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„Gehört werden“ – Interview-Buch zum jüdisch-muslimischen Dialog erschienen

Ausgabe 307

(KNA). Zur Lebenswelten junger jüdischer und muslimischer Erwachsene informiert ein am Dienstag erschienenes neues Buch. Der dritte Band von „Schalom Aleikum“, der jüdisch-muslimischen Dialogreihe des Zentralrats der Juden in Deutschland, trägt den Titel „Gehört werden – Jüdische und muslimische junge Erwachsene im Gespräch“. Der Band enthält zehn ­Interviews mit Menschen zwischen 16 und 22 Jahren, die über ihren Alltag, ­Zugehörigkeit und das interreligiöse ­Gespräch berichten.

Integrationsstaatsministerin Annette Widmann-Mauz (CDU) würdigte die Publikation als „wichtiges Zeichen für den Zusammenhalt, gerade auch zwischen den Glaubensgemeinschaften“. Die Gesellschaft müsse sich gegen Antisemitismus, Muslimfeindlichkeit und insgesamt gegen Ausgrenzung von Menschen wegen ihres Glaubens wehren: „mit einem konsequenten Rechtsstaat, mit Prävention und Demokratiearbeit, aber vor allem mit einem starken Gemeinschaftssinn“. Mitverantwortung, Wertschätzung und Hilfsbereitschaft seien das „Fundament für Einheit in Vielfalt“. Dies könne dem Hass den Nährboden entziehen.

Im jüdisch-muslimischen Dialog träfen unterschiedliche Erfahrungs-, Lebens- und Glaubenswelten aufeinander, und es entstünden häufig spannende Begegnungen, betonte Widmann-Mauz. Das fördere die Erkenntnis, „wie viel man doch miteinander gemein hat“. Die Integrationsstaatsministerin fördert das Projekt.

Zentralrats-Präsident Josef Schuster nannte die seit 2019 bestehende Reihe „Schalom Aleikum“ einen Erfolg. Damit werde das Gespräch zwischen Juden und Muslimen vorangetrieben, und zugleich sei es eine Prävention gegen Antise­mitismus. Der Austausch jenseits der Funktionärsebene bleibe ein wichtiges Anliegen.

In der Buchreihe, die aus den Begegnungen entstand, waren zunächst Senioren und Gründer zu Wort gekommen, nun sind es Jugendliche und junge ­Erwachsene, die darüber berichten, wie sie ihren Platz in der Gesellschaft suchen. „Die spürbare Sehnsucht nach Akzeptanz, Toleranz und nach einem Gemeinschaftsgefühl macht sich bei ihnen stark bemerkbar“, erklärte Schuster. Auf ihrer Suche spiele ihre jeweilige Religion eine große Rolle. „Sie ist für die jungen ­Akteurinnen und Akteure Stütze und Orientierung zugleich.“

Der Projektleiter von „Schalom Aleikum“, Dmitrij Belkin, und der Geschäftsführer des Zentralrats der Juden, Daniel Botmann, betonten in ihrem Beitrag, dass sowohl jüdische als auch muslimische junge Leute vielfach die Gesellschaft mitgestalten wollten und jeweils häufig auf Einwanderungsgeschichten blicken könnten. Die Menschen, die in dem neuen Buch zu Wort kommen, „wollen vor allem eines: glücklich sein“. Der Weg dahin sei jedoch lang und oft nicht gerade.

Mit Blick auf das Projekt erklärten ­Belkin und Botmann: „Die Corona-Pandemie hat uns keinen Strich durch die Projektrechnungen gemacht.“ Das kommende Jahr stehe auch im Zeichen der Frage, wie in dem dynamischen Prozess des jüdisch-muslimischen Dialogs eine Nachhaltigkeit gewährleistet werden könne.