Die Nation der Kindersklaven

Ausgabe 267

Foto: Shresthakedar, Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY-SA 4.0

(IPS). Weltweit leben mehr als 1,5 Milliarden Menschen in Ländern, die von Konflikt, Gewalt und Verletzlichkeit betroffen sind. Hinzu kommen 200 Millionen in Gebie­ten mit Naturkatastrophen – ein Drittel von ihnen sind minderjährig. Ein bedeutender Anteil der 168 Millionen Kinder zwischen 5 und 17 Jahren, die Kinderarbeit leisten müssen, lebt in Konflikt- und in Katastrophengebieten.
Von dieser Gesamtsumme sind 100 Millionen Jungen und 68 Millionen Mädchen. Es wird geschätzt, dass sich die durch diese Art illegaler Arbeit erzeugten Profite auf rund 128 Milliarden Euro jährlich beziffern. Das geht aus einem ­Papier der Vereinten Nationen über Kinderarbeit und Sklaverei hervor.
Inmitten großer menschlicher Tragödien seien Kinder oft die ersten Leidtragenden, wenn Schulen zerstört und grundlegende Dienste unterbrochen werden. „Viele Kinder sind Binnenflüchtlinge oder leben in anderen Ländern. Sie sind ganz besonders empfindlich gegenüber Menschenhandel und Kinderarbeit. Als Folge werden Millionen durch Konflikte und ­Katastrophen in beide getrieben.“
Aus diesem Grund konzentrierten sich die Vereinten Nationen bei ihrem diesjährigen Jahrestag gegen Kinderarbeit auf die Auswirkungen von Konflikten und Katastrophen auf das Phänomen. In den betroffenen Regionen müsse dringend gehandelt werden, um das Problem der Kinderarbeit zu lösen. Die Abschaffung von „Zwangsarbeit, moderner Sklaverei und Menschenhandel“ ist Teil der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) der Weltorganisation. Diese sollen bis 2030 erreicht worden sein. Laut UN müssten die Maßnahmen intensiviert und beschleunigt werden. Man müsse gemeinsam handeln.
Nach Angaben der UNICEF hindere Kinderarbeit Heranwachsende daran, ihr Recht auf Bildung wahrzunehmen, setze sie Gewalt aus und bestärke den Armutskreislauf über Generationen hinweg. „Und doch ist die schwerwiegende Verletzung der Menschenrechte nicht unausweichlich. Kinderarbeit ist durch integrierte Ansätze – gleichzeitiger Kampf gegen Armut und Ungleichheit, verbesserter Zugang zu Bildung sowie öffentliche Unterstützung des Respekts für Kinderrechte – zu verhindern.“
Einen positiven Lichtblick gibt es: Wie Statistiken der UNICEF, ILO und der Weltbank belegen, wurde seit 2000 einen Rückgang von Kinderarbeit um ein Drittel festgestellt.