Stuttgart/Backnang (dpa). Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft erwartet nach den jüngsten Erkenntnissen über die Brandkatastrophe von Backnang keine strafrechtlichen Ermittlungen. Wenn neue Informationen, etwa durch Zeugenaussagen, ausblieben, werde der Fall eingestellt, sagte eine Sprecherin der Stuttgarter Staatsanwaltschaft am Freitag, ohne einen konkreten Zeitpunkt zu nennen. Der verheerende Flächenbrand, bei dem eine 40-Jährige und sieben ihrer zehn Kinder starben, hatte als Schwelbrand auf einem Sofa begonnen.
Am Donnerstag hatten die Ermittler berichtet, dass das Feuer wohl versehentlich von den Bewohnern selbst ausgelöst worden sei. Demnach hatte die Großmutter, die das Unglück überlebte, das Sofa genutzt. Die bisherigen Informationen reichten nicht aus, um gegen irgendwen ein Strafverfahren einzuleiten, sagte die Sprecherin am Freitag. Und mehr noch: «Wir können nach jetzigem Stand der Dinge nicht sagen, wer es war.» Bei neuen Erkenntnissen könne das Verfahren aber auch später wieder aufgenommen werden.
Selbst wenn es jemals einen Beschuldigten gebe, könnte die Justiz mit Blick auf den erlittenen Schicksalsschlag mit acht getöteten Familienmitgliedern auch von einer Strafe absehen, erklärte die Sprecherin. In Paragraf 60 des Strafgesetzbuchs heißt es dazu: «Das Gericht sieht von Strafe ab, wenn die Folgen der Tat, die den Täter getroffen haben, so schwer sind, dass die Verhängung einer Strafe offensichtlich verfehlt wäre.»