Indien: SMS-Sperre nach Massenflucht von Muslimen

Neu Delhi (KNA). Angesichts der Flucht Tausender Muslime aus West- und Südindien hat das indische Innenministerium den Massenversand von SMS-Nachrichten für zwei Wochen gesperrt. Von Freitag an dürften SMS nur noch an fünf Adressaten auf einmal verschickt werden, berichteten indische Medien am Freitag; der Datendurchsatz sei auf 20 Kilobyte beschränkt. Zuvor hatte Ministerpräsident Manmohan Singh Gerüchte für die Massenflucht von Muslimen verantwortlich gemacht. Er rief zu Ruhe und zu nationaler Einheit auf.

Medienberichten zufolge brachen am Freitag etwa 15.000 aus Assam stammende Muslime aus Städten wie Bangalore, Pune und Bombay (Mumbai) auf. Sonderzüge brachten sie in Richtung Norden. Angeblich fürchten die Muslime, dass der gewaltsame Konflikt zwischen der ethnischen Gruppe der Bodo in Assam und dort lebenden Muslimen auch auf andere Landesteile übergreift.

In Assam kommt es seit Wochen zu Auseinandersetzungen zwischen der anstämmigen Bevölkerung und aus Bangladesch eingewanderten Muslimen. Laut Medienberichten kamen bei den Zusammenstößen bislang etwa 75 Menschen ums Leben. Etwa ein Fünftel der 1,2 Milliarden Einwohner Indiens sind Muslime.