Londoner Moschee-Attentäter wegen Mordes schuldig gesprochen

Foto: Olof Lagerkvist, Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY-SA 3.0

London (dpa). Ein 48-jähriger Mann ist im Prozess um einen Anschlag auf Moscheebesucher in London wegen Mordes und versuchten Mordes schuldig gesprochen worden. Beim Angriff mit einem Lieferwagen auf wartende Menschen vor einer Moschee im Londoner Stadtteil Finsbury Park im Juni war ein Mann getötet worden, neun weitere Menschen wurden verletzt.
Die Polizei hatte von einer Terrorattacke gesprochen. Die Staatsanwaltschaft hatte dem Täter Hass auf Muslime als Motiv unterstellt. Er habe ein Zeichen setzen wollen, indem er Muslime töte. Durch Berichte über muslimische Terroristen und über eine Bande von mehrheitlich muslimischen Sexualstraftätern, die jahrelang britische Jugendliche missbrauchten, hab er sich radikalisiert.
Seine Ansichten habe er auf einem handschriftlichen Pamphlet in dem Lieferwagen hinterlassen. Ob es sich tatsächlich um einen Terroranschlag gehandelt hat, soll ein Richter am 09. Februar entscheiden, teilte Scotland Yard mit. Dann soll auch das Strafmaß verkündet werden.
Die Jury am Woolwich Crown Court in London befand den Angeklagten am 01. Februar schuldig, absichtlich in eine Menschentraube gerast zu sein, die sich um einen kollabierten 51-jährigen Mann gebildet hatte. Der am Boden sitzende Mann wurde überrollt und starb an seinen Verletzungen. Der Angreifer konnte von umstehenden Menschen überwältigt werden.
Der Mann hatte während des Prozesses wirre Aussagen über sein Motiv gemacht. Zeitweise behauptete er, das eigentliche Ziel des Anschlags sei Labour-Chef Jeremy Corbyn gewesen.