
Troisdorf (iz). Als Abdulrahman Köylüoglu, Vorstandsmitglied der lokalen Moschee im rheinischen Troisdorf und ehemaliger Vorsitzender des Integrationsrates der Stadt, seine Gemeinde am Sonntagmorgen (9.2.2014) verließ, fiel ihm schon die nahegelegene anti-muslimische Schmiererei auf. In fehlhaftem Deutsch forderten so genannte „Kreuzriter“: „Keine Mosches in BRD.“ Damit machte der lokal aktive Muslim eine Erfahrung, die leider in den letzten zum Alltag einem Teil der deutschen Moscheegemeinden oder muslimischen Einrichtungen geworden ist und leider auch der Troisdorfer Moschee nicht unbekannt ist, die bereits einmal Ziel eines versuchten Brandanschlages wurde.
Von anderen Vorstandsmitgliedern erfuhr Köylüoglu, dass sich diese Slogans bereits seit Wochen nahe der Moschee befunden hätten, obwohl die Polizei „eigentlich täglich mehrmals durch die Straße“ fahre. Als er mit seiner Schwester, die ebenfalls im Vorstand der Gemeinde ist, bei der Polizei Anzeige erstatten wollte, teilte man ihm mit, dass man die Schmierereien ebenfalls gesehen hätte und der Staatsschutz informiert worden sei. Die Schmierereien sind nur wenige hundert Meter von der Moschee angebracht worden und die meisten Gemeindebesucher direkt einsehbar.
Es habe allerdings einen Eintrag auf Facebook gebraucht, bis sich Mitglieder des Stadtrates bei Abdulrahman Köylüoglu meldeten. „Ich frage mich, warum dies erst nach meinem Facebook-Eintrag geschehen muss. Wird man erst aktiv, wenn die Öffentlichkeit oder sogar die Presse darüber berichten müssen? Da wir auch schon vor wenigen Jahren Brandanschlag hatten, der glücklicherweise keine großen Schäden verursacht hat, macht mir das alles große Sorgen und daher bin ich aktiv geworden.“
Als gebürtiger Troisdorfer, dem das friedliche Zusammenleben zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen sehr wichtig sei, „werde ich dieses Thema auch noch weiter kommunizieren – wie den Bürgermeister persönlich zu kontaktieren und ihn bitten, eine Pressemitteilung diesbezüglich zu schreiben etc.“. (sw)