Dresdner Bischof Koch besorgt wegen Pegida-Demonstrationen

Dresden (KNA). Die anhaltenden Demonstrationen der Initiative „Patrioten Europas gegen Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) in Dresden und anderen Städten beunruhigen Bischof Heiner Koch. Das Recht auf Asyl für Kriegsflüchtlinge und politisch Verfolgte sei ein Grundrecht, erklärte der Bischof des Bistums Dresden-Meißen am Freitag. „Dafür stehen wir uneingeschränkt.“ Zugleich wandte er sich dagegen, alle Demonstranten „von vornherein als rechtsextremistisch zu bezeichnen“.

„Man muss kritisch hinterfragen, was eine so große Menschenmenge Woche für Woche montags auf die Straße treibt“. Es sei jedoch nicht angemessen, die Teilnehmer „über einen Kamm zu scheren“, betonte Koch. „Das wäre eine zu einfache Antwort, und auch eine falsche.“ Vielmehr stellten sich in diesem Zusammenhang unbequeme Fragen.

„Mir macht etwa die Politikverdrossenheit Sorge, die wir vor wenigen Monaten mit einer bestürzend geringen Beteiligung an der Landtagswahl erfahren haben“, so der Bischof. Offenbar gebe es hier innere Verbindungen. „Es muss Aufgabe der Gesellschaft sein, offenkundige Problemfelder zu benennen und zu thematisieren. Schuldzuweisungen und Lagerdenken helfen da nicht weiter, Demonstrationsblockaden auch nicht“, forderte Koch.

Der Bischof bezeichnete es als legitim, „wenn Menschen ihre Ängste und Sorgen vortragen, auch auf der Straße“. Das Demonstrationsrecht sei ein Grundrecht, „das die Menschen sich gerade in Sachsen vor 25 Jahren erkämpft haben“. Dabei müssten jedoch alle Seiten friedlich bleiben. „Keinesfalls darf es zur Gewaltanwendung kommen.“

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Auch dürfe das Recht auf Asyl und auf Hilfe für schutzsuchende Menschen nicht zum Gegenstand kontroverser Auseinandersetzungen werden. „Es muss uns eine Herzensangelegenheit sein, Menschen, die aus diesen Gründen zu uns kommen, als Kirche und als Zivilgesellschaft zu begrüßen und zu unterstützen.“ Er habe die Menschen in Sachsen „als freundlich, tolerant und großherzig kennengelernt“, betonte der Bischof in diesem Zusammenhang. „Das macht mir Hoffnung.“

Allein am vergangenen Montag hatten mehrere tausend Menschen in Dresden an einer „Pegida“-Demonstration gegen Muslime und Flüchtlingsheime teilgenommen. Für den kommenden Montag planen Gegner unter anderem aus Gewerkschaften und Kirchen einen „Sternmarsch“ für ein weltoffenes Dresden.