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Leipzig: Polizei ermittelt jetzt wegen Landfriedensbruch nach Angriff auf Moschee

Foto: DITIB Berlin

Leipzig (dpa/iz). Nach der Beschädigung der Eyüp Sultan Moschee in Leipzig ermittelt die Polizei wegen besonders schwerem Landfriedensbruchs. Mehrere Scheiben des Gotteshauses waren am Montagabend zu Bruch gegangen, wie eine Polizeisprecherin am Dienstag sagte.

Zuvor waren etwa 80 Menschen durch die Eisenbahnstraße im Leipziger Osten gezogen, hatten Pyrotechnik gezündet, Mülltonnen in Brand gesetzt und fünf Autos durch Flaschenwürfe beschädigt. Auch ein Streifenwagen sei mit Farbbeuteln und Steinen beworfen worden.

Die Polizei kontrollierte zwölf Personen und nahm diese für die erkennungsdienstliche Behandlung mit auf das Revier. Sie durften anschließend wieder gehen und wurden nach Angaben der Sprecherin nicht in Gewahrsam genommen. Der Sachschaden rund um die Moschee und die Eisenbahnstraße wird auf rund 30.000 Euro geschätzt. Nach bisherigen Angaben war die Moschee das einzige Gebäude, das beschädigt wurde.

Über den genauen Hintergrund der TäterInnen herrscht weiterhin Unklarheit. Während Leipziger Lokalmedien und Agenturen gestern Abend und heute Morgen von „Autonomen“ bzw. „Linken“ als Verursachern sprachen, berichtete der SPIEGEL am Dienstagnachmittag, dass die Polizei sich nicht zu einem politischen Motiv äußern wollte. Erkenntnisse über ihre Herkunft ließen sich „weder bestätigen, noch dementieren“.

Die Antidiskriminierungsstelle des Moscheeverbands DITIB, dem die Moschee anschlossen ist, zeigte sich am Dienstag erschüttert über den Angriff. Die Gemeinde hätte in den letzten Jahren von mehreren Beschädigungen berichtet. Und Burhan Kesici vom Islamrat verurteilte die Tat am frühen Dienstagabend „auf das Schärfste“. Der Leipziger Moscheegemeinde sprach er seine Solidarität aus. „Der antimuslimische #Rassismus ist nicht nur ein rechtsextremistisches Phänomen. Er muss in allen Bereichen bekämpft werden“, so Kesici.

Auch von der Linken wurde die Tat verurteilt. Jules El-Khatib, seit Anfang Dezember 2021, Landessprecher der NRW-Linken, schrieb auf Twitter: „Wer eine Moschee angreift ist nicht links, erst recht nicht, wenn diese ein Ort der Zuflucht für Geflüchtete darstellt. Linke sollten Minderheiten verteidigen.“ Christian Buchholz, ehemalige religionspolitische Sprecherin der Partei, drückte der Gemeinde ihre Solidarität aus. Angriffe auf Moscheen, Synagogen und Kirchen seien in aller Schärfe zu verurteilen. Die Aufgabe von Linken ist es muslimische, jüdische und andere Minderheiten zu schützen und Rassismus zu bekämpfen.“ Gerade im Geburtsland von Pegida. Die Leipziger Stadträtin Jule Nagel (Die LINKE) lehnte trotz ihrer Kritik an der Türkeibindung der DITIB den Anschlag ab. Für die Unterstützung von Reformbestrebungen und einem Zugang zu den BesucherInnen dürfe der Gesprächsfaden nicht abreißen.