„Als islamische Religionsgemeinschaft beobachten wir mit Sorge, dass Antimuslimischem Rassismus innerhalb der Gesellschaft, der medialen Landschaft und der Politik wenig bis gar keine Beachtung geschenkt wird.“
Hamburg. Am 1. Juli 2009 wurde Marwa El Sherbini durch Antimuslimischen Rassismus mit Gewalt aus dem Leben gerissen. Antimuslimische Positionen sind längst im Mainstream anschlussfähig geworden. Antimuslimischer Rassismus, Hass und Gewalt ist Teil unserer Gesellschaft und trifft MuslimInnen und als solche gelesenen Personen. „Als islamische Religionsgemeinschaft beobachten wir mit Sorge, dass Antimuslimischem Rassismus innerhalb der Gesellschaft, der medialen Landschaft und der Politik wenig bis gar keine Beachtung geschenkt wird.“ so Özlem Nas, Stellvertretende Vorsitzende und Antirassismus Beauftragte der Schura.
Es gäbe weder einen runden Tisch zum Thema Antimuslimischer Rassismus, noch eine/n beauftragte Person gegen Antimuslimischen Rassismus, die mit den notwendigen Ressourcen ausgestattet sei und sich diesem wichtigen Thema widmen könne. Angriffe auf Moscheegemeinden, Hasspost, verbale und körperliche Angriffe seien Teil der Lebenswelt vieler MuslimInnen und muslimisch gelesener Menschen.
„Wir leben in einer Gesellschaft, die immer diverser wird. Wir tragen die Hoffnung in uns, dass die Mehrheit der Menschen innerhalb unserer Gesellschaft antirassistische Werte hochhält und Solidarität zeigt, – auch wenn es sich um MuslimInnen handelt. Der strukturelle, institutionelle und alltägliche Rassismus muss ernstgenommen und bekämpft werden. Die Rolle von Macht und Ressourcen.“, äußert Özlem Nas.
Mölln, Solingen, Halle, Hanau, NSU und viele weitere rassistische Vorfälle haben sich in die Köpfe und Seelen der Betroffenen eingebrannt. Erinnern und Gedenken alleine reiche nicht aus. Vielen Worten des Bedauerns rassistischer Vorfälle müssten auch Taten folgen und es müsste Verantwortung übernommen werden, in der keine Täter-Opfer-Umkehr erfolge sowie Opfer als auch Angehörigen nicht alleine gelassen und unterstützt werden.
„Wir haben in Ermangelung eines entsprechenden Angebots in unserer Stadt eine Meldestelle für Antimuslimischen Rassismus ins Leben gerufen. Sie trägt den Namen Marwa in Gedenken an Marwa El-Sherbini. Unter https://marwa-meldestelle.de können alle von Antimuslimischem Rassismus Betroffenen ihre Vorfälle melden und Beratung in Anspruch nehmen. Rassismus muss dokumentiert und sichtbar gemacht werden und die Betroffen müssen Hilfe in Anspruch nehmen können. Mit unserer Postkarten-, Plakat- und Banneraktion gegen Antimuslimischen Rassismus, möchten wir gemeinsam mit unseren Mitgliedsgemeinden und Vereinen für Ausmaß und Auswirkungen von Antimuslimischen Rassismus sensibilisieren und dazu aufrufen aktiv gegen Rassismus vorzugehen!“, so Özlem Nas abschließend.
Die Schura Hamburg werde sich weiterhin durch Aktionen, Dialog, Austausch und Kooperationen mit unterschiedlichen AkteurInnen in der Stadt für eine Gesellschaft einsetzen, in der alle Menschen ein würdevolles, gleichberechtigtes und friedliches Leben in Sicherheit führen können.