Für GreenIftar konnten dank der Kampagne seit 2017 bisher über 50 Organisationen von NourEnergy gewonnen werden.
Pfungstadt. Am 23. März beginnt der Ramadan. Zum siebten Mal wendet sich die deutsch-muslimische Umweltschutzorganisation NourEnergy mit der Kampagne „GreenIftar“ an die Community: Sie motiviert MuslimInnen zu einem nachhaltigen und achtsamen Essen nach Sonnenuntergang.
GreenIftar: Teil der Lösung sein
Sie gibt Mitgliedern von Moscheen, Hochschulgruppen und privaten Haushalten inspirierende und einfach umsetzbare Ideen, um im Ramadan nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung zu sein für die Umwelt und das Klima. Mit einem Fastenbrechen, dass nicht nur an heute, sondern auch an morgen denkt.
Die Vision wird gelebt – der positive Wandel wird in den Gemeinden gelebt
Dank der seit 2017 bestehenden Kampagne konnte NourEnergy bisher über 50 Organisationen für die Kampagne GreenIftar gewinnen. Gemeinsam wurden bisher mehr als 250 GreenIftare veranstaltet und über 35.000 Gäste erreicht. Durch plastikreduzierte Fastenbrechen konnten unserer Umwelt so über 127.000 Plastikteile erspart werden.
Foto: NourEnergy, GreenIftar
Auch während des Lockdowns führte NourEnergy die Kampagne fort. Statt Fastenbrechen in Präsenz zu organisieren, wurden MuslimInnen motiviert in ihren privaten Haushalten nachhaltiger zu kochen und bewusster zu konsumieren.
Die Moscheegemeinden wurden bestärkt Onlinevorträge zum Thema „Nachhaltigkeit und Ramadan“ anzubieten. NourEnergy selbst hat 2021, mit über 170 Personen, Europas größten Online-GreenIftar veranstaltet.
Was die Teilnehmenden verbindet? Alle Teilnehmenden sind beflügelt von einer gemeinsamen Leidenschaft und dem Willen etwas Gutes, Wirkungsvolles für die Umwelt und das Klima tun.
„Für eine erfolgreiche Nachhaltigkeitskommunikation ist es wichtig, sich auf eine Zielgruppe zu konzentrieren und dabei ihre Lebensrealitäten und Handlungsmotive gut zu kennen. GreenIftar findet bewusst im Ramadan statt, in dem die Selbstreflexion und Achtsamkeit stark im Vordergrund stehen. Genau hier werden die Menschen auch abgeholt und eingeladen, ihr Konsumverhalten zu hinterfragen und neue, nachhaltige Vorsätze zu treffen, die sie auch über den Fastenmonat hinaus weiterleben.“
Esra Doganay, Programmleitung NourEnergy
Das große Potential ist längst nicht ausgeschöpft
Etwa 2800 Moscheen gibt es allein in Deutschland. Ein Großteil bietet an Wochenenden, einige im gesamten Ramadan – also ca. 30 Tage lang – Fastenbrechen an.
NourEnergy möchte diese Moscheen und andere muslimische Organisationen dafür gewinnen, nachhaltige Fastenbrechen zu veranstalten und somit Vorbilder für ihre Gemeinde zu werden.
2022 und 2023 waren ExpertInnen des Teams in Nordrhein-Westfalen auf Workshop-Tour. Es wurden bereits über 155 MultiplikatorInnen ausgebildet, die das gewonnene Wissen an ihre Organisation und ihr Umfeld weitertragen. GreenIftar wird u.a. mit Mitteln der Stiftung Umwelt und Entwicklung, Engagement Global sowie des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert.
Wie jedes Jahr steht auch jetzt eine umfangreiche #greeniftar-Kampagne auf sozialen Medien in den Startlöchern. Influencer und hochgradige Persönlichkeiten aus der Community rufen gemeinsam mit NourEnergy zu einem Ramadan im Zeichen der Schöpfung auf, mit dem Ziel: 2 Mrd. Muslime weltweit für eine nachhaltige Entwicklung.
Was können Muslime tun?
Mit einem GreenIftar entscheide man sich bewusst dafür, dass die Mahlzeit nach dem Sonnenuntergang „keine Müllberge, Verschwendung und Leid in diese Welt setzt“. Einzelpersonen, Projekte und Moscheegemeinschaften sollen dazu inspiriert werden, das Fastenbrechen so verantwortungsvoll wie möglich vorzubereiten. Diese Achtsamkeit habe Einfluss auf das körperliche wie das seelische Wohlbefinden.
Foto: NourEnergy, GreenIftar
NourEnergy hat neun Ziele für ein grüneres Fastenbrechen definiert. Dazu gehören unter anderem:
1. Verwendung von regionalen und saisonalen Zutaten. Viele Obst- und Gemüsesorten werden importiert, da sie hierzulande nicht oder nur zeitweise angebaut werden können. Jahreszeitliche Lebensmittel aus der Region sind nicht nur länger haltbar und gesünder, sondern sie schmecken intensiver, da sie frisch geerntet einen minimalen Nährstoff- und Vitalstoffverlust erfahren.
2. Bewusster Umgang mit Wasser. Wasser ist für Pflanzen, Tiere und Menschen lebensnotwendig und somit unverzichtbar. Im Alltag, beim Kochen oder beim Waschen wird Wasser verwendet. Leitungswasser spart Müll, Geld, Zeit und Kraft. Es ist günstiger als abgefülltes, verursacht keinen Abfall und muss nicht transportiert werden
3. Einfach und/oder vegetarisch kochen. Oft werden Tiere mit importiertem Soja und Getreide aus dem Ausland gefüttert. Nicht nur lange Transportwege, sondern auch die Abholzung wertvoller Wälder für den Anbau von Futter, der Verlust der Artenvielfalt, der Wasserverbrauch sowie Produktion von Lebensmitteln belasten die Umwelt.
4. Weniger ist mehr. Lebensmittelverschwendung ist in wohlhabenden Ländern eine Realität, die häufig vermeidbar ist. Durch einen bewussteren Umgang mit Nahrungsmitteln kann Verbrauch sinnvoll und damit ökologisch, wirtschaftlich und spirituell verantwortungsvoll gestaltet werden.
5. Verzicht auf unnötige Plastikverpackungen. Ein Leben ohne Plastik können wir uns nicht mehr vorstellen. Kunststoffe sind in vieler Hinsicht praktisch, aber nicht problemlos. Die Folgen seiner falschen Anwendung oder Entsorgung sind sowohl für die Menschen und die Umwelt verheerend – insbesondere für Meere und Meeresbewohner.
6. Mehrweg statt Einweg. Der Verbrauch von Einweggeschirr steigt in Deutschland seit Jahren rapide an. Dabei wird das meiste Essen sofort verzehrt – Teller, Becher und Boxen landen direkt im Müll und danach nicht selten in unsere Umwelt, in der sie viele Jahrzehnte verweilen. Um Umweltverschmutzung und energieintensive Entsorgung zu vermeiden, sollte man auf diese Utensilien weitestgehend verzichten.