Dokumentation über Medizin-Kultur im mittelalterlichen Syrien

Ausgabe 211

(iz). Denken wir jetzt an Syrien, dann im Zusammenhang von Konflikt, Flucht und Krieg. Vergessen sind im Augenblick die 1.400-jährige muslimische Geschichte, diverse Hochkulturen und das zähe Festhalten an zivilgesellschaftlichem Wissen, das bereits die Kreuzritter und die noch brutaleren Mongolen überstand.

Dankbar nimmt man daher die von der Edition Avicenna vertriebene Dokumen­tation „Quellen der Heilkunst: Medizin und Ethik in Syrien zur Zeit der Kreuz­züge“ von Ludwig Huber auf. ­Behutsam und gleichzeitig spannend wird in ein Element syrischer Kultur eingeführt, dass sich trotz des Einfalls barbarischer Horden aus dem Norden und eines anhalten­den Krieges ­seine Kultur und ­Heilkunde bewahren konnte.

Untermalt mit der wunderbar unaufdringlichen Musik von Rami El-Regeb verstehen wir den historischen Rahmen Syriens während der Kreuzzüge. Und wir lernen von den krassen Unterschieden in der Heilkunst zwischen vermeintlichem Morgen- und Abendland (zu dem man rein geografisch auch das muslimische Spanien zählen müsste) sowie einem humaneren Verständnis von Gesundheit.

Wer von uns hätte gedacht, dass sich in gesonderten Kliniken – den Bimaristans – mit ihrer praktischen Architektur auf ganzheitliche Weise liebevoll um ­geistig und seelische Kranke gekümmert wurde. Die DVD ist auch für alle Freunde ­Syri­ens empfehlenswert, weil hier Orte gezeigt werden, die den jetzigen Konflikt möglicherweise nicht überleben. (SW)

Quellen der Heilkunst: Medizin und Ethik in Syrien zur Zeit der Kreuzzüge, Film von ­Ludiwg Huber, Komponist: Rami El-Regeb, Studio: Edition Avicenna, ASIN: 3941913042, zu beziehen über die Buchhandlung Avicenna, Amalienstraße 91, 80799 München, 089-28986767, www.buchhandlung-avicenna.de oder über Amazon