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IGMG zum aktuellen Religionsmonitor: Politik muss Vielfalt Rechnung tragen

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Foto: r.classen, Shutterstock

Köln (igmg.org). „Musliminnen und Muslime sind die größte religiöse Minderheit in Deutschland. Mitgedacht werden sie in der praktizierten Religionspolitik aber nicht. Die Islamische Gemeinschaft fordert ein Umdenken“, erklärte Ali Mete, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Anlass sind Befunde aus dem „Religionsmonitor“ der Bertelsmann Stiftung, der am 15. Dezember veröffentlicht wurde,

Die muslimische Bevölkerung sei die größte religiöse Minderheit in Deutschland. Dieser Realität trage das deutsche Kooperationsmodell kaum Rechnung. Es sei zwar grundsätzlich offen für religiöse Pluralität, schließe in der Praxis islamische Religionsgemeinschaften hingegen aus, da diese nicht kirchenähnlich organisiert sind. „Deshalb unterstützen wir die Forderung aus dem ‚Religionsmonitor‘ der Bertelsmann Stiftung, ‚staatskirchenrechtliche Arrangements auch auf den Prüfstand zu stellen‘. Dies ist insbesondere im Hinblick auf die Wohlfahrtspflege, Seelsorge sowie die religiöse Bildung an Schulen und Hochschulen dringend nötig.“

Gerade bei den Studiengängen der islamischen Theologie würden neuere Studien dringenden Handlungsbedarf klarmachen. Zu viele Studierende seien unzufrieden mit dem Studiengang. Mit ein Grund dafür sei, dass die Studiengänge an den Hochschulen nicht abgestimmt seien mit den islamischen Religionsgemeinschaften, weshalb der praktische Bezug fehle – insbesondere für die Zeit nach dem Studium.

„Der ‚Religionsmonitor‘ warnt zu Recht vor weitreichenden Folgen, falls es nicht gelingt, die Stagnation in der Religionspolitik zu überwinden. Wir pflichten den Ausführungen der Expertinnen und Experten ausdrücklich bei: ‚Moderne Religionspolitik muss der religiös-weltanschaulichen Vielfalt verpflichtet sein.‘“ Es reiche nicht, sich das Label „Einwanderungsland“ zu geben, die damit einhergehenden Verpflichtungen aber außen vorzulassen. In einem Einwanderungsland müsse es eine Selbstverständlichkeit sein, der wachsenden religiösen Pluralität der Bevölkerung Rechnung zu tragen.

„In Anbetracht der nunmehr über 60-jährigen Geschichte der sogenannten ‘Gast’-Arbeiteranwerbung ist die Politik im Verzug, die verfassungsrechtlich gebotene staatliche Neutralität gegenüber allen Religionen zu gewährleisten.“ Teil dessen sei, soziale Veränderungen widerzuspiegeln und Anpassungen im engen Austausch mit islamischen Religionsgemeinschaften vorzunehmen.