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Gaza: WFP leistet Soforthilfe für Familien in Not

Foto: UNICEF, El Baba

Jerusalem (WFP). Das UN World Food Programme (WFP) hat mit der Bereitstellung von Soforthilfe für mehr als 51.000 Menschen im nördlichen Gaza begonnen. Damit reagiert WFP auf den steigenden humanitären Bedarf der Familien, die von der jüngsten Eskalation des Konflikts in dem verarmten Gebiet betroffen sind.

In Zusammenarbeit mit Partnern stellt WFP Bargeldunterstützung zur Verfügung, die sowohl Menschen zugute kommt, die jetzt zum ersten Mal Hilfe benötigen, als auch Menschen, die bereits WFP-Hilfe erhalten haben, aber ihr Hab und Gut zurücklassen mussten und bei Freunden oder Verwandten unterkommen.

„Für Menschen, die ihr Zuhause verloren haben oder geflohen sind, ist Nahrung im Moment eines der dringendsten Bedürfnisse. Die schnellste und effektivste Art, wie wir sie unterstützen können, ist Bargeld, in Form von elektronischen Gutscheinen. Nahrungsmittel sind momentan verfügbar und viele lokale Geschäfte sind noch geöffnet, einschließlich derer, die wir bereits für unsere reguläre Unterstützung mit elektronischen Gutscheinen unter Vertrag genommen haben“, sagte der WFP-Landesdirektor in Palästina Samer AbdelJaber.

Die Schließung der Übergänge nach Gaza könnte jedoch bald zu einem Mangel an Waren, einschließlich Nahrungsmitteln, führen und die Nahrungsmittelpreise in die Höhe treiben. Die Preise für Frischwaren steigen bereits, da die Bäuer*innen ihr Land nicht erreichen können.

WFP arbeitet derzeit mit Partnern zusammen, um die Koordination zu erweitern, Protokolle zu erstellen und den Bedarf an Ernährungsnothilfe für Menschen zu ermitteln, die in den Unterkünften der Vereinten Nationen Schutz suchen. Die elektronische Plattform, die WFP für Bargeldgutscheine einsetzt, wird auch von anderen humanitären Organisationen genutzt, um den betroffenen Menschen neben Nahrungsmitteln andere grundlegende Hilfe zukommen zu lassen.

WFP leistet auch technische Hilfe, um die humanitären Bedarfe in Gaza zu ermitteln und unterstützt – durch die WFP-geleitete Logistik – die Koordinierung humanitärer Fracht, die möglicherweise in das Gebiet gelangen muss, falls die Grenzen geschlossen bleiben.

„Die Menschen in Gaza leben schon jetzt am Rande des Existenzminimums und viele Familien kämpfen darum, Essen auf den Tisch zu bringen. Ihre Situation hat sich im vergangenen Jahr aufgrund der Einschränkungen durch die COVID-19-Pandemie noch weiter verschlechtert“, sagt Corinne Fleischer, WFP-Regionaldirektorin für den Nahen Osten und Nordafrika. „Die Mehrheit der Bevölkerung kann keine weiteren Schocks verkraften und die aktuelle Situation könnte eine Krise auslösen, die auf die gesamte Region übergreifen könnte.“

Im Gaza unterstützt WFP regelmäßig rund 260.000 Menschen mit Bargeldtransfers oder Bargeldhilfe für Nahrungsmittel, direkten Nahrungsmittelrationen und Projekten zur Stärkung der Resilienz. Mehr als zwei Drittel der zwei Millionen Einwohner*innen in Gaza konnten sich bereits vor der aktuellen Eskalation des Konflikts nicht ausreichend ernähren.

Armut und Arbeitslosigkeit, die beiden zentralen Treiber für die Ernährungsunsicherheit in der Region, waren bereits vor dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie und der jüngsten Verschlechterung der Sicherheitsbedingungen hoch. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Gaza lebt in Armut – 53 Prozent – und die Arbeitslosigkeit liegt bei 45 Prozent.

WFP benötigt zusätzliche 31,8 Millionen US-Dollar, um die regelmäßige Ernährungshilfe für mehr als 435.000 bedürftige Menschen in Gaza und in der Westbank in den nächsten sechs Monaten fortsetzen zu können. Um auf die aktuelle Notsituation zu reagieren, benötigt WFP dringend 14 Millionen US-Dollar, um in den kommenden drei Monaten Soforthilfe für 160.000 betroffene Menschen in Gaza und 60.000 Menschen in der Westbank leisten zu können. Die Zahl der Bedürftigen könnte noch weiter steigen.

Die anhaltende militärische Eskalation hat erhebliches Leid und Zerstörung verursacht. WFP appelliert an eine sofortige Deeskalation und Einstellung der Feindseligkeiten in Gaza und Israel.