Kermani kritisiert Deutschlands Haltung zu Waffenlieferungen

Köln (KNA). Der Schriftsteller und Orientalist Navid Kermani hat die zurückhaltende deutsche Position zu Waffenlieferungen in den Irak kritisiert. Aktuell erkenne er zwar einen Konsens, aber nicht den Willen, die Terrororganisation «Islamischer Staat» (IS) zu bekämpfen, sagte der Schriftsteller am Freitag im Deutschlandfunk. Deutschland könne sich seine Zurückhaltung «nur leisten, weil andere sie nicht haben».

Die Welt habe zugelassen, dass sich das «Monster» Islamischer Staat entwickeln konnte, fügte der deutsch-iranische Autor hinzu. Diese Entwicklung müsse nun rückgängig gemacht werden. Dazu müsse die Weltgemeinschaft «endlich gemeinsam handeln»; auch Europa sei von der Entwicklung betroffen. Die Kurden im Nord-Irak müssten mit Waffen versorgt werden, damit sie ihren Kampf gegen die Dschihadisten erfolgreich fortsetzen könnten.

Kermani erinnerte an das Beispiel Syrien. Hier habe man aus Angst, das Falsche zu tun, die Lage immer weiter eskalieren lassen. Als gutes Zeichen wertete der Schriftsteller, dass die USA und der Iran mit ihrer Unterstützung für den designierten irakischen Ministerpräsidenten Haidar al-Abadi wieder an einem Strang zögen. Damit wachse die Chance, auch die Sunniten einzubinden.