
Die Kurzmeldungen aus dem Inland (Nr. 364) reichen von Zustimmung zu Israelsanktionen, über Warnungen vor Spaltung und Toleranzverlust im Lande.
Gaza: Eine Mehrheit begrüßt EU-Sanktionen
BERLIN/BRÜSSEL (MEMO). Eine neue Befragung in Deutschland zeigt, dass die meisten Bürger angesichts des anhaltenden Krieges im Gazastreifen EU-Sanktionen gegen Israel befürworten. Laut Deutscher Welle (DW) ergab eine, vom „Spiegel“ veröffentlichte Umfrage, dass 63 % der Wähler in der Bundesrepublik die Vorschläge der EU-Kommission zur Verhängung von Maßnahmen bzgl. Tel Aviv unterstützen. Sie erfolgte zu einem Zeitpunkt, an dem die Spannungen in den Beziehungen zwischen Europa und Israel vor dem Hintergrund des Gaza-Krieges, der weitreichende Zerstörung und Hunger verursacht hat, zunehmen. Kürzlich schlug die Kommission vor, Strafmaßnahmen in Betracht zu ziehen, sollte der Staat weiterhin gegen das humanitäre Völkerrecht verstoßen. Dieser Vorschlag hat innerhalb der EU eine Debatte ausgelöst, zumal Länder wie Spanien und Irland eine härtere Haltung gegenüber der israelischen Politik einnehmen als andere.
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Razzien wegen Verdacht auf Terrorzelle
CELLE (IZ). Am 16. September 2025 haben Ermittler in Niedersachsen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen 13 Objekte durchsucht, wie verschiedene Medien berichteten. Acht Männer, darunter Bundeswehrsoldaten und ein Bundespolizist, stehen im Verdacht, eine rechtsradikale bewaffnete Gruppe gebildet zu haben. Ziel der Durchsuchungen war das Auffinden von Waffen und die Aufklärung möglicher geplanter Aktionen. Die Generalstaatsanwaltschaft Celle spricht von anhaltendem Extremismusverdacht.
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Starker Anstieg rechtsextremer Delikte an Schulen
DÜSSELDORF (IZ). Die Zahl rechter Taten an Schulen und Hochschulen in NRW ist 2024 sprunghaft gestiegen: Das Schulministerium registrierte 452 Fälle, 2023 waren es noch 277. Neben der Zunahme solcher Vorfälle melden auch Ermittler einen spürbaren Anstieg antisemitischer Taten an Bildungseinrichtungen. Schulministerin Feller warnte, dass Extremismus an Schulen keinen Platz habe und als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu sehen sei. Die SPD fordert mehr Zeit für politische Bildung im Schulalltag. „Rechtsextremismus und andere Formen des Extremismus haben keinen Platz an den Schulen. Diese sind Orte, an denen sich alle am Schulleben Beteiligte sicher und gut aufgehoben fühlen müssen“, sagte sie.
Gesamte Koalition verliert deutlich an Rückhalt
HAMBURG (Ipsos). Die schwarz-rote Koalition tut es der Ampel nach. Sie verliert weiter an Ansehen in der Bevölkerung. Im Vergleich zum Juli büßen nicht nur Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), sondern sämtliche Bundesminister und die Regierung als Ganzes erkennbar an Zustimmung ein. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Markt- und Sozialforschungsinstituts Ipsos hervor. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) ist weiterhin das mit Abstand beliebteste Kabinettsmitglied und der einzige Minister, der eine positive Netto-Zufriedenheit aufweist. Am anderen Ende der Skala stehen Bauministerin Verena Hubertz (SPD) und Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU). Unter allen Kabinettsmitgliedern verzeichnet Bundeskanzler Friedrich Merz den stärksten Rückgang seiner Zufriedenheitswerte. Aktuell sind 9 % der Deutschen mit seiner Arbeit sehr zufrieden, 50 % hingegen sehr unzufrieden.
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IGMG warnt vor „wachsender Spaltung“
KÖLN (IZ). Am 16. September warnte IGMG-Generalsekretär Ali Mete vor den Folgen einer wachsenden „Spaltung“ in der Gesellschaft: „Zustimmung zu Vielfalt bricht ein. Vor allem religiöse und ethnische Diversität gerät ins Visier – mit spürbaren Folgen für Musliminnen und Muslime sowie den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“ Der Vertreter des Moscheeverbands bezog sich dabei auf das „Vielfaltsbarometer 2025“ der Robert-Bosch-Stiftung, das am 16. September vorgestellt wurde. Dieses sei „ein Weckruf für unser Land“. Wenn nur noch eine Minderheit der Bevölkerung einen sozialen Wandel als Bereicherung empfänden und religiöse Vielfalt am schlechtesten abschneide, sei das in seinen Augen „ein Alarmsignal für die freiheitlich demokratische Grundordnung“.
Anklage wegen Terrorverdacht in Sachsen
LEIPZIG (IZ). Die Bundesanwaltschaft hat am 10. September acht mutmaßliche Mitglieder der rechtsextremen Gruppe „Sächsische Separatisten“ wegen Terrorverdachts angeklagt. Die Gruppe soll einen gewaltsamen Umsturz geplant und paramilitärische Trainings durchgeführt haben, um Gebiete in Ostdeutschland unter ihre Kontrolle zu bringen. Ein Ex-AfD-Politiker wird zudem wegen versuchten Mordes angeklagt. Ziel waren ein am Nationalsozialismus orientierter Staat sowie „ethnische Säuberungen“.
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Anzeige gegen einen Soldat aus München
MÜNCHEN (ZMD). Die Staatsanwaltschaft München I hat ein Ermittlungsverfahren bzgl. eines deutschisraelischen Doppelstaatlers eröffnet. Der in München lebende Soldat der israelischen Armee wird verdächtigt, als Scharfschütze im Gazakrieg am 19. Januar eine unbewaffnete Palästinenserin getötet zu haben. Dies bestätigte die Behörde in einer offiziellen Pressemitteilung vom 19. September. Das Verfahren beruht auf einer Anzeige der Organisation European Legal Support Center (ELSC) sowie auf einem investigativen Bericht des Bayerischen Rundfunks (BR).
Die Deutschen verlieren weiter an Toleranz
STUTTGART (KNA). Die Deutschen sind laut einer Studie heute weniger tolerant als vor fünf Jahren. Bei einer am 16. September veröffentlichten Umfrage der Robert-Bosch-Stiftung sagten nur 34 %, dass sie Vielfalt bei der Religion als Bereicherung erachteten – und bloß 56 bei der ethnischen Herkunft. Insgesamt wurden beim sogenannten Vielfaltsbarometer sieben Kategorien erfasst.