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Konfliktbarometer 2022: Weltweit mehr Kriege und Konflikte

Krieg Dilemma Ukraine
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Kriege und Konflikte sind nach Angaben des Heidelberger HIIK im letzten Jahr angestiegen.

Heidelberg (KNA). Die Zahl der gewaltsam ausgetragenen Konflikte und Kriege zwischen Staaten, Bevölkerungsgruppen oder politischen Gruppen ist laut dem Konfliktbarometer 2022 um 12 auf jetzt 216 gestiegen. Die vom Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung (HIIK) am Freitag veröffentlichte Studie listet 21 Kriege sowie 21 „begrenzte Kriege“ auf, zwei mehr als 2021.

Aggression Ukraine Geopolitik

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Russlands Angriffskrieg heizte das Konfliktbarometer an

Mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine gibt es einen kriegerischen Konflikt der höchsten Eskalationsstufe in Europa. Die Auseinandersetzung zwischen Armenien und Aserbaidschan werten die Forscher als limitierten Krieg.

Die beiden häufigsten Ursachen für gewalttätige Auseinandersetzung sind laut dem Konfliktbarometer der Kampf um Ressourcen wie Land, Wasser und Bodenschätze sowie ideologische und religiöse Gegensätze. Hinzu kommen beispielsweise Kämpfe um nationale oder regionale Vorherrschaft oder um Autonomie.

„Fast nie gibt es nur einen Konfliktgegenstand, sondern wir beobachten zumeist ein Bündel von Ursachen“, sagte Co-Autorin Tatiana Valyaeva bei der Präsentation des Berichts. Als Beispiele für auch religiös motivierte Auseinandersetzungen nannte sie den Nordirland-Konflikt, den Jemen-Krieg oder Kämpfe in Nigeria. Auch die Intensität islamistischer Gewalt durch die Terrorgruppe IS bleibe hoch.

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Klimawandel als Konfliktursache

Die Forscher beobachten eine wachsende Zahl von Konflikten, die durch den Klimawandel ausgelöst oder verstärkt werden. Weil sich etwa in Subsahara-Staaten Austrocknung und Wüstenbildung beschleunigten, werde die Lebensgrundlage von Bauern und Viehhirten zerstört.

„Folgen sind Fluchtbewegung und Kämpfe um die knapper werdenden Ressourcen“, sagte Co-Autor Hagen Berning. In den europäischen Polarregionen Europas kämpften die Sami um ihre Lebensgrundlage. Dramatische Folgen von Umweltzerstörung und Klimawandel seien auch im Amazonas-Gebiet zu beobachten.

Sudan

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Afrika ist am stärksten betroffen

Globale Kriegs- und Krisenherde sind laut der Studie vor allem die afrikanischen Subsahara-Staaten mit 16 Kriegen. Betroffen sind etwa Kamerun, die Demokratische Republik Kongo, Äthiopien, Mali, Somalia und Sudan. Allein für Nigeria werden drei innerstaatliche Kriegskonflikte beschrieben.

In Asien bezeichnen die Forscher die Auseinandersetzung in Myanmar als Krieg. Als Konflikt in China wertet die Studie Proteste gegen Corona-Maßnahmen der Regierung. Als begrenzte Kriege gelten in Lateinamerika die Konflikte mit Drogenkartellen in Mexiko sowie Kämpfe mit Paramilitärs in Kolumbien.

Das Konfliktbarometer ist eine Initiative Heidelberger Politologen. Seit 1991 gibt die Veröffentlichung einen Überblick über Krisen, Konflikte und Kriege. Weltweit arbeiten den Angaben zufolge rund 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an dem Bericht.