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Indiens Regierung blockt BBC-Serie über Premier Modi und Islam

Narendra Modi
Foto: kremlin.ru, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY 3.0x

Neu Delhi (KNA). Oppositionspolitiker in Indien kritisieren ein Ausstrahlungsverbot für eine BBC-Dokumentation über Premierminister Narendra Modi. „Regierung auf Kriegspfad, um sicherzustellen, dass niemand in Indien eine Sendung sehen kann. Schade, dass der Kaiser und die Höflinge der größten Demokratie der Welt so unsicher sind“, twitterte die Oppositionspolitikerin Mahua Moitra am 23. Januar. Der Fraktionsvorsitzende der oppositionellen Kongress-Partei, Adhir Ranjan Chowdhury, warf der Modi-Regierung vor, „im ganzen Land religiöse Intoleranz zu verbreiten“.

Die erste Folge der Dokumentarserie „India: The Modi Question“ war am vergangenen 24. Januar ausgestrahlt worden. Am Wochenende wies das Informationsministerium laut indischen Medien die zuständigen Behörden an, mehrere YouTube-Videos und Twitter-Posts zu blockieren. Der BBC-Dokumentarfilm untergrabe die Souveränität und Integrität Indiens und habe Potenzial, die freundschaftlichen Beziehungen zu ausländischen Staaten sowie die öffentliche Ordnung im Land zu beeinträchtigen, hieß es unter Berufung auf Quellen im Ministerium zur Begründung.

Im Mittelpunkt der Serie steht Modis Amtszeit als Chefminister des Bundesstaates Gujarat. Die Doku untersuche, so die BBC, wie „das Amt des Premierministers durch anhaltende Anschuldigungen Narendra Modis über die Haltung der Regierung gegenüber der muslimischen Bevölkerung Indiens in Mitleidenschaft gezogen wurde“. Der zweite Teil der Serie soll an diesem Dienstag (24. Januar) ausgestrahlt werden.

Gujarat ist immer wieder Schauplatz gewaltsamer Konflikte zwischen Hindus und Muslimen. Beim bislang schwersten Zusammenstoß kamen 2002 mehr als 1.000 Menschen ums Leben, als Modi dort Chefminister war. Die Mehrheit der Toten waren Muslime. Modi wurde seinerzeit vorgeworfen, vorsätzlich nichts zur Eindämmung der Gewalt gegen Muslime unternommen zu haben. Der blutige Vorfall in Gujarat gilt als der bislang schwerste gewaltsame religiöse Konflikt in Indien seit vielen Jahrzehnten.

Modi gehört der hindunationalistischen Indischen Volkspartei (BJP) an. Sie gilt als politischer Arm der extremistischen Hindutva-Bewegung, die eine Art hinduistischen Gottesstaat anstrebt. Christentum und Islam gelten ihr als „ausländische Religionen“. BJP und Hindutva fördern offen Hass und Gewalt vor allem gegen Muslime, aber auch gegen Christen.