem Leben. Wir sind so stur und denken, dass das was sich in unserem Kopf abspielt, tatsächlich war ist. Dabei ist es mit höchster Wahrscheinlichkeit nur eine Illusion. Solche Situationen, in denen es uns bewusst wird, dass wir über etwas urteilen, sollten wir gleichzeitig uns selbst reflektieren und über uns selbst urteilen, sich eventuell zurücknehmen und die Gedanken sofort in schöne Gedanken umformulieren, sobald wir feststellen, dass sie einen negativen und sinnlosen Ausmaß annehmen. Nur so können wir lernen, sie zu kontrollieren, um ein besseres Ich zu werden. Dabei tun wir nicht nur unseren Mitmenschen etwas Gutes. An erster Stelle tun wir uns selbst etwas Befreiendes. Wir befreien uns von unserem negativen Einfluss, dass wir auf uns selbst ausüben.

Wir wissen viel und doch wissen wir nichts.

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