Berlin (KNA). Rund die Hälfte der Deutschen fürchtet eine Überforderung von Behörden und Bürgern sowie Spannungen im Land durch eine wachsende Zahl an Asylbewerbern. Auch Naturkatastrophen, Terrorismus und politischer Extremismus ängstigen rund die Hälfte der Bevölkerung. Das geht aus der am Donnerstag in Berlin vorgestellten Studie des R+V Infocenters „Die Ängste der Deutschen 2015“ hervor. „Die Bedrohungen von außen sind in diesem Jahr die ganz großen Angstmacher“, erklärte die Leiterin, Rita Jakli.
Seit 1992 befragt die Initiative der R+V Versicherung jährlich rund 2.400 Deutsche ab 14 Jahren zu 16 Ängsten. Zusätzlich werden in jedem Jahr Sonderfragen gestellt, in diesem Jahr unter anderem zur Flüchtlingslage oder zur EU-Schuldenkrise.
Bei den 16 langjährig abgefragten Sorgen steht erstmals die Furcht vor Naturkatastrophen mit 53 Prozent, zwei Prozent mehr als im Vorjahr, an der Spitze. Auf Platz zwei folgt die Angst vor terroristische Anschlägen. Hier sei der Anstieg im Vorjahresvergleich mit 13 Prozent besonders auffällig, sagte Jakli. Auf Platz 3 liegt mit 49 Prozent die Sorge, im Alter pflegebedürftig zu werden.
Auch die EU-Schuldenkrise hat Auswirkungen auf die Gemüter: 64 Prozent sind in Sorge wegen der entstehenden Kosten für die Steuerzahler und 49 Prozent sehen den Euro gefährdet. Diese Stimmung sei über alle Parteigrenzen hinweg zu spüren.
Das stärkste Minus im Vorjahresvergleich gab es bei der Sorge vor steigenden Lebenshaltungskosten. 48 Prozent fürchten einen Anstieg an Kosten für den Alltag, zehn Prozent weniger als im Jahr zuvor.
Aus Sicht des Karlsruher Politikwissenschaftlers Manfred Schmidt sind die Deutschen nicht unbegründet ängstlich. Die Bevölkerung registriere sorgsam die in- und ausländische Gefahrenlage. Zudem gebe es eine starke pazifistische Grundhaltung, was die ausgeprägte Sorge vor Terror und Krieg erkläre. Berichte über Gräueltaten, etwa durch die Terrormiliz „Islamischer Staat“, verstärkten die Angst.
Der Angstindex, der Durchschnitt der 16 Ängste, ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken und liegt mit 39 Prozent auf dem niedrigsten Wert seit 1995. Vor allem die Frauen seien weniger ängstlich, bei rund zwei Dritteln der 16 Ängste gab es einen Rückgang, sagte Jakli. Indes verstärkte sich bei den Männern bei 14 der 16 abgefragten Ängste die Sorge, vor allem die Angst vor Terrorismus hat deutlich zugenommen.
Auf die Bundesländer aufgeteilt, leben offenbar in Sachsen-Anhalt die ängstlichsten Deutschen. Mit 55 Prozent ist das Angstniveau in dem ostdeutschen Bundesland am höchsten. Besonders entspannt dagegen sind in diesem Jahr die Menschen im Südwesten: Rheinland-Pfalz und das Saarland lösten Berlin als das optimistischste Bundesland ab. In beiden Bundesländern lag das Angstniveau bei 28 Prozent.
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