In Griechenland sollen Moscheen renoviert werden

Istanbul (KNA) Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan verlangt Gegenleistungen Griechenlands für eine Wiedereröffnung des seit mehr als 40 Jahren geschlossenen griechisch-orthodoxen Priesterseminars von Chalki. Konkret verwies er nach Medienberichten vom Dienstag auf den Wunsch der Türkei, zwei Moscheen in Athen zu restaurieren. Die griechische Regierung habe auf entsprechende Vorschläge nicht reagiert.

An sich sei eine Neueröffnung des orthodoxen Priesterseminars in der Türkei «kein Problem», sagte Erdogan während eines Besuches im türkischen Sektor der geteilten Insel Zypern. Allerdings müsse Griechenland Wort halten und könne nicht immer nur nehmen, ohne zu geben. «Das ist das Problem», sagte Erdogan.

Das Seminar auf der Insel Heybeliada (griechisch: Chalki) bei Istanbul ist die einzige theologische Ausbildungsstätte der griechisch-orthodoxen Kirche in der Türkei. Seit einem Urteil des türkischen Verfassungsgerichts 1971 ist es geschlossen. Als Folge fehlt es der orthodoxen Kirche an Klerikernachwuchs. Das anderthalb Jahrtausende alte Patriarchat von Konstantinopel sieht seinen Fortbestand und die christlichen Gemeinden gefährdet.

Da der türkische Staat nur türkische Staatsbürger als hohe Geistliche akzeptiert, muss das Patriarchat auf außerhalb der Türkei ausgebildete Geistliche zurückgreifen. Die USA und die EU fordern seit langem eine Wiedereröffnung der Schule von Chalki. Die griechisch-orthodoxe Minderheit in der Türkei ist auf rund 3.000 Gläubige geschrumpft.

Erdogan warf der Regierung in Athen neben einem Ignorieren des Renovierungsangebots für die zwei Moscheen auch eine Beschneidung der religiösen Selbstbestimmung türkischer Muslime in Griechenland vor. Auch von den Griechen müsse es «mal einen Schritt geben», sagte Erdogan. Er antwortete auf Fragen eines griechischen Journalisten in Zypern.