Die Restauration osmanischer Denkmäler auf dem Balkan hält an

Ausgabe 209

(SETimes). Die türkische Agentur für ­Internationale Zusammenarbeit und Entwicklung (TIKA) unterhält wichtige Restaurationsprojekte in allen Balkanländern, die vom 15. bis zum 19. Jahrhundert ­unter osmanischer Herrschaft standen. Das Ziel ist die Bewahrung des kulturellen und historischen Erbes. Die Osmanen errichteten 15.787 Strukturen auf dem Balkan. Dazu zählten Moscheen, Madrassen, Hamams, Gräber, Brücken und Brunnen. Aber wegen der regionalen Krie­ge in der Region wurden viele schwer beschädigt.

András Riedlmeyer, Spezialist für die Dokumentation von Kunstwerken an der Harvard University, ist der Ansicht, dass das osmanische Erbe „ein Erbe sämtlicher Balkanvölker“ ist. Und ihre Erhaltung gehe nicht nur ethnische Türken oder die türkische Republik an. „Die Türkei ist der größte und wohlhabendste Nachfolgestaat des Osmanischen Reiches in Südosteuropa. Als solcher muss sie dafür gelobt werden, dass sie bei der Erhaltung dieses lange vernachlässigten osmanischen – und europäischen – Erbes mithilft“, sagt er.

Riedlmeyer fügte hinzu, dass die Kulturdiplomatie zum Aufbau von guten, nachbarschaftlichen Beziehungen beitragen könne und weitere langfristige und positive Folgen habe. Die starke Präsenz der Türkei in jedem Balkanland – dank der Renovierung historischer Denkmäler und anderer Artefakte – die stark verwurzelten Bindungen innerhalb der ­Region.

Die Bewahrung des osmanischen Erbes auf dem Balkan – sowie insbesondere der Moscheen – bedeutet auch den Schutz der muslimischen Bevölkerung. Der 69-jährige Isuf Gashi aus Prishtina betet täglich in den Moscheen der kosovarischen Hauptstadt. „Die Moscheen sahen lange Zeit nur Zerstörung. Es wurde unangenehm, sie zu besuchen. Es war schließlich notwendig, sie wieder herzustellen, was mich sehr glücklich macht“, sagte er. Diese TIKA-Restaurationsprojekte tragen darüber hinaus zur Attraktivität der jeweiligen Länder in kultureller und historischer Hinsicht bei. Über den Kulturtourismus trägt dies zur Volkswirtschaft bei.

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In Rumänien – ein Land, das ebenfalls eine gemeinsame Geschichte mit der Türkei hat – werden Reparatur und Wiederaufbau türkisch-islamischer Denkmäler in Zusammenarbeit mit staatlichen Einrichtungen, türkischen Geschäftsleuten und der lokalen Gemeinde durchgeführt. Ein hoher Anteil der Moscheen und Gräber Rumäniens bedürfe laut Expertenmeinung dringend einer Renovierung.