Istanbul: Edathy wirbt in der Türkei um Vertrauen in NSU-Ermittlungen

(dpa). Der SPD-Politiker Sebastian Edathy hat der Türkei eine rückhaltlose Untersuchung der rechtsextremen Terrorzelle NSU zugesagt. «Alle Fragen werden auf den Tisch kommen», sagte der Vorsitzende des NSU-Untersuchungsausschusses, der am Dienstag in Ankara war, der Nachrichtenagentur dpa. Es dürfe kein Raum für Spekulationen bleiben. Die Terrorzelle NSU soll in den Jahren 2000 bis 2007 zehn Menschen ermordet haben – darunter acht türkischstämmige Kleinunternehmer. Die Bande, die sich selbst den Namen Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) gab, war erst vor einem Jahr aufgeflogen.

In der Türkei wurde mehrfach vermutet, dass es sich bei den Morden um ein staatliches Komplott mit Beteiligung von Sicherheitsbehörden handeln könne. Edathy sagte dazu, es gebe darauf keine Hinweise. Für eine vollständige Aufklärung solle dies aber auch nicht ausgeschlossen werden. Der Abschlussbericht der Untersuchung werde im kommenden Sommer auch in die türkische Sprache übersetzt werden. Edathy war am Montag für zwei Tage nach Ankara gereist, um über die Arbeit des Untersuchungsausschusses zu berichten. Auf der Liste seiner Gesprächspartner standen türkische Parlamentarier, Justizminister Sadullah Ergin und Vizeregierungschef Bekir Bozdag.