Human Rights Watch: Regierungstreue Milizen töten im Irak Sunniten

Bagdad (dpa). Regierungstreue Schiiten-Milizen haben im Irak nach Angaben von Menschenrechtlern in den vergangenen Monaten Dutzende sunnitische Zivilisten entführt und umgebracht. Die Taten machten deutlich, dass die Gewalt zwischen den Konfessionen im Land eskaliert sei, teilte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch am Donnerstag mit. Sie rief die Regierung auf, das Töten zu stoppen.

Allein von Anfang Juni bis Anfang Juli seien in Orten um Bagdad herum 61 sunnitische Männer umgebracht worden, sagten die Menschenrechtler. In einem Fall hätten Schiiten die beiden sunnitischen Besitzer eines Cafés vor den Augen ihrer Kunden mit Kopfschüssen getötet.

Human Rights Watch warf der irakischen Regierung vor, die Morde gutzuheißen. Ministerpräsident Nuri al-Maliki habe seit Beginn des Vormarsches der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) neue Sicherheitskräfte aus Milizen gebildet. Er unternehme nichts, wenn diese Menschen töteten. «Die Regierung scheint zu glauben, dass sie ihre Hände reinwaschen kann, wenn die Menschen den Milizen die Schuld für die Tötungen geben», erklärte Human Rights Watch.

Für die meisten Taten machten die Menschenrechtler die Schiiten-Miliz Asaib Ahl al-Hak verantwortlich. Die Gruppe soll enge Verbindungen zum Iran und zur libanesische Hisbollah haben.