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Junge Islam Konferenz: „Weiterhin mehr Raum und Anerkennung“

Foto: Junge Islam Konferenz

Die Junge Islam Konferenz (JIK) feiert zehnjähriges Bestehen. Als herkunfts- und religionsübergreifendes Dialogforum für junge Menschen greift die JIK seit ihrer Gründung Debatten rund um Islam und Muslim*innen auf, thematisiert grundlegende Fragen einer vielfältigen Gesellschaft und ist öffentlicher Impulsgeber in diesen Diskursen.

Berlin (j-i-k.de). Im Jahr nach dem Erscheinen von Thilo Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“, das versuchte, eine offen islamfeindliche Stimmung in der öffentlichen Debatte in Deutschland zu verankern, kamen erstmals junge Menschen aus ganz Deutschland zusammen, um ein Gegennarrativ zu entwerfen: bei der Jungen Islam Konferenz, initiiert von der Humboldt-Universität zu Berlin und der Stiftung Mercator. Die JIK vertritt seitdem das Credo „Haltung statt Herkunft“. Dahinter steht die Grundhaltung, dass pluralistische Lebenswelten als positive Realität wahrgenommen und als Normalität gelebt werden. Bis dato hatte es in Deutschland kein herkunfts- und religionsübergreifendes Forum für junge Menschen gegeben, in dem sie über Islam- und Muslimbilder in der Gesellschaft reflektieren und diskutieren konnten.

„In einer post-migrantischen Gesellschaft geht es vor allem um die Anerkennung von marginalisierten Gruppen als gleichberechtigte Akteure und um die Aushandlung von Teilhabemöglichkeiten in allen zentralen Positionen und an allen zentralen Gütern und Ressourcen. Diese Forderungen immer wieder aufrechtzuhalten und stetig auf ihre Umsetzung zu drängen, ist Aufgabe einer postmigrantischen Generation“, so die Sozialwissenschaftlerin Prof. Dr. Naika Foroutan, Direktorin des Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung, die mit ihrer Forschungsgruppe JUNITED die JIK in ihren ersten Jahren wissenschaftlich begleitete.

Für die Leitung der Jungen Islam Konferenz Dr. Asmaa Soliman ist die postmigrantische Generation ebenfalls ein zentraler Akteur in einer zukunftsfähigen Gesellschaft: „Auch wenn zehn Jahre seit der Gründung der JIK postmigrantische Stimmen lauter geworden sind, brauchen sie weiterhin mehr Raum und Anerkennung. Junge Menschen verschiedenster Hintergründe und Biografien gestalten Kultur, engagieren sich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und sind elementarer Bestandteil unseres Zusammenlebens. Das macht uns als Postmigrationsgesellschaft aus, dessen Mehrwert nicht verhandelbar ist“, sagt Soliman.

Auch junge Vertreter*innen des Netzwerks der JIK wollen ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen. „Es ist wichtig einander zuzuhören und Akzeptanz für etwas aufzubauen, mit dem man zuvor nicht in Berührung gekommen ist,“ sagt Zöhre Yari, die Teil des JIK Gremiums ist. „Wir brauchen einen gesellschaftlichen Wandel, den wir als postmigrantische Generation bereit sind, mitzugestalten. Wir sehen uns als Brückenbauer*innen, die den Weg hin zu einer inklusiveren Gesellschaft ebnen – auch als künftige Entscheidungsträger*innen“, so Yari weiter.